Eifeler Rambur R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
gefährdet
Regionalsorte: 
ja
Synonyme: 
Dürener Rambur, Winterrambur, Breitauge, Breitarsch, Ochsenkopf,Lanscailler, Sang de Boeuf
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa Mitte Oktober. Genussreif bleiben die Früchte bis Februar. Anfangs fest und „knackend“, werden sie nach Weihnachten jedoch allmählich etwas mürbe.
Herkunft: 
Die genaue Herkunft dieser im Rheinland schon im 19. Jahrhundert vorkommenden Sorte ist unbekannt.
Verbreitung: 
In der Eifel war die Sorte einst als „Winterrambur“ weit verbreitet (häufiger als der ebenfalls bekannte Rheinische Winterrambur ) und wurde – zur besseren Abgrenzung gegenüber diesem – im Jahr 1904 in Eifeler Rambur umbenannt. Auch heute noch ist der Eifeler Rambur im Streuobst des Rheinlandes weit verbreitet, vor allem in den Höhenlagen von Eifel, Westerwald und Oberbergischem Kreis, aber teils auch am Niederrhein. Er ist eine typische „Leitsorte“ der westdeutschen Mittelgebirge und gedeiht auch dort noch gut, wo ein Obstbau mit den üblichen Handelssorten längst nicht mehr möglich ist. In den letzten Jahrzehnten war die Sorte in den Baumschulen kaum noch sortenecht zu bekommen. Seit kurzem sind sortenechte Reiser des Eifeler Rambur jedoch wieder über den Reisermuttergarten Bonn der ORG GmbH Wachtberg erhältlich.
Frucht: 
Frucht groß, typisch stumpf-kegelförmig (mal breiter, mal höher), unregelmäßig rund bis fünfkantig, kelchseitig deutlich gerippt. Färbung -Grundfarbe bei Pflückreife grünlich gelb, bei Genussreife kräftig gelb. Deckfarbe leuchtend rot, deutlich streifig (auf ein Drittel bis zwei Dritteln der Frucht), auch bei stark besonnten Früchten kaum flächige Röte. Schale und Druckfestigkeit -Frucht fest. Schale glatt bis etwas rau, mattglänzend, jedoch fühlbare Schalenpunkte, nicht bereift, bei Lagerung etwas klebrig werdend, etwas anfällig für Schalenbräune. Kelchansicht -Kelchgrube flach bis mitteltief, weit, etwas faltig, ohne Berostungen. Kelch typisch groß (bis sehr groß), offen („Breitauge“). Kelchblätter mittelbreit, mittellang. Stielansicht -Stielgrube eng bis mittelweit, flach bis mitteltief, z.T. unberostet, z.T. mit typisch strahlig auslaufender Berostung (z.T. einzelnen schmalen „Roststrahlen“). Stiel kurz, dünn, meist nicht aus der Stielgrube herausragend. Schnittbild -Kelchhöhle breit dreieckig, rel. groß. Kernhaus mittelgroß, typisch stielnah, Kernhauswände deutlich gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet. Kerne klein (bis mittelgroß), 7 : 4 mm, typisch hellbraun bis mittelbraun. Fruchtfleisch -Fruchtfleisch grünlich-gelblich-weiß, fest, mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, bei Lagerung später etwas mürbe werdend. Kein ausgeprägtes Aroma, jedoch mit seinem ausgewogenen Zucker-/ Säureverhältnis für einen Tafelapfel noch ausreichend.
Baum: 
Alte Bäume des Eifeler Rambur haben eine hochstrebende, eher hochkugelige (bis kugelige) Krone mit steil aufstrebenden Leitästen, die außen unter Fruchtbehang stark abkippen, sodass insgesamt ein hängendes Wuchsbild entsteht. Bei unterlassenem Schnitt neigen die Äste etwas zum Verkahlen. Die Sorte ist starkwüchsig und kommt in der Jugend spät in den Ertrag. Dafür sind die Bäume im Allgemeinen sehr langlebig. Das Blatt ist auffallend groß und oval. Die Blüte im Frühjahr zeitigt spät, die Sorte ist triploid und kommt daher nicht als Befruchter für andere Apfelsorten in Betracht. Um einem allzu starken Abkippen der äußeren Leit- und Seitenäste (mit der Gefahr des Astbruchs) entgegenzuwirken, bedarf es – auch bei Altbäumen – eines gelegentlichen Schnittes.
Verwechsler: 
Lohrer Rambur, Hilde, Hauxapfel, Bismarck, Rheinischer Winterrambur
Anbaueignung: 
Der Eifeler Rambur ist eine typische Streuobstsorte: Er wächst insgesamt sehr gesund, ist frosthart, robust gegen Schorf, Mehltau und Krebs und stellt insgesamt wenig Ansprüche an Boden und Klima. Gerade in Höhenlagen gedeiht der Eifeler Rambur gut und auch gesünder als der heute zumeist empfohlene Rheinische Winterrambur. Nur vereinzelt auf zu nassen Böden (und seltener als beim Rheinischen Winterrambur) ist beim Eifeler Rambur auch Obstbaumkrebs zu beobachten. Angesichts der hohen Vitalität ihrer Bäume sowie ihrer Anpassungsfähigkeit an extreme Standorte verdient diese in den letzten Jahren weithin in Vergessenheit geratene Streuobstsorte unbedingt eine vermehrte Wiederanpflanzung in Streuobstwiesen, besonders in den Höhenlagen der Mittelgebirge.

