Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte
nein
Synonyme
Rostocker, Bietigheimer, Roter Winterstettiner, Annaberger, Roter Herrenapfel und einige weitere Namen
Reifezeit
Mitte Oktober erntereif und dann bis April lagerfähig
Herkunft
Die erste ausführliche Beschreibung der Sorte geht wohl auf Diel 1799 zurück, wobei nach Diel schon Henne (1776), Hirschfeld (1788), Zink, Sickler und Mayer den Roten Stettiner erwähnt haben. Leider wird nirgendwo beleuchtet woher diese Sorte stammt oder wann sie entstanden ist. Wimmer und Leroy schreiben, das schon Bauhin die Sorte 1598 erwähnt hat mit der Vermutung das der Apfel in Sachsen entstanden ist. Leider lässt sich in der Literatur auch kein Hinweiß darauf finden, ob der Name "Stettiner" auf die Stadt Stettin zurück geht.
Verbreitung
Heute ist die Sorte selten geworden und findet sich nur noch gelegentlich in der Landschaft. Wahrscheinlich auch, weil der Geschmack nicht mehr den heutigen Ansprüchen gerecht wird. Historisch muss die Sorte aber eine starke Verbreitung gefunden haben, da sie in sehr vielen Pomologien in Nordosteuropa beschrieben worden ist. In Zeiten in denen es noch kein Kühllager gab, war die lange Lagerfähigkeit ein hohes Gut. Eduard Lucas weist 1859 aber auch schon darauf hin " das die Sorte an wulstigen Auswüchsen der Äste leidet", und deswegen nach seiner Einschätzung die Sorte in 50 Jahren auf den Obstmärkten selten wird.
Frucht
Mittelgroße flachkugelige Frucht deren Hälften öfter ungleich sind. Zu Beiden Seite fast gleichmäßig verjüngt und daher mittelbauchig. Die Rundung des Querschnitt ist etwas durch flache Erhabenheiten gestört. Die Stielgrube ist eng bis mittelweit und nur mitteltief, mit wenig Berostung in der Grube. Der Stiel verbleibt meist in der Grube. Die Kelchgrube ist mitteltief, fast schüsselförmig und öfter mit Fleischperlen oder Falten belegt. Der Kelch ist geschlossen bis halboffen und nicht sehr groß. Die Fruchtschale ist bei gut besonnten Früchten fast komplett Blurot verwaschen, ohne jegliche Flammen. Nur bei Schattenfrüchten zeigt sich etwas der grünen Grundfarbe. Die Lentizellen sind unscheinbar. Das Kernhaus ist fast geschlossen oder nur etwas offen und hat glatte, breitbogenförmige Kernhauswände. Die Kerne sind variable und oft taub, 8 x 4,5 mm. Das Fruchtfleisch ist grünlichweiß, saftig, ohne ausgeprägtes Aroma.
Baum
Lucas schreibt, das die Jungbaumerziehung schwierig ist, da der Baum selten gerade Stämme bildet. Im Alter entstehen mittelstark wachsende, breitkugelige Bäume.
Verwechsler
Ungeklärt ist nach wie vor die Verwandtschaft innerhalb der Gruppe der Stettiner. Historisch beschrieben wurden: Roter Stettiner, Grüner Stettiner, Weißer Stettiner, Gelber Winterstettiner, Gelber Herbststettiner. Die kugelige Fruchtform ist bei allen ähnlich.
Anbaueignung
Als relativ gesunder, im Alter starkwachsender Baum, mit Früchten für alle Verarbeitungszwecke, für Streuobst sehr gut geeignet.
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Obstart
Apfel
Pflückreife
Oktober
Genussreife
Ende November
April
Fruchtfotos
Literatur
Hirschfeld, C. C. L. (1788): Handbuch der Fruchtbaumzucht. Erster Theil. Braunschweig, Deutschland; Schulbuchhandlung. S. 191
Diel, A. F. A, (1799): Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Kernobstsorten. Heft 1 (Apfel 1). Frankfurt a. M., Deutschland; Andreäische Buchhandlung. S. 243
Jahn, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1859): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Band 1. Äpfel. Stuttgart, Deutschland; Ebner & Seubert. Nr. 261
Leroy, A. (1873): Dictionnaire de Pomologie. Tome IV - Pommes. Paris, Frankreich. S. 783
Müller, J.; Bißmann, O, Poenecke, W. Schindler, Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten. Stuttgart, Deutschland; Eckstein und Stähle. Lieferung 16, Nr. 192
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Oberlausitzstiftung
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