


Gefährungsgrad
stark gefährdet
Regionalsorte
ja
Synonyme
'Mierlo´se Zwarte', 'Mierlo´sche`, 'Guine de Mierlo', 'Mierlo Heart, 'Mierloer Herzkirsche', 'Schwarze Lackkirsche', 'Mandelkirsche', ('Swatte von Mirlo' fälschlich bei DGO)
Reifezeit
Die 'Lackkirsche' reift in der 3. / 4. Kirschwoche
Herkunft
Gänzlich ist der Ursprung der 'Lackkirsche' nicht geklärt. Izaäk Rietsema beschreibt sie erstmalig 1928, nachdem er sie zunächst aus Gemert (nord-östlich von Eindhoven und Mierlo) unter den Namen 'Mierlo´sche' und 'Vroege Mierlo´sche' erhielt. Da er die Sorte außerhalb des Mierloer Umkreises nicht fand, geht er von dem Ursprung in dieser Gegend im 19ten Jahrhundert aus. Bis 1967 wird sie in den staatlichen Sorten- und Empfehlungslisten (Rassenlijst voor Fruitgewassen 1967) der Niederlande als eine der Hauptsorten geführt, danach wird sie nicht mehr empfohlen. Da eine besondere Häufung an sehr alten Bäumen im Kreis Kleve in der Gocher Gegend vorliegt, ein besonders mächtiges Exemplar könnte sogar 130 bis 150 Jahre alt sein, wäre ein Ursprung auch hier denkbar. Es liegen jedoch keine schriftlichen Zeugnisse aus dieser Zeit auf deutscher Seite vor, daher wird der Ursprung als niederländisch angenommen. Da der Name 'Lackkirsche' in der Region um Goch noch präsent ist, wird dieser tradierte Name in der Gegend beibehalten. Eventuell liegen verschiedene, leicht divergierende Typen vor.
Verbreitung
Die 'Lackkirsche' ist die am Niederrhein vorherrschende Kirsche schlechthin, ihr Vorkommen in Deutschland war bislang nicht bekannt. Mit 55 Bäumen, die größtenteils das stolze Alter von 100 Jahren und mehr erreicht haben, ist die 'Lackkirsche' unter den Altbäumen die am stärksten verbreitete Sorte am Niederrhein und schlägt damit sogar knapp die sich in Gesamtdeutschland zumeist in der Spitzenposition befindliche 'Hedelfinger Riesenkirsche'. Vier Baumbesitzer konnten die Sorte noch mit ihrem Namen 'Lackkirsche' benennen. Trotz dieser Präsenz wird die Kirsche schon seit über einem halben Jahrhundert nicht mehr in Baumschulen vermehrt und ist aus dem allgemeinen Bewusstsein der Menschen vor Ort völlig verschwunden. In den Niederlanden hingegen wird die Sorte von Liebhabern noch in Ehren gehalten, dort hat sie sich besonders im Umkreis von Mierlo verbreitet und wird regelmäßig gefeiert.
Frucht
Gesamteindruck: Die in dichten Trauben hängenden, mittelgroßen Früchte sind sehr ebenmäßig abgerundet herzförmig, die Stielgrube kann eine kleine Kerbe zeigen.
Eventuell liegen verschiedene, leicht divergierende Typen vor, diese Annahme traf auch schon Izaäk Rietsema. Unterschiede zeigen sich etwa in der Fruchtform und der Ausprägung des Bauchwulstes des Streins.
Größe: mittelgroß, durchschnittlich 21,5 : 23 : 19 (Länge: Breite : Dicke)
Färbung: braun-rot bis lila-schwarz, am Baum metallisch glänzend
Stielseite: Stielgrube mittelweit, mitteltief, meist flache Schultern. Zur Bauchseite gelegentlich eingekerbt. Stiel: mittellang durchschnittlich 3 - 7 cm lang, mitteldick, auch dick, hell- bis mittelgrün, sonnenseits öfter gerötet
Bauch: meist ebenmäßig gerundet, die Bauchnaht verläuft z.T. in einer leichten Kerbe. Oft kleiner Spiegel vor der Fruchtspitze.
Rücken: gerundet
Seite: mitteldick, etwas kastig wirkend
Stempelseite: Stempelseits leicht abgeflacht und meist etwas eingezogen. Der mittelgroße bis große, eingesunkene, braune Stempelpunkt befindet sich in einem kleinen Grübchen.
Fruchtfleisch: mittelfest, sehr saftig, süß, aromatisc, leichter Bitterton (vor allem etwas vor der Reife) Platzfestigkeit: verg
Eventuell liegen verschiedene, leicht divergierende Typen vor, diese Annahme traf auch schon Izaäk Rietsema. Unterschiede zeigen sich etwa in der Fruchtform und der Ausprägung des Bauchwulstes des Streins.
Größe: mittelgroß, durchschnittlich 21,5 : 23 : 19 (Länge: Breite : Dicke)
Färbung: braun-rot bis lila-schwarz, am Baum metallisch glänzend
Stielseite: Stielgrube mittelweit, mitteltief, meist flache Schultern. Zur Bauchseite gelegentlich eingekerbt. Stiel: mittellang durchschnittlich 3 - 7 cm lang, mitteldick, auch dick, hell- bis mittelgrün, sonnenseits öfter gerötet
Bauch: meist ebenmäßig gerundet, die Bauchnaht verläuft z.T. in einer leichten Kerbe. Oft kleiner Spiegel vor der Fruchtspitze.