Basisdaten
Obstart: 
Apfel
Pomologischer Status: 
Pomologisch beschrieben
Verwechslersorten: 
Lohrer Rambur, Hilde, Hauxapfel, Bismarck, Rheinischer Winterrambur
Verbreitung
Regionen: 
Regionen: 
Regionen: 
Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa Mitte Oktober. Genussreif bleiben die Früchte bis Februar. Anfangs fest und „knackend“, werden sie nach Weihnachten jedoch allmählich etwas mürbe.
Pflückreife: 
Oktober
Genussreife: 
Oktober
Genussreife: 
Februar
Größe: 
groß
Fruchtform
Frucht groß, typisch stumpf-kegelförmig (mal breiter, mal höher), unregelmäßig rund bis fünfkantig, kelchseitig deutlich gerippt.
Form: 
breitkegelförmig
Form Querschnitt: 
unregelmäßig
Fruchtschale

Frucht fest. Schale glatt bis etwas rau, mattglänzend, jedoch fühlbare Schalenpunkte, nicht bereift, bei Lagerung etwas klebrig werdend, etwas anfällig für Schalenbräune.

Deckfarbe
Farbstruktur: 
gestreift
Färbung: 
Grundfarbe bei Pflückreife grünlich gelb, bei Genussreife kräftig gelb. Deckfarbe leuchtend rot, deutlich streifig (auf ein Drittel bis zwei Dritteln der Frucht), auch bei stark besonnten Früchten kaum flächige Röte.
Stielbereich und Stiel
Stielgrube eng bis mittelweit, flach bis mitteltief, z.T. unberostet, z.T. mit typisch strahlig auslaufender Berostung (z.T. einzelnen schmalen „Roststrahlen“). Stiel kurz, dünn, meist nicht aus der Stielgrube herausragend.
Stielgrube
Berostung: Ausprägung: 
strahlenförmig
Stiel
Länge: 
kurz
Dicke: 
dünn
Kelchbereich und Kelch
Kelchgrube flach bis mitteltief, weit, etwas faltig, ohne Berostungen. Kelch typisch groß (bis sehr groß), offen („Breitauge“). Kelchblätter mittelbreit, mittellang.
Kelchgrube
Weite: 
weit
Tiefe: 
flach
Berostung: 
fehlend
Kelch
Größe: 
sehr groß
Öffnung: 
offen
Abbildungen
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle breit dreieckig, rel. groß. Kernhaus mittelgroß, typisch stielnah, Kernhauswände deutlich gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet. Kerne klein (bis mittelgroß), 7 : 4 mm, typisch hellbraun bis mittelbraun.
Kelchhöhle
Größe: 
groß
Form: 
dreieckig
Kernhaus
Kernhauslage bezogen auf die Gesamtfrucht: 
stielnah
Kernhausachse: 
halboffen
Kernhauswände
Beschaffenheit: 
viele Risse
Kerne
Größe: 
klein
Höhe: 
7.00 mm
Breite: 
4.00 mm
Farbe in frischem Zustand: 
rehbraun
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch -Fruchtfleisch grünlich-gelblich-weiß, fest, mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, bei Lagerung später etwas mürbe werdend. Kein ausgeprägtes Aroma, jedoch mit seinem ausgewogenen Zucker-/ Säureverhältnis für einen Tafelapfel noch ausreichend.

Abbildungen
Baum im Laub: 
Baum in Blüte/Winter: 
Blütenmerkmale/Befruchtung
Blühzeitpunkt: 
spät
Anbaubewertung
Anbaubewertung: 
Während die Sorte früher auch als Tafelapfel geschätzt und eingelagert wurde, wird der Eifeler Rambur heute überwiegend als Wirtschaftsapfel für die Küche sowie für Süßmost oder Obstbrand verwendet.

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de