

Gefährungsgrad
gefährdet
Synonyme
'Fromms Schwarze Herzkirsche'
Reifezeit
Mittelfrüh / 3. bis 4. KW , reift folgernd
Herkunft
'Fromms Herzkirsche' stammt aus der Züchtungsgegend Guben, wo sie Anfang des 19. Jahrhunderts als Zufallssämling gefunden wurde und ihren Namen nach dem Besitzer Fromm erhielt.
Verbreitung
Die Sorte fand sich Anfang des 20. Jahrhunderts laut Müller et al. (1905-1934) in allen Kirschengegenden, auch wenn sie wohl nie im großen Stil angebaut wurde. Bis zum 2. Weltkrieg wurde die Sorte von etlichen Landwirtschaftskammern empfohlen. Nach dem 2. Weltkrieg verschwand sie allenthalben aus den Empfehlungslisten, wurde aber in den 1950er Jahren vom Obst- und Gartenbauverein Pfalzdorf noch als eine der wenigen Standardsorten in den vereinsinternen Bestelllisten für Mitglieder geführt. Vier schöne Altbäume der Sorte 'Fromms Herzkirsche' konnten am Niederrhein im Pfälzer Gebiet aufgefunden werden.
Frucht
Gesamteindruck: Die Früchte haben eine herzförmige bis breit herzförmige, auch etwas längliche Form und fallen in der Seitenansicht durch ihre konische Verjüngung zum Stempelpunkt auf. Größe: Mittelgroß durchschnittlich 20,7 : 21,8 : 18,5 (Länge: Breite : Dicke)
Färbung: dunkelrot, bei voller Reife fast gänzlich schwarz
Stielseite: Stielgrube variabel, bauchseits deutlich eingesenkt (mitthohe Schultern) Stiel: durchschnittlich 3,8 cm lang, sonnenseits z.T. rötlich.
Bauch: Meist wenig gewölbt und eben, gelegentlich entlang der Bauchnaht ein leichter Wulst oder eine flache Furche. Stempelseits ist oft ein kleiner Spielel vorhanden.
Rücken: Gerundet oder flaches Band
Seite: Zur Fruchtspitze deutlich konisch verjüngt, mittelbreit
Stempelseite: abgerundet, Stempelpunkt klein, hell, vor oder auf der Fruchtspitze, oft in einem flachen Grübchen
Fruchtfleisch: Das Fruchtfleisch ist dunkelrot, weich, süß und leicht aromatisch, z.T. etwas würzig. Platzfestigkeit: Die Frucht platzt kaum
Färbung: dunkelrot, bei voller Reife fast gänzlich schwarz
Stielseite: Stielgrube variabel, bauchseits deutlich eingesenkt (mitthohe Schultern) Stiel: durchschnittlich 3,8 cm lang, sonnenseits z.T. rötlich.
Bauch: Meist wenig gewölbt und eben, gelegentlich entlang der Bauchnaht ein leichter Wulst oder eine flache Furche. Stempelseits ist oft ein kleiner Spielel vorhanden.
Rücken: Gerundet oder flaches Band
Seite: Zur Fruchtspitze deutlich konisch verjüngt, mittelbreit
Stempelseite: abgerundet, Stempelpunkt klein, hell, vor oder auf der Fruchtspitze, oft in einem flachen Grübchen
Fruchtfleisch: Das Fruchtfleisch ist dunkelrot, weich, süß und leicht aromatisch, z.T. etwas würzig. Platzfestigkeit: Die Frucht platzt kaum
Fruchtstein
Größe: durchschnittlich 10,8 : 7,5 : 10 mm (Länge : Breite : Dicke)
Seitenansicht: oval, asymmetrisch, zur Stempelseite verjüngt gerundet oder leicht zugespitzt, kleines Häkchen vorhanden, stielseitige Rückenkante bei eingen Steinen abfallend
Vorderansicht: leicht stielbauchig, mitteldick, Bauchwust relativ schmal, schwach oval bis parallele Außenkanten, Mittelkamm auf ganzer Länge etwas hervortretend stielseits gelegentlich stärker.
