

Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Reifezeit
Pflückreife Ende Oktober, Genussreife Januar bis Februar.
Herkunft
Die Sorte wurde 1847 von dem französischen Baumschuler Boisbunel in Rouen aus den Samen der Bergamotte Fortunee (Glücksbirne) gezogen, erste Früchte gab es 1861. Sie wurde nach dem ,,französischen Vater der Landwirtschaft" Olivier de Serres benannt.
Verbreitung
Die Sorte war wohl immer etwas für Liebhaber, da sie am besten am Spalier gedeiht. In ,,Deutschlands Obstsorten" wurde vor einem erwerbsmäßigen Anbau gewarnt, da die Erträge zu ungleichmäßig seien. Heute ist die Sorte fast nur noch in Sammlungen zu finden.
Frucht
Klein bis mittelgroß, typisch apfelförmig, wobei die Mitte des Bauches etwas Richtung Kelch liegt. Im Querschnitt kantig, beulig. Stielgrube eng bis mittelweit, beulig, mitteltief bis tief. Stiel 15-20 mm lang, 4 mm dick, am Ende keulig verdickt. Kelchgrube mittelweit, mitteltief, beulig, manchmal mit Fleischperlen. Kelch halboffen, Kelchblätter kurz, hochstehend, am Grund verwachsen, hart. Grundfarbe grünlichgelb, der größte Teil der Frucht ist flächig oder netzartig berostet. Achse geschlossen, Kammern ohne Nase, viele gut ausgebildete Kerne enthaltend 11 : 6 mm. Fleisch halbschmelzend, säuerlichsüß, etwas würzig, ausgezeichnet. Die Sorte ist diploid.
Baum
Wuchs anfangs mittelstark, bei Ertragsbeginn schnell nachlassend. Blüht mittelspät, 6 - 7 Einzelblüten pro Blütenstand. Blatt mittelgroß, schmal, fast lanzettlich, Basis keilförmig, Blattrand ganzrandig oder schwach gesägt, Relief hochgeschlagen und gebogen. Kaum anfällig für Blatt-, Frucht- und Triebschorf, wenig für Birnengitterrost.
Verwechsler
Edelcrassane ist eher etwas höher gebaut, hat längere Stiele und tendenziell eine größere Rostkappe. Kelchblätter am Grund getrennt und weich. Kerne sind schwarzbraun, die von Olivier de Serres eher kastanienbraun. Fleisch süß, nicht säuerlich. Die Laubblätter der Edelcrassane sind auch eher etwas breiter und ganzrandig bis schwach gezähnt - Olivier des Serres hingegen hat schmal lanzettliche Blätter, die deutlich gesägt sind mit langen Blattstielen.
Anbaueignung
Aufgrund des schwachen Wuchses nicht für Streuobstwiesen geeignet. Die Sorte ist etwas für das südliche Wandspalier und reift auch in Mecklenburg aus.
Fruchtfotos




Laub

Literatur
Bechetet, T. (1865): La Poire Olivier de Serres. Revue Horticole. Paris. S. 451
Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1879): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Supplement Birnen. Stuttgart, Deutschland; Eugen Ulmer. Nr. 761
Kessler, H. (1948): Birnensorten der Schweiz. Bern, Schweiz; Verbandsdruckerei AG Bern. S. 80
Petzold, H. (1982): Birnensorten. 3. Auflage. Leipzig, Radebeul, Deutschland; Neumann. S. 154
Müller, J.; Bißmann, O, Poenecke, W. Schindler, Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten. Stuttgart, Deutschland; Eckstein und Stähle. Lieferung 5, Nr. 58
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Alancri Stiftung
Alancri Stiftung