Roter Krieger
Verfasst von Jens Meyer im Juni 2021. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
vom Aussterben bedroht
Drentse Paradies, Holsteiner Rosenhäger?
November- Februar
Ein Kriggs Apfel und auch ein Welscher Krigsapfel wird bereits im Tagebuch der Rostocker Professoren Lauremberg ( 1646-1666) erwähnt . Kriegsapfel ist offenbar eine alte Bezeichnung für Wirtschaftsäpfel, Knoop ( 1766) hat einen Kriegerapfel, ebenso Hirschfeld 1788, dieser führt ihn unter den Deutschen Äpfeln an. Der Name Kriegerapfel taucht auch mit den verschiedensten Zusätzen u.a. auch roter, sowohl in Dänemark und Schweden als auch im Norddeutschen Raum bis ca. 1850 auf, Meyer (2013). Nun ist zwar nicht sicher, dass die frühesten Belege sich auf einen Roten Krieger beziehen, trotzdem kann man davon ausgehen, dass es sich wahrscheinlich um eine der ältesten noch vorhandenen Sorten in Norddeutschland handelt.
Der Rote Krieger war zu mindestens in Norddeutschland Anfang des 19. Jahrhunderts weit verbreitet, er wurde wegen einer Verwechslung ab Ende des 19. Jahrhunderts in den Topf des Roten Eiserapfels geworfen, mit dem er auch einige Ähnlichkeit hat, Meyer (2013). Heute kommt er noch in 80-100 Jährigen Bäumen regelmäßig aber nicht häufig in Mecklenburg, Lübeck und Ostholstein vor. 2019 konnte festgestellt werden, dass sich die Sorte in den Niederlanden als Lokalsorte mit dem Namen Drentse Paradies erhalten hat, dies ist ein weiterer Beleg für das hohe Alter der Sorte, vielleicht kommt die Sorte wirklich ursprünglich aus den Niederlanden.
Kegel bis Hochkegelförmig, schwach kantig. Mittel bis große Früchte auch von Altbäumen. Schale glatt, etwas bereift, trocken. Grundfarbe grünlichgelb fast komplett flächig dunkelbraunrot überzogen, teilweise auch mit Streifen. Lentizellen hell, auffallend hohe Druckfestigkeit. Stielgrube eng bis mittelweit, mitteltief bis tief mit schwachen Wülsten, manchmal auch ein kleiner Fleischwulst am Stiel. Typisch strahlig zimt-braun berostet, der Rost kann bis auf die Fruchtseiten auslaufen.
Stiel meist dünn am Blattende verdickt, rotbraun, deutlich vorstehend. Kelchhöhle trichterförmig geht in teilweise bis zum Kernhaus reichende Röhre über. Die Kelchröhre hat aber nicht jede Frucht sondern nur ca. die Hälfte. Kernhaus groß, Achse offen bis weit offen, fächer-bogen bis ohrenförmig, teils stark gerissen und ausgeblüht. Wenige Kerne oft schlecht ausgebildet, schmal lang zugespitzt, rehbraun. Fleisch gelblich, mittelfein, eher trocken, süß mit kräftiger Säure, bräunt nur wenig. für heutige Ansprüche kein Tafelapfel.
Sehr alt werdend, krebsanfällig. Mit dem Krebs kommen zumindest die alten Bäume recht gut klar, es ergeben sich stark beulige „ Baumveteranen“. Früchte nicht anfällig für Schorf. An alten Bäumen starke Alternanz.
Roter Eiserapfel, dieser hält aber wesentlich länger, hat auffallende rost- oder sternförmige Lentizellen und keine Kelchröhre.
Die starkwüchsigen Bäume sind gut für Streuobst geeignet, wegen der Krebsanfälligkeit besser nicht auf nassen Standorten und sehr schweren Böden.
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