

Gefährungsgrad
stark gefährdet
Synonyme
'Doktorkirsche', 'Oberrieder Pampelkirsche', 'Witzenhäuser Riesen'
Reifezeit
mittelfrüh, 3. bis 4. Kirschwoche
Herkunft
Die 'Sahliser Marmorkirsche' war Bestandteil der zu Prüfzwecken ab 1897 angelegten und wichtigen Diemitzer Kirschensammlung am Harz und stammte ursprünglich aus 'Sahlis' (westliches Sachsen). Wegen Standortproblemen wurden die Diemitzer Sorten nach Blankenburg am Harz überführt, wo Groh die Sorte 1960 als 'Sahliser Marmorkirsche' beschrieb. Er ging bei der Sorte von einer Sahliser Lokalsorte aus, doch kam sie unter verschiedenen Synonymen mit unklarer Herkunft in ganz Deutschland vor. In der historischen Literatur sind einige Doktorkirschen erwähnt, hierbei handelt es sich jedoch um Sauerkirschen, um rot-bunte, spät reifende oder nicht verifizierbare Sorten.
Verbreitung
In ganz Deutschland verbreitet, sie kommt jedoch insgesamt nicht häufig vor. In Franken taucht sie 1958 unter dem Synonym ' Doktorkirsche' als Hauptsorte in einer Liste des Obstbauoberlehrers Weinkamm auf und in Witzenhausen war sie als 'Oberrieder Pampelkirsche' bzw. 'Witzenhäuser Riesen' bekannt. Auch am Niederrhein konnte die Sorte mit einigen Altbäumen aufgefunden werden.
Frucht
Gesamteindruck: breit herzförmige, dicke Frucht mit typischem Bauchbuckel und Nahtwulst. Größe: mittelgroß bis groß 22 : 24,5 : 21,5 (Länge: Breite : Dicke)
Färbung: Braunrot, vollreif fast schwarz, in der Halbreife unregelmäßig gerötet, kurz gestrichelt und etwas fleckig
Stielseite: Weite, relativ tiefe Stielgrube, mittlere Schultern. Stiel: mittellang, durchschnittlich 4,5 cm
Bauch: Die Bauchseite zeigt einen stark ausgeprägten stielseitigen bis mittigen Bauchbuckel. Die Bauchnaht ist rechts und links von einem Nahtwulst flankiert, wodurch die Frucht in der Aufsicht oft fünfeckig wirkt. Zum Stempel hin verjüngt sie sich unterhalb des Buckels.
Rücken: Die Rückseite ist durch eine deutliche Rückenfurche geprägt
Seite: dick, stiel- bis mittelbauchig
Stempelseite: gerundet, Stempelpunkt klein, grau und in sehr kleinem Grübchen oder auf der Fruchtspitze aufsitzend
Fruchtfleisch: dunkelrot, relativ fest, aromatisch, saftig. Platzfestigkeit: mittelhoch, platzt an der Bauchnaht
Färbung: Braunrot, vollreif fast schwarz, in der Halbreife unregelmäßig gerötet, kurz gestrichelt und etwas fleckig
Stielseite: Weite, relativ tiefe Stielgrube, mittlere Schultern. Stiel: mittellang, durchschnittlich 4,5 cm
Bauch: Die Bauchseite zeigt einen stark ausgeprägten stielseitigen bis mittigen Bauchbuckel. Die Bauchnaht ist rechts und links von einem Nahtwulst flankiert, wodurch die Frucht in der Aufsicht oft fünfeckig wirkt. Zum Stempel hin verjüngt sie sich unterhalb des Buckels.
Rücken: Die Rückseite ist durch eine deutliche Rückenfurche geprägt
Seite: dick, stiel- bis mittelbauchig
Stempelseite: gerundet, Stempelpunkt klein, grau und in sehr kleinem Grübchen oder auf der Fruchtspitze aufsitzend
Fruchtfleisch: dunkelrot, relativ fest, aromatisch, saftig. Platzfestigkeit: mittelhoch, platzt an der Bauchnaht
Fruchtstein
Größe: mittelgroß, durchschnittlich 11 : 8,5 : 9,5 mm (Länge : Breite : Dicke)
Seitenansicht: asymmetrisch oval bis dreieckig, kaum Häkchen, zur Stempelseite deutlich verschmälert, kippt auf der Seite liegend zur Bauch- oder Rückenseite.
Vorderansicht: dick, stark stielbauchig, zur Stempelseite spitz zulaufend. Bauchwulst schmal bis mittelbreit, oval verlaufend, zwei flache Rinnen bildend, mittig gekerbt. Der Mittelkamm tritt nur wenig und fast ausschließlich stielwärts hervor, meist als scharfe, kleine Kante.
Seitenansicht: asymmetrisch oval bis dreieckig, kaum Häkchen, zur Stempelseite deutlich verschmälert, kippt auf der Seite liegend zur Bauch- oder Rückenseite.
Vorderansicht: dick, stark stielbauchig, zur Stempelseite spitz zulaufend. Bauchwulst schmal bis mittelbreit, oval verlaufend, zwei flache Rinnen bildend, mittig gekerbt. Der Mittelkamm tritt nur wenig und fast ausschließlich stielwärts hervor, meist als scharfe, kleine Kante.
Baum
Der Baum der 'Sahliser Marmorkirsche' ist starkwüchsig und bildet rundliche, auch breitrunde Kronen mit steilen Leitästen, die oft charakteristisch von mehr oder weniger einem Punkt abgehen. Die Seitenäste sind kräftig und lang. Die Veredelungsstellen fallen wenig auf oder sind nicht erkenntlich. Die Blüten der kräftigen, dichten Blütendolden blühen mittelspät und zeitgleich mit nur wenig, minimal rötlichem Blattaustrieb. Die Blütenblätter sind oval und abständig.
Die Baumgesundheit der 'Sahliser Marmorkirsche' ist grundsätzlich gut, am Niederrhein wirkten die Altbäume der Sorte hingegen oft weniger vital als andere Sorten.
Die Baumgesundheit der 'Sahliser Marmorkirsche' ist grundsätzlich gut, am Niederrhein wirkten die Altbäume der Sorte hingegen oft weniger vital als andere Sorten.
Verwechsler
'Schöne aus Marienhöhe' (schmalere und beuligere Frucht, Stein: stärkeres Häkchen), 'Schwarze Tartarische Ähnliche Imke'-An (schmalere und beuligere Frucht, Stein stärkeres Häkchen) 'Werdersche Braune' (beuligere Frucht und noch dickere Frucht, Stein: Bauchwulst insgesamt aber besonders stielseitig stärker hervortretend, 'Landele' (breitere Frucht mit Kerbe, Stein kürzer und weniger dick)
Fruchtfotos


