Grauschale R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte: 
ja
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt um Mitte Oktober. Genussreif bleiben die Früchte bis ins Frühjahr hinein, bis etwa April.
Herkunft: 
Die Herkunft dieser vermutlich sehr alten Sorte, die im Raum Aachen unter dem Namen Grauschale vorkommt, ist nicht bekannt.Die wenigen Bäume, die heute noch im Streuobst angetroffen wurden, sind teils bis zu einhundert Jahre alt. Mit anderen in Deutschland heute noch bekannten „grauschaligen“ Sorten ist diese Sorten die von ihrem Aussehen eindeutig der Sortengruppe der Grauen Renetten zuzuordnen ist, nicht identisch. Auch kommt die Sorte nach bisherigem Kenntnisstand in anderen Regionen Deutschlands nicht vor. Ob es sich bei der Grauschale um eine reine Lokalsorte handelt oder ob sie evt. mit anderen in der Sortenliteratur des 19. Jahrhunderts beschriebenen (und zum Teil verschollenen) grauen Renetten identisch sein könnte (wie z.B. dem Grauen Flandrischen Pepping), kann im Moment nicht beurteilt werden. Daher wird die Sorte einstweilen unter dem Namen Grauschale geführt.
Verbreitung: 
Die Sorte kommt im Raum Aachen unter dem Namen Grauschale vor.
Frucht: 
Frucht klein, hochkugelig oder abgerundet (hoch) kegelförmig, zum Kelch hin deutlich verjüngt, stiel-und kelchseitig abgeflacht, kelchseitig manchmal auch spitzkegelig. Frucht stielbauchig. Im Querschnitt unregelmäßig rund. Grundfarbe bei Pflückreife kaltfarbig grün, später grünlich gelb bis hellgelb, jedoch ist fast die gesamte Frucht berostet (bei Pflückreife graubräunlich, später hell zimtbraun); nur um den Kelch reißt die Berostung netzartig auf (selten auch auf den Fruchtseiten), so dass hier die Grundfarbe zu sehen ist. Schalenpunkte erhaben, fühlbar. Kelchhöhle klein, dreieckig, trichterförmig; Staubfäden mittel-bis hochstehend verwachsen. Kernhaus mittelgroß, stielnah, Kernhauswände ohrenförmig, nicht oder nur vereinzelt gerissen (Risse etwas verpilzt); Achsenhöhle geschlossen. Kerne relativ groß, relativ breit, unten mit deutlicher, seitlich eingezogener Spitze, 8,5 – 9,5 mm : 5 – 5,5 mm, dunkelbraun. Fruchtfleisch grünlich-weiß bis grünlich-gelblich-weiß (z. T. fast weiß), fest, später etwas mürbe mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, bei Lagerung später etwas trocken, würzig-säuerlich.
Baum: 
Der Baum der Grauschale wächst stark und bildet große Kronen, die sehr alt werden können, mit steilen, später unter dem Gewicht der Früchte außen überhängenden Leitästen. Er bildet viel kurzes Fruchtholz, weshalb bei mangelnder Schnittpflege zahlreiche verdichtete Fruchtholzpartien in der Krone entstehen. Das Laub ist relativ groß, hellgrün, länglich-oval, des öfteren an den Rändern ein wenig nach oben gewellt. Die Blüte im Frühjahr zeitigt mittelspät. Als vermutlich diploide Sorte dürfte sie auch ein guter Befruchter für andere Apfelsorten sein.
Verwechsler: 
Osnabrücker Renette, Strauwaldts Parmäne, Graue Herbstrenette, Parkers Pepping
Anbaueignung: 
Die Grauschale ist eine robuste Streuobstsorte. Der Baum ist nicht anfällig für Schorf und Mehltau und nur gering anfällig für Obstbaumkrebs. Die Sorte trägt reich und regelmäßig, kaum alternierend. Bei mangelnder Schnittpflege neigt sie allerdings zur Kleinfrüchtigkeit. Die kleinen Äpfel werden heute vor allem als Wirtschaftsapfel in der Küche verwendet. Hierbei werden die Äpfel traditionell „gestooft“, d.h. ganz oder geviertelt geköchelt (unter Zugabe von beispielsweise Wasser, Zucker, Zimt) und als Nachtisch verzehrt. Liebhaber würzig-säuerlicher Äpfel können die Aachener Grauschale auch als Tafelapfel genießen.

