Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte
nein
Synonyme
Cardinal Rouge, Rother Backapfel, Breitling,
Reifezeit
Anfang Oktober erntereif und bis Dezember lagerfähig
Herkunft
Die Geschichte des Roten Kardinal lässt sich heute wohl nicht mehr abschließend klären. Die erste ausführliche Beschreibung geht auf Diel im Jahre 1800 zurück, wobei er leider nicht angibt woher er die Sorte bekam. Er beschreibt später eine andere Apfelsorte, den Rothen Sommer Rambour (schon Bauhin erwähnte diese Sorte 1650), der das gleiche Synonym "Rother Backapfel" hat. Nicht nur A. Leroy in Frankreich, auch E. Lucas vermutete, das beide Sorten identisch sein könnten. Oberdieck widersprach dem. Da die Reifezeiten variieren, werden es wohl zwei verschiedene Sorte sein. So bleibt die Geschichte des Roten Kardinal unklar. Der Blutrote Kardinal, der von Diel und auch Oberdieck beschrieben werden, ist eine weitere andere Sorte.
Verbreitung
Diese Sorte ist sehr selten geworden und kommt nur noch in Altbäumen vor, da keine Baumschule sie in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) mehr im Programm hatte. Dem Verfasser sind nur Bäume bekannt die mind. 80 Jahre alt sind. Erst seit ein paar Jahren kann die Sorte wieder sicher bestimmt werden und galt bis dahin als verschollen. Altbestände finden sich verstreut überall in Deutschland.
Frucht
Die großen Früchte sind breit kegelförmig und in der Gesamtform etwas unregelmäßig. Zum Kelch rundet sich die Frucht ab. Die Stielgrube ist tief und durch häufiger auftretende Fleischwülste verengt. Ein großer schuppiger Rostklecks überdeckt den Bereich. Der Stiel variiert, geht aber meist über den Grubenrand hinaus. Die Kelchgrube ist nicht sehr tief oder weit, gut sichtbar sind die Rippen mit den Falten dazwischen. Der Kelch ist fast geschlossen. Die Schale ist anfänglich hellgrün und geht nur langsam ins gelblichere über. Bei gut besonnten Früchten ist davon aber kaum etwas sichtbar, da sich auch auf der Schattenseite der Frucht, eine gehauchte bis geflammte dunkelrote Deckfarbe darüber legt. Die Schale glänzt und wird geschmeidig bis leicht fettig. Das Kernhaus ist halb offen und hat schmale bogenförmige Wände. Unklar ist, ob die Sorte diploide oder triploide ist. Die Kerne sind hellbraun und 8 x 4 mm. Das grünlich weiße Fruchtfleisch ist sehr saftig und säuerlich Süß.
Baum
Der Baum wächst sehr stark und bildet mächtige Kronen mit hoher Vitalität.
Anbaueignung
Durch das sehr starke Wachstum eignet sich Roter Kardinal sehr gut für Streuobstwiesen, weniger für kleiner Hausgärten. Die Sorte ist als Wirtschaftsapfel für alle Verarbeitungszwecke gut zu nutzen.
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Obstart
Apfel
Pflückreife
Oktober
Genussreife
Oktober
Dezember
Fruchtfotos
Triebe
Literatur
Diel, A. F. A. (1800): Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Kernobstsorten. Heft 5 (Äpfel 3). Frankfurt a. M., Deutschland; Andreäische Buchhandlung. S. 94
Jahn, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1859): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Band 1. Äpfel. Stuttgart, Deutschland; Ebner & Seubert. Nr. 40
Engelbrecht, Th. (1889): Deutschlands Apfelsorten. Braunschweig, Deutschland; F.Vieweg und Sohn. Nr. 283
Eneroth, O., Smirnoff, A. (1896): Handbok i Svensk Pomologi. Äpplen, Ny Upplaga Stockholm, Schweden; P. A. Norstedt & Söners. S. 95
Meyer, J.; Bade, J.; Schuricht, W. (2020): Geisenheimer historische Farbzeichnungen alter Apfelsorten. Hamburg, Deutschland. S 106
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Oberlausitzstiftung
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