Rücken: gerundet
Seite: mitteldick, etwas kastig wirkend
Stempelseite: Stempelseits leicht abgeflacht und meist etwas eingezogen. Der mittelgroße bis große, eingesunkene, braune Stempelpunkt befindet sich in einem kleinen Grübchen.
Fruchtfleisch: mittelfest, sehr saftig, süß, aromatisc, leichter Bitterton (vor allem etwas vor der Reife) Platzfestigkeit: verg
Fruchtstein
Größe: mittelgroß bis groß durchschnittlich 12 : 7 : 9 mm (Länge : Breite : Dicke)
Seitenansicht: länglich, umgekehrt eiförmig, stempelseits deutlich verjüngt und zugesptitzt, ein sehr kleines Häkchen ist vorhanden.
Vorderansicht: leicht stielbauchig, der Bauchwulst ist sehr variabel ausgebildet, schmal bis sehr breit. Wenn schmal, Außenkanten des Bauchwulstes fast parallel oder sackförmig, verwaschene feine Rinnen bildend. Wenn breit, dann mehrere feine Rinnen vorhanden z.T. querverwachsen, oder aber die beiden aüßeren Rinnen sind besonders stark ausgeprägt und weit aufklappend. Der Mittelkamm tritt auf ganzer Länge heraus, stempelseits stärker, bildet dort einen scharfen Dorn und ist in der Seitenasicht oft deutlich sichtbar.
Seitenansicht: länglich, umgekehrt eiförmig, stempelseits deutlich verjüngt und zugesptitzt, ein sehr kleines Häkchen ist vorhanden.
Vorderansicht: leicht stielbauchig, der Bauchwulst ist sehr variabel ausgebildet, schmal bis sehr breit. Wenn schmal, Außenkanten des Bauchwulstes fast parallel oder sackförmig, verwaschene feine Rinnen bildend. Wenn breit, dann mehrere feine Rinnen vorhanden z.T. querverwachsen, oder aber die beiden aüßeren Rinnen sind besonders stark ausgeprägt und weit aufklappend. Der Mittelkamm tritt auf ganzer Länge heraus, stempelseits stärker, bildet dort einen scharfen Dorn und ist in der Seitenasicht oft deutlich sichtbar.
Baum
Die Bäume der 'Lackkirsche' können sehr alt werden und bilden riesige Kronen mit mächtigen Stämmen, deren Veredelungswülste deutlich in Erscheinung treten. In der Jugend wächst der Baum zunächst schmal, bildet dann aber rundliche, leicht pyramidale Kronen mit steilen Leitästen, fast waagerechten Fruchtästen und nur schwach hängendem Fruchtholz. Die Bäume sind dicht belaubt, haben großes, frisch grünes Laub und zeigen eine sehr gute Baumgesundheit. Der Ertrag ist sehr hoch und regelmäßig. Die lockeren Blütendolden öffnen sich relativ früh mit intensiv lila-rot gefärbten Kelchblättern und zeitgleich mit viel rötlichem Blattaustrieb.
Verwechsler
'Fromms Herzkirsche' (Stein kürzer und mit abfallender Rückenkante), 'Badeborner' (spätere Reifezeit), 'Schmahlfelds Schwarze' (Stein und Frucht rundlich-oval),'Landele' (Stiel kürzer, weniger ebenmäßig, höhere Schultern, Bauchseite gekerbter)
Fruchtfotos
Baum im Laub
Baum in Blüte/Winter

Veredlungsstelle
Anbaueignung
Durch ihren starken Wuchs und die sehr gute Baumgesundheit ist die 'Lackkirsche' bestens für Streuobstwiesen geeignet. Der leicht herbe Geschmack ist besonders für die Verarbeitung interessant, aber auch für den Frischgenuss ist sie gut geeignet. Bei Regen platzen die Früchte kaum. Für heutige Anbauzwecke zur Vermarktung ist die Frucht zu klein und nicht hart genug, für Selbstversorger ist sie hingegen sehr zu empfehlen. Bei voller Reife lösen sich die Früchte leicht vom Stiel, so dass sie für Brennzwecke oder die Saftherstellung auch geschüttelt werden können, hier ist auch der regelmäßige und hohe Ertrag von Vorteil.
Literatur
Rietsema, I. (1928): „Beschrijving en Rangschikking van in Nederland voorkomende Kersen-Vormen“, H. Veenman & Zonen, Wageningen
Rietsema, I., Bakker, G. et. al (1948): „6. Beschrijvende Rassenlijst voor Fruit“. Commissie voor de Rassenlijst voor Fruit (Hrsg.) Banga, O. et.al (1967): 13. Rassenlijst voor Fruitgewassen 1967", Commisie voor de Samenstelling van Rassenlijst voor
Dorsman,C. et. al (1969): "14. Rassenlijst voor Fruitgewassen 1969", Commisie voor de Samenstelling van Rassenlijst voor Fruitgewassen, Wageningen
Aufzeichnungen des Gartenbauvereins Pfalzdorf e.V.
Internet: https://www.nationalfruitcollection.org.uk (als 'Mierlo´sche')
Internet: https://www.deutsche-genbank-obst.de (fälschlich als Swatte von Mierlo)
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende des LIKK e. V. (Landschaftspflege im Kreis Kleve)