


Gefährungsgrad
gefährdet
Synonyme
Kugelbirne, Thurgibirne, Wasserbirne, Weingifterin
Reifezeit
Ende September erntereif, dann ein paar Wochen haltbar.
Herkunft
Die erste Erwähnung der Sorte taucht 1831 bei Zollikofer in der Schweiz auf, schon 1847 hat Metzger sie für Baden-Württemberg beschrieben. Wo und wann die Sorte entstanden ist, bleibt aber unklar.
Verbreitung
Die Schweizer Wasserbirne ist die Mostbirne mit dem weitesten Verbreitungsgrad in Richtung Mitteldeutschland. In Einzelexemplaren gibt es die Sorte auch noch in Nordhessen. In Jungbäumen auch weiter bis nach Norddeutschland, weil die Bäume im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen hier gepflanzt wurden. In Süddeutschland und der Schweiz noch regelmäßig in Altbeständen vorhanden.
Frucht
Mittelgroße bis große apfel-, oder bergamotteförmige, schwere Frucht, die mittel bis leicht stielbauchig ist und steht. Die Frucht ist glatt, kann vereinzelt leicht ungleichhälftig sein. Die Stielgrube ist minimal eingesenkt, fast eben und mit kleinen Wülsten möglich. Fleckig berostet mit einzelnen Zungen, die sich bis in die Frucht ziehen. Der Stiel ist mittellang 2 -2 ,5 cm und gleichmäßig mitteldick 3-4 mm, mittelbraun und an der Basis und den zwei verkümmerten Blattknospen aufwärts grün. Die Kelchgrube ist mitteltief, gleichmäßig, schüsselförmig und weit, mit einem großen, offenen Kelch. Die langen, breiten, grünbraunen Kelchblätter, die an der Basis verwachsen und verhärtet sind, legen sich nach der Verhärtung am liebsten nach außen in die geschützte Kelchschüssel hinein, so dass der Kelch offen daliegt. Die Schale ist glatt, die Lentizellen zahlreich, winzig, berostet und bei der Grundfarbe grün umhöft, auf Deckfarbe rotbraun umhöft. Grundfarbe grün, die grüngelblich aufhellt, Deckfarbe orangebräunlich mit einem Hauch von altrosa. Geschlossene Achse, Kernhausfächer anliegend, schmal und lang, ohne Nase. Wenige Kerne sind gut ausgebildet, dann aber mittelbraun in der Mitte und unten und oben dunkelbraun mit zum Teil leicht abgestumpfter Nase, 9,5 : 4,5 mm. Fleisch gelblich, fest, mit ein wenig Gerbsäure. Ansonsten süß-säuerlich und eher trocken. Wird nach dem Schneiden schnell bräunlich.
Baum
Der Baum wächst sehr stark, bildet mächtig aufstrebende Kronen. Das Laub kann etwas Schorf bekommen, ist sonst aber gesund. Die Blüte erscheint mittelfrüh und hat 7 einzelne Blütenstände. Leider ist die Sorte etwas anfällig für Birnenverfall.
Verwechsler
Kann mit der Großen Rommelter verwechselt werden, diese ist aber nicht so hochgebaut und das Kernhaus sitzt kelchnäher als bei der Schweizer Wasserbirne.
Anbaueignung
Für den extensiven, landschaftsprägenden Obstbau zu empfehlen. Hervorragende Sorte für die Birnensaft-Produktion, gibt erstklassige sortenreine Säfte.
Fruchtfotos


Triebe

Laub

Literatur
Lucas, E. (1854): Die Kernobstsorten Württembergs. Stuttgart, Deutschland; Franz Köhler. S. 236
Jahn, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1860): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Band 2. Birnen. Stuttgart, Deutschland; Ebner & Seubert. Nr. 216
Hartmann, W. (2019): Farbatlas Alte Obstsorten. 6. Auflage, Stuttgart, Deutschland; Ulmer. S. 289
Kessler, H. (1948): Birnensorten der Schweiz. Bern, Schweiz; Verbandsdruckerei AG Bern. S. 112
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Zeitlupe gGmbH
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