Mecklenburger Kantapfel

Verfasst von Jens Meyer im August 2021. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
stark gefährdet
keine bekannt
Oktober- Dezember
Die genaue Herkunft ist unklar, Müschen gibt 1876 an, dass die Sorte in Mecklenburg allgemein häufig und beliebt war. Lauche bekam die Sorte aus Ludwigslust wo 1843 mehrere große, alte Bäume gestanden haben sollen. Es handelt sich also wahrscheinlich um eine Sorte, die vor 1800 entstanden ist.
Eneroth gibt an, dass es sich um eine in Norddeutschland häufige Apfelsorten handelte, außerhalb von Mecklenburg scheint sie laut Lauche nicht weiter verbreitet gewesen zu sein. Die Sorte war verschollen, kam aber Ende der 90er Jahre aus Schweden zur LFA in Gülzow/ Mecklenburg und hat sich von da etwas verbreitet. 2017 wurde ein Altbaum im Pfarrgarten von Groß Brütz / Landkreis Nordwestmecklenburg gefunden. Es gibt aber auch einen Fund auf einem Altbaum in der Nähe von Bielefeld und auf einem Jungbaum in Niedersachsen.
Flachkugelig bis leicht Kegelförmig, stark rippig, die Rippen ziehen sich vom Kelch bis zum Stiel. Kelchgrube mittelweit, mitteltief bis tief von starken Höckern umgeben, mit Falten teils auch eigenartig geknautscht. Kelch halboffen bis offen, Blätter breit, grün, abgebrochen, am Grund getrennt. Stielgrube weit, mitteltief, strahlig graugrün berostet, Stiel variabel, knopfig bis deutlich vorstehend. Schale glatt, Grundfarbe gelblich fast komplett von kurzstreifiger roter DF überzogen, bei stärker gefärbten Früchten können die Streifen schwarzrot bis violett schwarzrot auf kräftigem Rot erscheinen. Achse leicht offen, Kammern breit bogenförmig, gerissen, enthalten nur wenige Kerne, diese sind rundlich. Kelchhöhle breit trichterförmig, Staubblattreste mittelständig. Fleisch grobkörnig, ausgewogen in Zucker und Säure.
Laut Müschen wird der Baum sehr groß, ist wenig anfällig und wächst vor allem in feuchtem, nahrhaften Boden gut. In der Jugend ist er auf jeden fall starkwüchsig.
Aufgrund der Rippen und der starken Streifung kaum mit einer anderen Sorte zu verwechseln.
Für Streuobst als Wirtschaftssorte geeignet, als Tafelapfel heutigen Ansprüchen eher weniger genügend. Der starkwüchsige Baum ist robust und wenig anfällig, in ungünstigen Lagen kann aber auch etwas Schorf auftreten.

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