Uhlhorns Augustkalville R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
gefährdet
Regionalsorte: 
ja
Synonyme: 
August-Kalvill Dr.Fritz Baum, Kalville Dr.Fritz Baum
Reifezeit: 
Die Ernte erfolgt ab August bis September; es empfiehlt sich ein mehrmaliges Durchpflücken der Früchte. Bis Oktober sollte die Ernte verwertet sein, da die Früchte dann mehlig werden.
Herkunft: 
Die Sorte wurde von dem bekannten Obstzüchter Diedrich Uhlhorn jun. (Grevenbroich, 1843 -1915), einem der kreativsten Privatzüchter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, angeblich aus einem Samen der Sorte Fraas’ Sommerkalvill gezogen. Die Sorte wurde unter den Namen Uhlhorns Augustkalvill und August-Kalvill Dr. Fritz Baum verbreitet und gelangte auch zu verschiedenen Pomologen im In- und Ausland, die sie testweise pflanzten und zum Teil in ihren Sortenwerken publizierten, u.a. in Österreich ( „Nach der Arbeit“, Sortentafel Nr. 74) und der Tschechoslowakei (Vanek 1947). Dennoch hat die Sorte überregional nie eine größere Anbaubedeutung erlangt.
Verbreitung: 
Im Rheinland erfuhr Uhlhorns Augustkalvill lokal als Sorte für Haus- und Kleingarten eine gewisse Verbreitung, vereinzelt sogar im Erwerbsanbau. Da die Sorte ehemals nicht für den Hochstamm, sondern vor allem für kleinere Baumformen empfohlen worden ist, welche ein geringeres Lebensalter erreichen, ist sie heute im Streuobst auch im Rheinland kaum noch zu finden. Auch von den Baumschulen wird die Sorte Uhlhorns Augustkalvill heute kaum noch angeboten. Reiser sind noch im Reisermuttergarten Bonn der Obst-Reiser-GmbH Wachtberg erhältlich.
Frucht: 
Frucht mittelgroß bis groß, abgerundet kegelförmig, z.T. etwas hochgebaut, unregelmäßig, kantig, unterschiedlich ausgeprägte und unregelmäßig verteilte Kanten verlaufen von der Kelchumgebung über die Frucht. Grundfarbe am Baum grünlich gelb, bei Fruchtreife gelb, vollreif (gelagert) kräftig (dunkel) gelb. Deckfarbe oft gänzlich fehlend. Kelchgrube mittelweit bis eng, mitteltief bis tief, Seiten steil oder mittelsteil, meist deutlich faltig, ohne Berostungen, von mehr oder minder deutlichen Höckern / Kanten umgeben. Kelch mittelgroß (bis groß), geschlossen bis halboffen, Kelchblätter relativ lang, schmal, außen umgeschlagen, wollig. Kernhaus relativ groß, Kernhauswände deutlich gerissen, ohrenförmig (bis rucksackförmig); Achsenhöhle variabel gering bis weit geöffnet. Fruchtfleisch gelblich-weiß, mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, anfangs mittelfest, bald weich und etwas mürbe werdend, ohne ausgeprägtes Aroma. Die Früchte von Uhlhorns Augustkalvill wurden vor allem als Küchenapfel für die häusliche Verwertung, zum Teil aber auch als Tafelapfel genutzt.
Baum: 
Der Baum des Uhlhorns Augustkalvill wächst in der Jugend kräftig, mit steil aufrechten Leitästen. Mit dem einsetzenden Ertrag lässt das Wachstum jedoch bald nach und die Sorte bildet nur mittelgroße Kronen.Die Blüte im Frühjahr zeitigt früh, noch vor der von Boskoop und Gravensteiner. Sie scheint robust gegen Witterungseinflüsse zu sein. Das Laub erscheint relativ groß, dunkel grün und etwas länglich. Der Ertrag beginnt früh und ist reich und regelmäßig. In der Literatur wurde die Sorte seinerzeit vor allem für kleine Baumformen (Busch, Schnurbaum) für Haus- und Kleingärten empfohlen, weshalb die Sorte heute auf Obstwiesen kaum zu finden ist
Verwechsler: 
Früher Viktoria, Lord Grosvenor, Lord Suffield, Großherzog Friedrich von Baden, Bürener Zitronenapfel
Anbaueignung: 
Die Sorte bevorzugt gute, mittelfeuchte Böden und gilt als wenig anfällig für Schorf, Krebs und Mehltau.

