

Gefährungsgrad
gefährdet
Synonyme
Doppelter Melonenapfel, Doppelter Hasenkopf, Doppelnonne
Reifezeit
Pflückreife: Mitte September, nur kurz haltbar, von älteren Bäumen bis maximal Mitte Oktober.
Herkunft
Wahrscheinlich in Norddeutschland (Schleswig-Holstein ?) entstandener Abkömmling des Prinzenapfels (wurde durch den genetischen Fingerabdruck bestätigt).
Verbreitung
Die Sorte war früher zumindest in Schleswig-Holstein häufig, heute kommt sie dort und vor allem auch in Nordwestmecklenburg noch vereinzelt in sehr alten Exemplaren vor. Norddeutsche Sorten wurden auch in Bergregionen angepflanzt. Daraus ergibt sich, dass man die Sorte auch im Allgäu und in der Schweiz findet. Erstmalig wird die Sorte 1880 im Monatsblatt für Gartenbau in Schleswig-Holstein erwähnt. Dort wird angegeben, dass es verschieden Typen gäbe, bei der Obstausstellung in Kiel 1881 wird die Sorte mehrfach ausgestellt und dann 1892 auch in den Pomologischen Monatsheften beschrieben. Eventuell handelt es sich auch um eine noch ältere, weiter verbreitete Sorte, im ,,Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau" wird 1903 erwähnt, dass ,,in den höheren und kälteren Lagen Thüringens in uralten, meist kerngesunden Riesenbäumen vertreten" seien.
Frucht
Groß bis sehr groß, hochgebaut, walzenförmig, im Querschnitt kantig. Stielgrube flach bis mitteltief, etwas wulstig mit Rostklecks, der meist in der Grube bleibt. Stiel kräftig, holzig, steht meist aus der Grube heraus, kann aber auch knopfig sein. Kelchgrube tief, eng bis mittelweit mit Wülsten, auch Fleischperlen sind möglich. Grundfarbe reif hellgelblich, mit vielen meist kurzen roten Streifen, dazwischen mit feiner roter Punktierung. Kelchhöhle groß, dreieckig. Kernhaus weit offen, typisch stark gerissen und etwas ausgeblüht, nur wenige gut ausgebildete Kerne enthaltend, 10 : 4,5 mm, meist schlecht ausgebildet. Vom Baum weg ist das Fleisch sehr saftig, säuerlich und wird leider schnell mehlig. Vor allem als Wirtschaftsapfel zu verwenden.
Baum
Wuchs stark bis sehr stark, wenig empfindlich, alte Exemplare können zu den größten Apfelbäumen, die zu finden sind, gehören. Auffällig ist die Fähigkeit alter Bäume sich zu regenerieren, selbst abgebrochene Stämme können Sekundärkronen bilden, aus denen neue, langlebige Stämme werden. Die Sorte ist triploid.
Verwechsler
Prinzenapfel: Klein bis mittelgroß, Stiel meist dünn, Stielgrube eng, flach bis mitteltief, Kerne gut ausgebildet 8 : 4 mm.
Winterprinz: Sehr ähnlich, aber düster in der Erscheinung und Reifezeit wesentlich später, Kerne gut ausgebildet 7,5 : 4 mm.
Winterprinz: Sehr ähnlich, aber düster in der Erscheinung und Reifezeit wesentlich später, Kerne gut ausgebildet 7,5 : 4 mm.
Anbaueignung
Sehr gut für Streuobst geeignet, der Platzbedarf sollte beachtet werden. Allgemein breit anbaufähig, auch für Höhenlagen.
Fruchtfotos

Literatur
Aigner, K. Äpfel und Birnen… Berlin 2013 Nr.479 Farbabbildung
Beilage der Zeitschrift "Nach der Arbeit" Wien 1935-1956 Tafel Nr.: 276
Engelbrecht, Dr.Th.: Deutschlands Apfelsorten Braunschweig 1889 S. 71
Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau 1903/04 S 305 Farbabbildung
Lucas, F. in Pomologische Monatshefte 1892 Farbabbildung
Monatsblatt für Gartenbau in Schleswig-Holstein 1880
Seelig, Dr.W.: Übersicht der in Schleswig-Holstein angebauten Kernobst Sorten Kiel 1883
Szalatnay, D.; Kellerhals, M.; Frei,M.;Müller, U.; Früchte, Beeren, Nüsse 2011