Basisdaten
Obstart: 
Apfel
Pomologischer Status: 
In Literatur oder Sortenlisten nicht erwähnt
Verwechslersorten: 
Osnabrücker Renette, Strauwaldts Parmäne, Graue Herbstrenette, Parkers Pepping
Verbreitung
Regionen: 
Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt um Mitte Oktober. Genussreif bleiben die Früchte bis ins Frühjahr hinein, bis etwa April.
Pflückreife: 
Oktober
Genussreife: 
Dezember
Genussreife: 
April
Größe: 
klein
Fruchtform
Frucht klein, hochkugelig oder abgerundet (hoch) kegelförmig, zum Kelch hin deutlich verjüngt, stiel-und kelchseitig abgeflacht, kelchseitig manchmal auch spitzkegelig. Frucht stielbauchig. Im Querschnitt unregelmäßig rund.
Form: 
kegelförmig
Form: 
hochkegelförmig
Form Querschnitt: 
ebenmäßig
Form Querschnitt: 
unregelmäßig
Fruchtschale

Grundfarbe bei Pflückreife kaltfarbig grün, später grünlich gelb bis hellgelb, jedoch ist fast die gesamte Frucht berostet (bei Pflückreife graubräunlich, später hell zimtbraun); nur um den Kelch reißt die Berostung netzartig auf (selten auch auf den Fruchtseiten), so dass hier die Grundfarbe zu sehen ist. Deckfarbe völlig fehlend.

Beschaffenheit: 
rau
Deckfarbe
Farbanteil: 
fehlend
Lentizellen
Ausformung: 
aufsitzend
Berostung der Fruchtseiten (Ohne Stiel und Kelchgrube)
Struktur: 
flächig deckend
Ausbreitung: 
ganze Frucht überziehend
Stielbereich und Stiel
Stielgrube mittelweit, mitteltief bis tief, Seiten steil abfallend, vollständig berostet. Stiel mittellang, mitteldick, zur Frucht hin öfters noch grün, aus der Stielgrube herausragend.
Stielgrube
Weite: 
mittelweit
Tiefe: 
tief
Kelchbereich und Kelch
Kelchgrube flach (bis mitteltief), eng bis mittelweit, Seiten flach bis mittelsteil abfallend, faltig. Kelch mittelgroß, geschlossen, Kelchblätter im Ansatz z. T. grün, ineinander geschlagen.
Abbildungen
Frucht am Baum: 
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle klein, dreieckig, trichterförmig; Staubfäden mittel-bis hochstehend verwachsen. Kernhaus mittelgroß, stielnah, Kernhauswände ohrenförmig, nicht oder nur vereinzelt gerissen (Risse etwas verpilzt); Achsenhöhle geschlossen. Kerne relativ groß, relativ breit, unten mit deutlicher, seitlich eingezogener Spitze, 8,5 – 9,5 mm : 5 – 5,5 mm, dunkelbraun.
Kelchhöhle
Größe: 
klein
Form: 
dreieckig
Kernhaus
Kernhauslage bezogen auf die Gesamtfrucht: 
stielnah
Kernhausachse: 
geschlossen
Kernhauswände
Form: 
ohrenförmig
Beschaffenheit: 
ohne Risse
Kerne
Größe: 
groß
Höhe: 
5.50 mm
Breite: 
5.00 mm
Form: 
breit
Farbe in frischem Zustand: 
kastanienbraun
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch grünlich-weiß bis grünlich-gelblich-weiß (z. T. fast weiß), fest, später etwas mürbe mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, bei Lagerung später etwas trocken, würzig-säuerlich.

Abbildungen
Baum in Blüte/Winter: 
Blütenmerkmale/Befruchtung
Blütezeit: 
mittelspät
Blühzeitpunkt: 
mittelspät
Anbaubewertung
Anbaueignung: 

Insgesamt ist die Grauschale ein reich tragender Wirtschaftsapfel und eine robuste typische Streuobstsorte, die zur Vermeidung von Kleinfrüchtigkeit einer regelmäßigen Schnittpflege bedarf. Auch für Haus- und Kleingarten geeignet.

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de