Seitenansicht: oval, asymmetrisch, zur Stempelseite verjüngt gerundet oder leicht zugespitzt, kleines Häkchen vorhanden, stielseitige Rückenkante bei eingen Steinen abfallend
Vorderansicht: leicht stielbauchig, mitteldick, Bauchwust relativ schmal, schwach oval bis parallele Außenkanten, Mittelkamm auf ganzer Länge etwas hervortretend stielseits gelegentlich stärker.
Baum
Der Baum der Sorte wächst am Niederrhein besonders gesund, er bildet mittelstarke (bis starke), sparrige Kronen aus, die Veredelungsstelle ist wenig auffällig, das Laub saftig mittelgrün. Der Habitus von 'Fromms Herzkirsche' ist kompakt rundlich bis breitrund mit wenig hängenden Fruchtästen. Die relativ kleinen Blüten zeigen sich im Vergleich zu anderen Sorten sehr spät.
Verwechsler
'Braunauer' (sehr ähnlich, Stein flacher, Blüte früher), 'Teickners Schwarze Herzkirsche' (Stein: kein abfallender Rücken, Bauchwulst breiter, Blüte früher), 'Schöne aus Marienhöhe' (frühere Blüte, aufstrebender Baumwuchs, Stein in der Seitenansicht dreieckig), "Udense vom Niederrhein"-An (Stein: ebenfalls abfallender Rücken in der Seitenansicht, aber deutlich ausgeprägteres Häkchen)
Fruchtfotos

Baum im Laub
Anbaueignung
Aufgrund der guten Baumgesundheit und des etwas kompakteren Wuchses ist 'Fromms Herzkirsche' ist für Gärten mit etwas Platz, aber auch Streuobstwiesen sehr gut geeignet. Geschmacklich etwas unterschiedlich diskutiert, ist sie am wärmebegünstigten Niederrhein voll ausgereift als durchaus würzig und aromatisch zu bezeichnen. Ihr voller Behang, der regelmäßige Ertrag, die gute Platzfestigkeit und die folgernde Fruchtreife machen die Sorte vor allem für Selbstversorger interessant. Verwerten lässt sie sich zum Frischverzehr und zu jeglicher Verarbeitung in der Küche. Beim Kochen von Marmelade empfiehlt es sich wegen der geringen Säure eine etwas säurebetonte Sorte oder Zitronensaft beizumischen. Da 'Fromms Herzkirsche' lange am Baum verbleiben kann und sich dann leicht schütteln lässt, ist sie vermutlich auch für Brennzwecke geeignet.
Literatur
Truchsess, Ch. (1819): "Systematische Classifikation und Beschreibung der Kirschensorten". Hrsg.: Heim, F.T., Cottaische Buchhandlung, Stuttgart
Jan, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J.G. (1861): "illustriertes Handbuch der Obstkunde", Band 3: Steinobst. Verlag Ebner und Seubert, Stuttgart
Müller, J.; Bißmann, O., et al. (1905-1934): „Deutschlands Obstsorten“. Fortsetzung Kirschsorten. Eckstein und Stähle, Stuttgart
Krümmel, H.; Groh, W. (1964): "Deutsche Obstsorten". Band Steinobst. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin
Groh, W. 1960: "30 Jahre Kirschensortiment in Blankenburg/Harz". Arbeiten der Zentralstelle für Sortenwesen, Heft 9. Hrsg.: Regierung der DDR, Ministerium für Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft. VEB Druckerei Nossen
Dähne; D. 1964: " Kritische Untersuchung zur Sortenbenennung und Sortenbereinigung bei Süßkirschen unter besonderer Berücksichtigung des westdeutschen Marktsortiments. Dissertation der TH Hannover, Fakultät Gartenbau und Landeskultur"
Götz, G. (1970): "Süß- und Sauerkirschen. Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau", Heft 122. Ulmer-Verlag, Stuttgart
Braun-Lüllemann, A.; Bannier, H.J. (2010): "Obstsortenwerk Alte Süßkirschensorten, Genetische Vielfalt in den Kirschenanbaugebieten Hagen am Teutoburger Wald und Witzenhausen". Hrsg. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (B
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende des LIKK e. V. (Landschaftspflege im Kreis Kleve)