Linnicher Bohnapfel R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
stark gefährdet
Regionalsorte: 
ja
Synonyme: 
Schöner aus Linnich
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa Ende September bis Anfang Oktober, die Früchte lassen sich bis etwas Ende Dezember / Anfang Januar lagern.
Herkunft: 
Die genaue Herkunft der Sorte ist nicht bekannt; sie dürfte aber in der Stadt Linnich (Kreis Düren) entstanden und dort regional verbreitet worden zu sein. GROSS (1940) nennt den Linnicher Bohnapfel unter zwanzig Apfelsorten des Rheinlandes für Frischmarkt und Industrie (in „Der Obst- und Gemüsemarkt“, Bd. 1, S.189). Auch in einer Aufstellung rheinischer „Gebietssorten“ in der Rheinischen Monatsschrift für Obst-, Garten- und Gemüsebau (1943, Heft 1) wird der Linnicher Bohnapfel genannt
Verbreitung: 
Bis in die 1950er Jahre wurden Bäume der Sorte von den Baumschulen Morjan und Plum (Kreis Heinsberg) angeboten. Auch heute noch ist die Sorte in den nördlichen Teilen des Kreises Heinsberg gelegentlich anzutreffen, vor allem in den Streuobstbeständen um Wassenberg, Heinsberg und Waldfeucht.
Frucht: 
Frucht mittelgroß bis groß, hochrund bis etwas walzenförmig, z.T. etwas schief, im Querschnitt relativ rund, in seiner Form etwas dem „Rheinischen Krummstiel” oder auch dem „Rheinischen Bohnapfel” ähnelnd. Färbung -Grundfarbe weißlich grün, nach der Ernte bald aufhellend, dann weißlich gelb. Deckfarbe z.T. kräftig rot, verwaschen streifig, auf weiten Teilen der Frucht. Schale und Druckfestigkeit -Frucht fest. Schale glatt, glänzend. Schalenpunkte berostet, eher klein, lose verteilt, auf der Schale fühlbar, auf der Grundfarbe auffallend, auf der Deckfarbe unauffällig. Nur vereinzelt Berostungen auf den Fruchtseiten. Kelchansicht -Kelchgrube eng bis mittelweit, tief bis mitteltief, meist ohne Berostungen. Umgebung relativ ebenmäßig oder mit leichten Wülsten. Kelch klein, geschlossen oder halboffen. Kelchblätter kurz, klein, mit zurückgebogenen Spitzen. Stielansicht -Stielgrube flach bis mitteltief, eng (bis mittelweit), fein hellbraun berostet, öfters mit typischem Fleischwulst, der den Stiel schief drückt. Stiel kurz bis sehr kurz, dünn, meist nicht aus der Stielgrube herausragend. Schnittbild -Kelchhöhle dreieckig, mittelgroß. Kernhaus mittelgroß (bis groß), Kernhauswände bogenförmig, deutlich gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet. Kerne relativ groß, 9-10 : 5 mm, unten gespitzt, kastanienbraun. Fruchtfleisch -Fruchtfleisch ziemlich weiß, etwas grobzellig, fest, mäßig saftig, süßsäuerlich, ohne besonderes Aroma, bei Lagerung später bald mürbe werdend. Verwendung findet der Linnicher Bohnapfel vor allem als Wirtschaftsapfel für die Küche. Neben der Herstellung von Kompott oder eingekochten Apfelstücken wurde er einst gern auch als „Beerdigungsapfel“ verwendet, da sich aus den getrockneten Apfelstücken dieser Sorte ein fast schwarzes Apfelmus herstellen ließ, das als Kuchenbelag für einen besonderen Rheinischen Apfelkuchen („Schwazze Flaa“) diente.
Baum: 
Der Baum des Linnicher Bohnapfels ist starkwüchsig und bildet kugelige, außen etwas überhängende Kronen. Gegen Schorf und Mehltau ist die Sorte kaum anfällig; auf schweren Böden kann etwas Krebsbefall auftreten. Der Ertrag alterniert und ist in der Regel jedes zweite Jahr hoch. Die Blüte im Frühjahr zeitigt spät, das Laub erscheint eher klein.
Verwechsler: 
Rheinischer Krummstiel, Rheinischer Bohnapfel
Anbaueignung: 
Der Linnicher Bohnapfel ist in eine Wirtschafts- und Mostapfelsorte von lokaler Bedeutung für den Kreis Heinsberg. Er kommt vor allem für die Streuobstwiese in Betracht, während für einen Anbau in Haus- und Kleingarten heute eher aromatischere Sorten bevorzugt werden.

