Flandrischer Rambur R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
stark gefährdet
Regionalsorte: 
ja
Synonyme: 
Großer flandrischer Rambour, Koolappel, Pomme de Dix-Huit Onces, Pomme de dix huit pouces (Belgien), Zwanzig-Unzen-Apfel, Apfel von 18 Zoll, Pfundsapfel
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa Ende September bis Anfang Oktober. Bis Ende Dezember sollten die Früchte verarbeitet sein.
Herkunft: 
Die genaue Herkunft dieser in Belgien und in Teilen des Rheinlandes vorkommenden Sorte ist unbekannt. Vermutlich ist sie in Belgien entstanden. In jedem Fall handelt es sich um eine sehr alte Sorte, die schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt und verbreitet war. Erstmals beschrieben wurde sie von dem deutschen Pomologen Diel (1833) in seinem „Systematischen Verzeichnis der Obstsorten“ (Nr. 539, S. 27) unter dem Namen Großer flandrischer Rambour. Royer (1854) schreibt in den „Annales de pomologie belge et étrangére“, dass die Sorte in der Provinz d’Anvers unter dem Namen Koolappel kultiviert werde. Die außergewöhnlich großen Früchte des Flandrischen Ramburs haben sich seinerzeit auch in den Namensbezeichnungen Pomme de Dix-Huit Onces, Pomme de dix huit pouces (Belgien) bzw. Zwanzig-Unzen-Apfel, Apfel von 18 Zoll oder Pfundsapfel niedergeschlagen.
Verbreitung: 
Nach Deutschland ist die Sorte vereinzelt durch deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg gelangt, die sich Reiser mitgenommen haben, später über den Baumschulhandel mit belgischen Baumschulen. Gelegentlich waren auch Pomologen oder Sortensammler von der Größe der Sorte beeindruckt – auf diese Weise gelangte die Sorte sogar in das österreichische Sortenwerk „Nach der Arbeit“. In Deutschland ist der Flandrische Rambur heute kaum noch bekannt und nur im deutsch-belgischen Grenzgebiet noch vorkommend, hier in der Städteregion Aachen und im Kreis Düren Bäume oder Reiser dieser Sorte sind heute in Deutschland weder in Baumschulen noch in Reisermuttergärten erhältlich. In Belgien ist der Flandrische Rambur noch vereinzelt im Angebot von Baumschulen zu finden. Kelchblätter kurz, dreieckig, im Ansatz typisch grün, filzig-wollig behaart.
Frucht: 
Gesamteindruck -Frucht sehr groß (bis über 10 cm breit), typisch breitgebaut, unregelmäßig kantig. Färbung -Grundfarbe bei Pflückreife trüb gelblich grün, grünlich gelb, bei Genussreife trüb oliv gelblich. Deckfarbe dunkel rot, blutrot, flächig verwaschen bis verwaschen streifig (bei Schattenfrüchten auch deutlicher streifig) auf drei Vierteln bis fast der ganzen Frucht, ähnlich Kaiser Wilhelm. Stielgrube weit, mitteltief, Seiten von außen her flach, direkt am Stiel dann steil abfallend, mit auffallender, z. T. schuppiger, oft grünlich (auf Deckfarbe rötlich) schimmernder klecksartiger Berostung. Stiel kurz, mitteldick, z.T. auch knopfartig dick, selten aus der Stielgrube herausragend. Fruchtfleisch -Fruchtfleisch grünlich-weiß, mäßig verbräunend, mittelfest, grobzellig, mittlerer Saftgehalt, nach Lagerung bald mürbe werdend. Süßsäuerlich, ohne ausgeprägtes Aroma.
Baum: 
Der Baum des Flandrischen Rambur wächst sehr stark und bildet mächtige Kronen, die sehr alt werden können. Seine Kronenform ist eher breitkugelig, mit breit ausladenden Leitästen. Wenn der Platz gegeben ist, können die Kronen einen Durchmesser von 10-12 Metern erreichen. In der Jugend kommt der Baum spät in den Ertrag. Später alterniert die Sorte zwischen guten Ertrags- und Ausfallsjahren. Das Laub ist relativ groß und dunkelgrün, die große Blüte zeitigt im Frühjahr mittelfrüh.
Verwechsler: 
Verwechsler -Rheinischer Winterrambur (Fruchtform, -größe); Peter Broich = Kaiser Wilhelm (Färbung)
Anbaueignung: 
Der Flandrische Rambur ist eine robuste Streuobstsorte, breit anbaubar bezüglich der Boden- und Standortverhältnisse und wenig anfällig für Schorf, Obstbaumkrebs und Mehltau. Allerdings sollte er nicht an zu trockenen Standorten gepflanzt werden. Auch sollten wegen einer gewissen Windanfälligkeit der Früchte windausgesetzte Lagen vermieden werden.

