Schöne Angevine
Verfasst von Jan Bade im November 2024. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
vom Aussterben bedroht
Belle Angevine, Uvedals Saint Germain, Bruderbirne bei Diel, Pound
Die Erntezeit ist Mitte Oktober, die Nutzbarkeit der Früchte reicht bis in den März
Nach Joan Morgan (2015) um 1700 von Dr. Robert Uvedale gezüchtet. Erst Ende des 18 Jahrhunderts kam die Sorte nach Frankreich und wurde dort Belle Angevine genannt. Diel bezieht sich in seiner Beschreibung 1802 auf das englische Synonym Union Pear und übersetzte den Namen in Bruderbirne. Jahn ging im Illustrierten Handbuch noch davon aus, das die Schöne Angevine und Uvedales Saint Germain zwei verschiedene Sorten sind.
wird in Deutschland wahrscheinlich nur noch in Sammlungen erhalten. In England ist die Sorte noch traditionelle verbreiteter. Da die Nutzung der Koch- und Wirtschaftsbirnen kaum noch verbreitet ist, ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch diese Sorte aus dem Anbau ganz verschwindet.
sehr Große klobige, birnen bis kegelförmige Frucht. Insgesamt sehr variabel in der Form. Meist nur einseitig eingeschnürt, was die Hälften ungleich macht und sie schief stehen lässt. Der Querschnitt ist immer etwas rippig und zusätzlich unförmig. Der Stiel geht ohne Grube fast spitz aus der Frucht hervor, meist von schwachen Wülsten umgeben. Mit goldiger Rostkappe die strahlig in die Frucht läuft. Der Stiel ist sehr markant durch die länge und dicke, bis 4,5 cm lang und 5 mm dick, der letzte cm meist geknickt, am Ende keulig verstärkt, braun. Die Kelchgrube ist sehr variable, mitteltief, eher weit auslaufend, dafür deutlichen 10 Restrippen die bis in die Frucht laufen, wenn auch meist nicht alle gut sichtbar sind. Der Kelch ist selten rund, nur halboffen, mehr oder minder erhalten. Die Schale ist trübgrün, kann etwas Röte haben. Die Lentizellen sind groß und gehen fließend in eine fleckige Berostung über. Die Kernhausachse ist leicht geöffnet, Kammern stehen unten etwas ab und enthalten meist Schlecht ausgebildeter Kerne 10 x 4,5 mm. Das Fruchtfleisch ist anfangs grünlich, läuft schnell braun an, ist grobzellig, nicht sehr saftig, mit leichter Gerbsäure.
Der Baum wächst stark, geht in die Breite, ist gesund, mit auffällig dunkelgrünem Laub. Die Blüte erscheint mittelfrüh, mit 8 einzelnen Blüten pro Blütenstand.
Am ehesten mit anderen groß fruchtigen Winter Wirtschaftsbirnen zu verwechseln, wie Aarer Pfundbirne, Grosser Französischer Katzenkopf, De Livre, Gelber Löwenkopf, etc. Hier gibt es aber insgesamt noch viel pomologischen Klärungsbedarf. Auch Premice Marie Leseueur ist sehr ähnlich, auch durch die Rippen im Kelchbereich. Aber all diese Sorten haben keinen so langen Stiel wie die Schöne Angevine
Als groß fruchtige, gut haltbare, Wintersorte sehr gut für den extensiven Anbau geeignet, wenn z.b. Saftherstellung, einkochen o.ä. geplant ist
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