


Gefährungsgrad
stark gefährdet
Synonyme
Kargenbirne, Karchenbirne
Reifezeit
Ende September bis Mitte Oktober
Herkunft
Von Eduard Lucas 1854 erstmals unter dem Namen Kargenbirne beschrieben mit der Herkunftsangabe das sie aus dem Ort Gaildorf , Baden-Württemberg stammt. Löschnig beschrieb sie dann 1913 unter dem Namen Karchenbirne und hatte die Idee, dass der Name von der schwachen Einschnürung um den Stiel (Kragen) stammen könnte. Wie sich der Name dann in Karcherbirne wandelt ist nicht überliefert.
Verbreitung
In Süddeutschland und Österreich noch in Altbeständen vorkommende Mostbirne. Mittlerweile auch wieder in jüngeren Exemplaren vorhanden, weil die Karcherbirne 1999 in Baden Württemberg Streuobstsorte des Jahres war. Eine Verwechslung hat der Sorte auch weiter geholfen. Fälschlich wurden Bäume der Karcherbirne unter dem Namen der Champagner Bratbirne in den Umlauf gebracht.
Frucht
Kleine kreiselförmige Birne, mittelbauchig, zum Stiel etwas mehr verjüngt als zum Stiel, steht, Querschnitt meist oval. Stielbereich ohne Grube auslaufend aber öfter mit Wulst der den Stiel verdrückt. Rostkappe. Der Stiel ist bis 3 cm lang, 2 mm dick, gleichbleibend, hellbraun. Kelchgrube variabel, mitteltief fast eben, etwas berostet. Der Kelch ist offen, wenn auch eng, Blätter hornig hochstehend erhalten, nicht verwachsen, leicht berostet. Die Schale ist grün, hellt nicht gelb auf, hat markante Große Lentizellen die fühlbar aufsitzen, graubraun. Die Achse ist geschlossen, Kammern leicht abstehend, enthalten mehrheitlich taube Samen, 8 x 4 mm ohne Nase, dunkel braun. Steinzellenbildung um das Kernhaus. Das Fruchtfleisch ist grobzellig, cremefarben, läuft schnell braun an, wird teigig, mit herber Süße in der sich die Mostbirne zeigt.
Baum
Der Baum der Karcherbirne wächst als triploide Sorte stark und bildet im Alter Große breite Kronen. Die Blätter können etwas Schorf bekommen, sonst aber eine gesunde Sorte. Die Blüte erscheint mittelfrüh mit 9 einzelnen Blüten je Knospe.
Verwechsler
"Damenbirne"-AN ist äußerlich sehr ähnlich, hat aber deutlich weniger Gerbsäure.
Anbaueignung
Eine Most- und Brennbirne mit kurzem Verarbeitungsfenster die für die extensive Streuobstwiese gut geeignet ist.
Fruchtfotos

Triebe
Laub
Literatur
Lucas, E. (1854): Die Kernobstsorten Württembergs. Stuttgart, Deutschland; Franz Köhler. S. 242
Müller, K. (1883): Normalsortiment der würtembergischen Obstarten. Stuttgart. S. 62
Löschnig, J. (1913): Die Mostbirnen. Wien. Nr. 60
Hartmann, W. (2019): Farbatlas Alte Obstsorten. 6. Auflage, Stuttgart, Deutschland; Ulmer. S. 226
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Zeitlupe gGmbH
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