


Gefährungsgrad
stark gefährdet
Synonyme
Selffield, Bishop´s Hero, Levesay´s Imperial, Livesley's Imperial, Lady Suffield, Lady Sutherland
Reifezeit
Mitte August bis September
Herkunft
Die Sorte Lord Suffield stammt aus England. In der alten englischen Literatur finden sich einige Angaben, denn er war ein ausgesprochen beliebter Küchenapfel (Bunyard, "A Handbooh of Hardy Fruits- Apples & Pears", 1920, s. 84). Edward A. Bunyard war Gärtner, Schriftsteller und Apfelliebhaber, er legte Anfang des 20.Jahrhunderts u.a. die Grundlagen zu den Forschungsarbeiten der Royal Horticultural Society in Wisley. Laut ihm wurde Lord Suffield um 1820 von Thomas Thorpe, einem Weber aus Middleton bei Manchaster gezogen. Der Pomologe und Botaniker Robert Hogg bestätigt die Herkunft und sieht die Einführung auf dem Markt 1836. Ende des 19ten Jahrhunderts beschreibt er die Sorte in seinem Werk "The Fruit Manual" und führt aus, dass der Apfel seinen Namen von dem adeligen Besitzer des Herrenhauses in Middleton, einem Edelmann namens Lord Suffield erhielt.
Verbreitung
Da Lord Suffield im vikorianischen England ein sehr populärer Küchenapfel war, fand er sich in vielen Obstgärten seiner Zeit wieder. Seine Beliebtheit zeigte sich auch bei dem ersten britischen Apfelkongress und der gigantischen Apfelschau von 1883, bei der mehr als 1500 Apfelsorten aus ganz England zusammengetragen, katalogisiert und bewertet wurden. Hier erlangte Lord Suffield mehr Stimmen als jeder andere Küchenapfel (J.Morgan & A. Richards, "The New book of Apples",1993, S. 237). Später wurde Lord Suffield von der Sorte Früher Viktoria abgelöst (Bunyard, "A Handbook of Hardy Fruits- Apples & Pears", 1920, s. 84), so dass er heute nur noch selten in England zu finden ist. Laut J.Morgan & A. Richards kommt Lord Suffield neben dem Vereinigten Königreich auch in Kanada und Nordeuropa vor. Seiner Beliebtheit zufolge gelangte Lord Suffield Ende des 19 Jahrhunderts auch nach Deutschland, wo er 1883 das von W. Lauche im ersten Ergänzungsband des Illustrierten Handbuches, Nr. 750, beschrieben wird. Lauche berichtet, dass die Königliche Lehranstalt im Jahr 1876 die Reiser von F. Burvenich aus Gent in Belgien erhielt. Seither taucht Lord Suffield bis in die 1940er Jahre in ganz Deutschland immer wieder in diversen Pomologien und Gartenratgebern als rel. schwachwüchsiger und ertragreicher Küchenapfel auf. Bis Ende der 1920er Jahre ist er auch im Katalog der Baumschule Späth gelistet. Heute ist die Sorte Lord Suffield nur noch sehr selten anzutreffen, da sie aufgrund ihrer Wuchseigenschaften ehr in Gärten als auf den Obstwiesen angepflanzt worden sein dürfte.
Frucht
Die unregelmäßige Frucht ist mittelgroß bis groß, sowohl breit- als auch hoch kegelförmig und und zum kleiflächigen Kelchbereich deutlich zugespitzt. Im Querschnitt ist die Frucht unregelmäßig kantig. Die Färbung ist zur Ernte grasgrün und hellt zu einem weißlichen Gelb auf. Deckfarbe findet sich nicht, in Ausnahmefällen bei bestens besonnten Früchten als Hauch, oft um den Kelchbereich. Die Kelchgrube ist flach und eng, teils kaum vorhanden oder regelrecht zusammengezogen. Auffällig sind hier die feinen Höcker oder Fleischperlen, die oft kronenartig und gleichmäßig am Rand der Kelchgrube angeordnet sind. Die Stielgrube ist wenig grau-braun berostet, der Stiel mittellang, kräftig und fruchtseits meist keulig verdickt. Das Schnittbild zeigt eine relativ kleine, dreieckige oder leicht trichterförmige Kelchhöhle. Das mittelgroße Kernhaus befindet sich mittig (höchstens leicht stielseitig), die Kernhausachse ist weit offen und bildet mit den nur wenig gerissenen, schmalen Kernhauswänden einen geräumigen Hohlraum. Die Kerne sind klein, hell bis mittelbraun und rundlich oval, dabei stumpf gespitzt. Das Fruchtfleisch des Lord Suffield ist weiß, knackig und schnell verbräunend. Es ist säuerlich und ohne ausgeprägtes Aroma.
Baum
Der Baum des Lord Suffield ist relativ schwachwüchsig und bildet eine kleine, breit pyramidale Krone aus. Er wächst auf geeigneten Böden gesund, ist nicht mehltau- aber etwas schorfempfindlich, auf schweren Böden krebsanfällig. Die rosafarbenen Blüten erscheinen mittelfrüh, etwa zeitgleich mit Kaiser Wilhelm. Der Ertrag setzt früh ein und ist relativ hoch und regelmäßig. Als diploide Sorte ist Lord Suffield ein guter Befruchter für benachbarte Apfelsorten.
Verwechsler
Lord Grosvenor (rundlichere Frucht, deutlich größere und tiefere Kelchhöhle), Lord Derby (größere Kelchhöhle, spätere Reife), Klarapfel (kleinere, weniger zugespitzte Frucht, frühere Reife)
Anbaueignung
Lord Suffield ist ein ergiebiger, typischer Küchenapfel. Bei der Standortwahl sollte auf eine gute Durchlüftung und nicht zu schwere Böden geachtet werden. Als große, früh reifende Sorte eignet er sich zum Backen, Kochen und Dörren - für Liebhaber saurer Äpfel auch eingeschränkt zum Frischverzehr. Die Sorte Lord Suffield ist als schwachwüchsige Sorte ehr für den Hausgarten und Kleingarten, als für die Streuobstwiese geeignet. In der Literatur wird auch auf die Erziehung als Spalier hingewiesen.
Fruchtfotos



Baum in Blüte/Winter

Literatur
Hogg, R. 1836: "The Fruit Manual"
Müller, J.; Bißmann, O.; Poenicke, W.; Schindler, O.; Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten. Stuttgart, Deutschland; Eckstein und Stähle.
Bunyard, 1920: "A Handbooh of Hardy Fruits- Apples & Pears"
Morgan J., Richards A. 1993: "The New Book Of Apples", Ebury Press
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende des LIKK e. V. (Landschaftspflege im Kreis Kleve)