Baum im Laub
Jungbaum
Triebe

Anbaueignung
Die starkwüchsigen und überwiegend gesunden Bäume eignen sich gut für die Streuobstwiese. Die attraktiven und großen Früchte sind aromatisch und sehr wohlschmeckend, sie sind zum Frischverzehr geeignet, können aber auch gut in der Küche verarbeitet werden.
Literatur
Groh, W. 1960: "30 Jahre Kirschensortiment in Blankenburg/Harz". Arbeiten der Zentralstelle für Sortenwesen, Heft 9. Hrsg.: Regierung der DDR, Ministerium für Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft. VEB Druckerei Nossen
Künzel, A. (1979): Kirschenanbau in der Umgebung von Witzenhausen". Stadtarchiv Witzenhausen, Akte Kirschen
Braun-Lüllemann, A.; Bannier, H.J. (2010): "Obstsortenwerk Alte Süßkirschensorten, Genetische Vielfalt in den Kirschenanbaugebieten Hagen am Teutoburger Wald und Witzenhausen". Hrsg. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (B
Braun-Lüllemann, A.; Pfeffer, C. (2022): Bericht Kirschsortenerfassung im Rahmen des Projektes: Streuobstlandschaften im Kreis Forchheim"
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende des LIKK e. V. (Landschaftspflege im Kreis Kleve)