Basisdaten
Obstart: 
Apfel
Synonyme: 
August-Kalvill Dr.Fritz Baum, Kalville Dr.Fritz Baum
Pomologischer Status: 
Pomologisch beschrieben
Verwechslersorten: 
Früher Viktoria, Lord Grosvenor, Lord Suffield, Großherzog Friedrich von Baden, Bürener Zitronenapfel
Herkunft
Regionen: 
Nordrhein-Westfalen
Region: 
Grevenbroich
Entstehungs- und Verbreitungszeitpunkt: 
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Züchter/Entdecker: 
Diedrich Uhlhorn jun.
Abstammung: 
Fraas’ Sommerkalvill
Verbreitung
Regionen: 
Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Ernte erfolgt ab August bis September; es empfiehlt sich ein mehrmaliges Durchpflücken der Früchte. Bis Oktober sollte die Ernte verwertet sein, da die Früchte dann mehlig werden.
Pflückreife: 
Ende August
Pflückreife: 
September
Genussreife: 
September
Genussreife: 
Oktober
Größe: 
mittel
Größe: 
groß
Druckfestigkeit: 
gering
Fruchtform
Frucht mittelgroß bis groß, abgerundet kegelförmig, z.T. etwas hochgebaut, unregelmäßig, kantig, unterschiedlich ausgeprägte und unregelmäßig verteilte Kanten verlaufen von der Kelchumgebung über die Frucht.
Form: 
kegelförmig
Form Querschnitt: 
kantig
Form Querschnitt: 
unregelmäßig
Fruchtschale

Grundfarbe am Baum grünlich gelb, bei Fruchtreife gelb, vollreif (gelagert) kräftig (dunkel) gelb. Deckfarbe oft gänzlich fehlend, bei gut besonnten Früchten orangerötlich gehaucht auf der Sonnenseite der Frucht.

Beschaffenheit: 
fettig
Grundfarbe: 
gelb
Deckfarbe
Farbanteil: 
fehlend
Farbanteil: 
gering
Farbintensität: 
schwach
Farbstruktur: 
gehaucht
Färbung: 
orangerötlich
Stielbereich und Stiel
Stielgrube eng bis mittelweit, mitteltief, Seiten steil (bis mittelsteil), meist unberostet oder nur gering berostet. Stiel kurz, dünn bis mitteldick, meist nicht aus der Stielgrube herausragend, manchmal von einem Fleischwulst zur Seite gedrückt.
Stielgrube
Weite: 
eng
Relief: 
mit Fleischwulst in der Grube
Berostung: 
gering
Stiel
Länge: 
nicht über den Grubenrand hinausgehend
Kelchbereich und Kelch
Kelchgrube mittelweit bis eng, mitteltief bis tief, Seiten steil oder mittelsteil, meist deutlich faltig, ohne Berostungen, von mehr oder minder deutlichen Höckern / Kanten umgeben. Kelch mittelgroß (bis groß), geschlossen bis halboffen, Kelchblätter relativ lang, schmal, außen umgeschlagen, wollig.
Kelchgrube
Weite: 
mittelweit
Weite: 
eng
Tiefe: 
tief
Tiefe: 
mitteltief
Kelchgrube Relief: 
Falten
Berostung: 
fehlend
Kelch
Größe: 
mittelgroß
Öffnung: 
geschlossen
Kelchblattform: 
lang
Kelchblattstand: 
nach außen geschlagen
Abbildungen
Frucht am Baum: 
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle mittelgroß bis groß, trichterförmig. Kernhaus relativ groß, Kernhauswände deutlich gerissen, ohrenförmig (bis rucksackförmig); Achsenhöhle variabel gering bis weit geöffnet.
Kelchhöhle
Größe: 
mittel
Form: 
trichterförmig
Kernhaus
Größe: 
groß
Kerne

Kerne mittelgroß, ovalrundlich, etwas plump, (7-) 8 : 4 (-4,5) mm, mittelbraun.

Höhe: 
7.00 mm
Breite: 
4.00 mm
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch gelblich-weiß, mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, anfangs mittelfest, bald weich und etwas mürbe werdend, ohne ausgeprägtes Aroma.

Abbildungen
Jungbaum: 
Blütenmerkmale/Befruchtung
Blütezeit: 
Die Blüte im Frühjahr zeitigt früh, noch vor der von Boskoop und Gravensteiner. Sie scheint robust gegen Witterungseinflüsse zu sein.
Blühzeitpunkt: 
sehr früh
Blühzeitpunkt: 
früh
Baumgesundheit

wenig anfällig für Schorf, Krebs und Mehltau.

Widerstandsfähig gegen
Pilzerkrankungen: 
Schorf
Pilzerkrankungen: 
Krebs
Pilzerkrankungen: 
Mehltau
Standortansprüche

Die Sorte bevorzugt gute, mittelfeuchte Böden und gilt als wenig anfällig für Schorf, Krebs und Mehltau.

Anbaubewertung
Anbaubewertung: 
Der Ertrag beginnt früh und ist reich und regelmäßig. In der Literatur wurde die Sorte seinerzeit vor allem für kleine Baumformen (Busch, Schnurbaum) für Haus- und Kleingärten empfohlen, weshalb die Sorte heute auf Obstwiesen kaum zu finden ist.
Anbauempfehlung: 
Klein-/Hausgärten
Verwendung der Früchte: 
Frischverzehr
Verwendung der Früchte: 
Kochen/Braten
Ertragsverhalten
Höhe: 
guter
Rhythmus: 
regelmäßiger Träger
Beginn: 
früh

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de