Uhlhorns Augustkalville R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
gefährdet
ja
August-Kalvill Dr.Fritz Baum, Kalville Dr.Fritz Baum
Die Ernte erfolgt ab August bis September; es empfiehlt sich ein mehrmaliges Durchpflücken der Früchte. Bis Oktober sollte die Ernte verwertet sein, da die Früchte dann mehlig werden.
Die Sorte wurde von dem bekannten Obstzüchter Diedrich Uhlhorn jun. (Grevenbroich, 1843 -1915), einem der kreativsten Privatzüchter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, angeblich aus einem Samen der Sorte Fraas’ Sommerkalvill gezogen. Die Sorte wurde unter den Namen Uhlhorns Augustkalvill und August-Kalvill Dr. Fritz Baum verbreitet und gelangte auch zu verschiedenen Pomologen im In- und Ausland, die sie testweise pflanzten und zum Teil in ihren Sortenwerken publizierten, u.a. in Österreich ( „Nach der Arbeit“, Sortentafel Nr. 74) und der Tschechoslowakei (Vanek 1947). Dennoch hat die Sorte überregional nie eine größere Anbaubedeutung erlangt.
Im Rheinland erfuhr Uhlhorns Augustkalvill lokal als Sorte für Haus- und Kleingarten eine gewisse Verbreitung, vereinzelt sogar im Erwerbsanbau. Da die Sorte ehemals nicht für den Hochstamm, sondern vor allem für kleinere Baumformen empfohlen worden ist, welche ein geringeres Lebensalter erreichen, ist sie heute im Streuobst auch im Rheinland kaum noch zu finden. Auch von den Baumschulen wird die Sorte Uhlhorns Augustkalvill heute kaum noch angeboten. Reiser sind noch im Reisermuttergarten Bonn der Obst-Reiser-GmbH Wachtberg erhältlich.
Frucht mittelgroß bis groß, abgerundet kegelförmig, z.T. etwas hochgebaut, unregelmäßig, kantig, unterschiedlich ausgeprägte und unregelmäßig verteilte Kanten verlaufen von der Kelchumgebung über die Frucht. Grundfarbe am Baum grünlich gelb, bei Fruchtreife gelb, vollreif (gelagert) kräftig (dunkel) gelb. Deckfarbe oft gänzlich fehlend. Kelchgrube mittelweit bis eng, mitteltief bis tief, Seiten steil oder mittelsteil, meist deutlich faltig, ohne Berostungen, von mehr oder minder deutlichen Höckern / Kanten umgeben. Kelch mittelgroß (bis groß), geschlossen bis halboffen, Kelchblätter relativ lang, schmal, außen umgeschlagen, wollig. Kernhaus relativ groß, Kernhauswände deutlich gerissen, ohrenförmig (bis rucksackförmig); Achsenhöhle variabel gering bis weit geöffnet. Fruchtfleisch gelblich-weiß, mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, anfangs mittelfest, bald weich und etwas mürbe werdend, ohne ausgeprägtes Aroma. Die Früchte von Uhlhorns Augustkalvill wurden vor allem als Küchenapfel für die häusliche Verwertung, zum Teil aber auch als Tafelapfel genutzt.
Der Baum des Uhlhorns Augustkalvill wächst in der Jugend kräftig, mit steil aufrechten Leitästen. Mit dem einsetzenden Ertrag lässt das Wachstum jedoch bald nach und die Sorte bildet nur mittelgroße Kronen.Die Blüte im Frühjahr zeitigt früh, noch vor der von Boskoop und Gravensteiner. Sie scheint robust gegen Witterungseinflüsse zu sein. Das Laub erscheint relativ groß, dunkel grün und etwas länglich. Der Ertrag beginnt früh und ist reich und regelmäßig. In der Literatur wurde die Sorte seinerzeit vor allem für kleine Baumformen (Busch, Schnurbaum) für Haus- und Kleingärten empfohlen, weshalb die Sorte heute auf Obstwiesen kaum zu finden ist
Früher Viktoria, Lord Grosvenor, Lord Suffield, Großherzog Friedrich von Baden, Bürener Zitronenapfel
Die Sorte bevorzugt gute, mittelfeuchte Böden und gilt als wenig anfällig für Schorf, Krebs und Mehltau.

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