Basisdaten
Obstart: 
Apfel
Synonyme: 
Schöner aus linnich
Pomologischer Status: 
In Literatur nur kurz erwähnt
Verwechslersorten: 
Rheinischer Krummstiel, Rheinischer Bohnapfel
Herkunft
Regionen: 
Nordrhein-Westfalen
Verbreitung
Regionen: 

Auch heute noch ist die Sorte in den nördlichen Teilen des Kreises Heinsberg gelegentlich anzutreffen, vor allem in den Streuobstbeständen um Wassenberg, Heinsberg und Waldfeucht.

Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa Ende September bis Anfang Oktober, die Früchte lassen sich bis etwas Ende Dezember / Anfang Januar lagern.
Pflückreife: 
Oktober
Genussreife: 
Oktober
Genussreife: 
Dezember
Größe: 
mittel
Druckfestigkeit: 
hoch
Fruchtform
Frucht mittelgroß bis groß, hochrund bis etwas walzenförmig, z.T. etwas schief, im Querschnitt relativ rund.
Form: 
kugelig
Form: 
walzenförmig
Form Querschnitt: 
ebenmäßig
Fruchtschale
Beschaffenheit: 
glatt
Grundfarbe: 
weißlich-grün
Deckfarbe
Farbanteil: 
hoch
Farbintensität: 
stark
Farbstruktur: 
verwaschen
Farbstruktur: 
gestreift
Berostung der Fruchtseiten (Ohne Stiel und Kelchgrube)
Ausbreitung: 
wenig
Stielbereich und Stiel
Stielgrube flach bis mitteltief, eng (bis mittelweit), fein hellbraun berostet, öfters mit typischem Fleischwulst, der den Stiel schief drückt. Stiel kurz bis sehr kurz, dünn, meist nicht aus der Stielgrube herausragend.
Stielgrube
Weite: 
eng
Tiefe: 
flach
Relief: 
mit Fleischwulst in der Grube
Berostung: Farbe: 
hellbraun
Stiel
Länge: 
sehr kurz
Dicke: 
dünn
Kelchbereich und Kelch
Kelchgrube eng bis mittelweit, tief bis mitteltief, meist ohne Berostungen. Umgebung relativ ebenmäßig oder mit leichten Wülsten. Kelch klein, geschlossen oder halboffen. Kelchblätter kurz, klein, mit zurückgebogenen Spitzen.
Kelchgrube
Weite: 
mittelweit
Tiefe: 
mitteltief
Kelchgrube Relief: 
eben
Berostung: 
fehlend
Kelch
Größe: 
klein
Öffnung: 
geschlossen
Kelchblattform: 
kurz
Abbildungen
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle dreieckig, mittelgroß. Kernhaus mittelgroß (bis groß), Kernhauswände bogenförmig, deutlich gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet.
Kelchhöhle
Größe: 
mittel
Form: 
dreieckig
Kernhaus
Kernhausachse: 
halboffen
Kernhausachse: 
geschlossen
Kernhauswände
Form: 
bogenförmig
Beschaffenheit: 
einige Risse
Kerne

Kerne relativ groß, 9-10 : 5 mm, unten gespitzt, kastanienbraun.

Größe: 
groß
Höhe: 
9.00 mm
Breite: 
5.00 mm
Farbe in frischem Zustand: 
kastanienbraun
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch ziemlich weiß, etwas grobzellig, fest, mäßig saftig, süßsäuerlich, ohne besonderes Aroma, bei Lagerung später bald mürbe werdend.

Farbe: 
weiß
Struktur: 
grobzellig
Saftanteil: 
mäßig saftig
Geschmack: 
süßsäuerlich
Aroma: 
ohne Aroma
Baumform/Habitus
Wuchskraft im Jugendstadium: 
stark
Kronenform: 
kugelig
Blattgröße
Größe: 
klein
Abbildungen
Baum in Blüte/Winter: 
Blütenmerkmale/Befruchtung
Blühzeitpunkt: 
spät
Baumgesundheit
Pilzerkrankungen: 
Krebs
Widerstandsfähig gegen
Pilzerkrankungen: 
Schorf
Pilzerkrankungen: 
Mehltau
Anbaubewertung
Anbaueignung: 

Der Linnicher Bohnapfel ist in eine Wirtschafts- und Mostapfelsorte von lokaler Bedeutung für den Kreis Heinsberg. Er kommt vor allem für die Streuobstwiese in Betracht, während für einen Anbau in Haus- und Kleingarten heute eher aromatischere Sorten bevorzugt werden.

Anbauempfehlung: 
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte: 
Kochen/Braten
Verwendung der Früchte: 
Trocknen
Verwendung der Früchte: 
Saft/Süßmost

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de