Basisdaten
Obstart: 
Apfel
Synonyme: 
Großer flandrischer Rambour, Koolappel, Pomme de Dix-Huit Onces, Pomme de dix huit pouces (Belgien), Zwanzig-Unzen-Apfel, Apfel von 18 Zoll, Pfundsapfel
Pomologischer Status: 
Pomologisch beschrieben
Verwechslersorten: 
Verwechsler -Rheinischer Winterrambur (Fruchtform, -größe); Peter Broich = Kaiser Wilhelm (Färbung)
Herkunft
Regionen: 
Nordrhein-Westfalen
Region: 
Aaund Kreis Düren
Verbreitung
Regionen: 
Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa Ende September bis Anfang Oktober. Bis Ende Dezember sollten die Früchte verarbeitet sein.
Pflückreife: 
September
Pflückreife: 
Oktober
Genussreife: 
Oktober
Genussreife: 
Dezember
Größe: 
groß
Größe: 
sehr groß
Druckfestigkeit: 
mittel
Fruchtform
Frucht sehr groß (bis über 10 cm breit), typisch breitgebaut, unregelmäßig kantig, ähnlich Rheinischer Winterrambur; im Querschnitt unregelmäßig, abgerundet kantig.
Form: 
breitkegelförmig
Form Querschnitt: 
unregelmäßig
Fruchtschale

Schale glatt, matt oder mattglänzend, trocken. Schalenpunkte stielseitig vereinzelt, groß bis mittelgroß, kelchseitig dichter stehend, klein, relativ auffallend. Grundfarbe bei Pflückreife trüb gelblich grün, grünlich gelb, bei Genussreife trüb oliv gelblich. Deckfarbe dunkel rot, blutrot, flächig verwaschen bis verwaschen streifig (bei Schattenfrüchten auch deutlicher streifig) auf drei Vierteln bis fast der ganzen Frucht, ähnlich Kaiser Wilhelm.

Beschaffenheit: 
glatt
Grundfarbe: 
grüngelb
Deckfarbe
Farbanteil: 
hoch
Farbstruktur: 
verwaschen
Farbstruktur: 
gestreift
Färbung: 
Deckfarbe dunkel rot, blutrot
Lentizellen
Anzahl und Streuung: 
auffällig
Stielbereich und Stiel
Stielgrube weit, mitteltief, Seiten von außen her flach, direkt am Stiel dann steil abfallend, mit auffallender, z. T. schuppiger, oft grünlich (auf Deckfarbe rötlich) schimmernder klecksartiger Berostung. Stiel kurz, mitteldick, z.T. auch knopfartig dick, selten aus der Stielgrube herausragend.
Stielgrube
Berostung: 
stark
Berostung: Ausprägung: 
flächig
Berostung: Struktur: 
grobschuppig
Stiel
Länge: 
kurz
Dicke: 
dick
Kelchbereich und Kelch
Kelchgrube mittelweit (bis weit), mitteltief (optisch auch flacher), ganz vom großen Kelch ausgefüllt. Seiten mittelsteil, z.T. etwas faltig. Umgebung mit flachen, mittelbreiten Kanten. Kelch groß, offen oder halboffen. Kelchblätter kurz, dreieckig, im Ansatz typisch grün, filzig-wollig behaart.
Kelch
Größe: 
groß
Öffnung: 
offen
Kelchblattform: 
kurz
Farbe: 
grün
Farbe: 
filzig
Abbildungen
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle groß, breit dreieckig oder trichterförmig, Staubfäden tiefstehend verwachsen. Kernhaus mittelgroß bis groß, stielnah, Kernhauswände breit ohren-oder bogenförmig, mit zahlreichen Rissen. Achsenhöhle schwach geöffnet.
Kelchhöhle
Größe: 
groß
Stand der Staubgefäße: 
tief
Kernhaus
Kernhauslage bezogen auf die Gesamtfrucht: 
stielnah
Kernhausachse: 
halboffen
Kernhauswände
Beschaffenheit: 
viele Risse
Kerne

Kerne mittelgroß, länglich, stumpf gespitzt, ca. 8:4,5 mm, frisch mittelbraun, heller auftrocknend.

Höhe: 
8.00 mm
Breite: 
4.50 mm
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch grünlich-weiß, mäßig verbräunend, mittelfest, grobzellig, mittlerer Saftgehalt, nach Lagerung bald mürbe werdend. Süßsäuerlich, ohne ausgeprägtes Aroma.

Struktur: 
grobzellig
Saftanteil: 
mäßig saftig
Bräunung: 
langsam bräunend
Abbildungen
Baum im Laub: 
Baum in Blüte/Winter: 
Blütenmerkmale/Befruchtung
Blütezeit: 
mittelfrüh
Baumgesundheit

Die großen Früchte sind etwas anfällig für Stippe.

Anbaubewertung
Anbaueignung: 

Der Flandrische Rambur ist eine robuste Streuobstsorte, breit anbaubar bezüglich der Boden- und Standortverhältnisse und wenig anfällig für Schorf, Obstbaumkrebs und Mehltau. Allerdings sollte er nicht an zu trockenen Standorten gepflanzt werden. Auch sollten wegen einer gewissen Windanfälligkeit der Früchte windausgesetzte Lagen vermieden werden. In der Jugend kommt der Baum spät in den Ertrag. Später alterniert die Sorte zwischen guten Ertrags- und Ausfallsjahren.

Ertragsverhalten
Rhythmus: 
Neigung zur Alternanz

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de