Plettenberger Herrenbirne R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte: 
ja
Synonyme: 
Trusel
Reifezeit: 
Anfang September
Herkunft: 
Es handelt sich hier um eine Lokalsorte aus dem Märkischen Kreis in Nordrheinwestfalen, die beim Leader Projekt „Südwestfalens blühende Vielfalt erhalten“, wieder gefunden wurde. Unter dem Namen „Herrenbirne“ wird die Sorte von dem Lüdenscheider Lehrer J.D. Lüttringhaus in einem Obstwerk aus dem Jahr 1886 erwähnt. In einem heimatkundlichen Bericht zu den Obstsorten aus der Umgebung von Plettenberg aus dem Jahr 1949 wird von Peter-Dietrich Frommann auf die Namensgebung der „Herrenbirne“ eingegangen, es ursprünglich soll die Sorte Herbebirne geheißen haben , woraus dann Herrenbirne wurde. Fromman war es auch , der die Sorte in der Region stark verbreitete, ein Teil der noch stehenden Bäume geht wahrscheinlich auf Ihn zurück. Die Sorte wurde wohl hauptsächlich für die Krautherstellung und für Schmorbirnen verwendet.
Verbreitung: 
Die Sorte war früher um Plettenberg weit verbreitet, heute finden sich nur noch wenige Altbäume, so in Plettenberg, Werdohl und Altena.
Frucht: 
Klein, birnen- bis kreiselförmig. Stielseits leicht abgeplattet, manchmal auch zugespizt. Stiel dünn, lang etwas gebogen, an den Knospen erscheint der Stiel leicht geknickt. Der Stiel ist eingesteck, meist mit kleinem Fleischwulst an der Basis. Kelchseits abgerundet manchmal auch leicht zugespitzt, der offene Kelch sitzt in einer flachen, engen Grube. Kelchblätter kurz, hornartig, an der Basis getrennt, Frucht steht nicht. Grundfarbe hellgrünlich, beim Reifen gelblich aufhellend. Deckfarbe bräunlichrot bis 1/2. Viele Früchte haben eine ganz dünne zimtfarbige Berostung, die meist netzartig aber auch flächig ausgebildet ist und kaum erkennbar in die Deckfarbe übergeht. Die Frucht wirkt etwas schmutzig. Achse leicht offen, Kelchberreich sehr hart, Kammern ohne Nasen, eng, viele Kerne enthaltend. Fleisch unreif süß mit kräftiger Säure etwas herb, beim Reifen verliert sich die Säure. Die Sorte wurde früher als Schmorbirne und zum Dörren verwendet.
Baum: 
Mittelstark wachsend, bildet breitpyramidale Kronen mit im Alter überhängenden Fruchtästen, robust und kaum anfällig für Krankheiten, die Bäume können sehr alt werden.
Verwechsler: 
andere kleinfrüchtige Wirtschaftsbirnen.
Anbaueignung: 
Wie fast alle alten kleinfrüchtigen norddeutschen Wirtschaftsbirnen, ist die Sorte heute eher von historischem Interesse. Untersucht werden könnte, ob sich die Sorte für die Wein oder Brandherstellung eignet. Der Saft dieser Birne schmeckt jedenfalls durch den Säureanteil der Frucht recht angenehm. Zu bemerken ist noch, dass die Sorte nicht windfest ist und leicht vom Baum fällt, was Ihre Verwendung erschweren dürfte. Edelreiser gibt Volker Knipp ab: vknipp@naturschutzzentrum-mk.de

Basisdaten
Obstart: 
Birne
Synonyme: 
Trusel
Pomologischer Status: 
In Literatur nur kurz erwähnt
Herkunft
Regionen: 
Nordrhein-Westfalen
Westfalen
Verbreitung
Regionen: 
Regionen: 
Äußere Fruchtmerkmale
Pflückreife: 
September
Genussreife: 
September
Größe: 
klein
Maße
Höhe: 
65.00 mm
Breite: 
55.00 mm
Fruchtform
Form: 
perlförmig
Verjüngung zum Stiel: 
stark eingeschnürt
Standfestigkeit: 
Frucht steht nicht
Deckfarbe
Farbanteil: 
mittel
Farbintensität: 
mittel
Farbstruktur: 
verwaschen
Berostung der Fruchtseiten (Ohne Stiel und Kelchgrube)
Struktur: 
flächig deckend
Beschaffenheit: 
fein
Ausbreitung: 
mittel
Stielgrube
Stielsitz: 
aufsitzend
Relief: 
mit Wulst
Stiel
Länge: 
lang
Dicke: 
dünn
Kelchgrube
Weite: 
fehlend
Tiefe: 
flach
Kelch
Kelchblattbeschaffenheit: 
hornig verkümmert
Kelchblattform: 
kurz
Kernhausfächer
Nase: 
nein
Kerne
Chromosomenzahl: 
diploid-
Zustand: 
Mehrzahl gut ausgebildet
Größe: 
mittel
Höhe: 
8.50 mm
Breite: 
5.50 mm
Ausprägung: 
Kernkuppe glatt
Nasenansatz: 
nein
Fruchtfleisch
Struktur: 
grobzellig
Geschmack: 
süß
Geschmack: 
weinsäuerlich
Anbaubewertung
Anbaueignung: 
allgemein robust
Anbauempfehlung: 
Liebhaber
Anbauempfehlung: 
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte: 
Kochen/Braten
Verwendung der Früchte: 
Most
Verwendung der Früchte: 
Trocknen
Verwendung der Früchte: 
Brennen
Verwendung der Früchte: 
Saft/Süßmost
Literatur: 
Lüttringhaus, J. D. (1885):Kurze Anleitung zur Zucht und Pflege des Obstbaumes für ländliche Obstzüchter, besonders im westfälischen Süderland. Lüdenscheid. S. 33
Frommann, P. D. (1949): Von der Hünenburg auf dem Sunder bei Ohle und ländlichen Siedlungen in ihrer Umgebung. S. 137