Grünapfel R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
gefährdet
Regionalsorte: 
ja
Synonyme: 
Westerwälder Grünapfel
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa bei Mitte bis Ende Oktober. Auch sein nach dem ersten Frost noch liegendes Fallobst ist verwertbar. Genussreif bleiben die Früchte bis weit in das Frühjahr hinein (April / Mai), wobei sie ab Januar etwas mürbe werden.
Herkunft: 
Der Grünapfel – oder auch Westerwälder Grünapfel – wurde 1884 im Vereinsblatt des Deutschen Pomologen-Vereins erstmals beschrieben. Auch im Obstsorten-Verzeichnis von 1949 der Landwirtschaftskammer Rheinland – Hessen – Nassau in Koblenz ist die Sorte unter den lokalen „Zusatzsorten zum Hochstamm-Grundsorten-Verzeichnis“ noch als Westerwälder Grünapfel für den Kreis Altenkirchen (Westerwald) aufgeführt
Verbreitung: 
Der Grünapfel ist bereits im 19. Jahrhundert im rechtsrheinischen Bereich zwischen Koblenz und Bonn recht verbreitet gewesen. Spätestens seit den 1950er Jahren ist der Grünapfel allmählich aus den Angebotslisten der Baumschulen verschwunden. In den Streuobstbeständen findet er sich jedoch noch relativ häufig, vor allem im Westerwald sowie im rechtsrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises. Im Bereich des Siebengebirges und des östlich angrenzenden Pleiser Hügellandes ist der Grünapfel eine der häufigsten Apfelsorten und der älteren Bevölkerung noch geläufig. Außerhalb dieser Regionen ist der Grünapfel dagegen eher selten anzutreffen. In den Baumschulen wird der Grünapfel heute nur noch selten angeboten (z.B. in der Baumschule Ley, Meckenheim). Reiser sind noch im Reisermuttergarten Bonn der ORG GmbH (Wachtberg) erhältlich.
Frucht: 
Frucht mittelgroß bis groß, abgerundet kegelförmig bis hochrundlich, relativ ebenmäßig, im Querschnitt ziemlich rund. Färbung -Grundfarbe bei Pflückreife trüb flaschengrün, oliv grün, auf dem Lager erst sehr spät aufhellend, dann trüb oliv grünlich gelb bis freundlich gelb. Deckfarbe kurz-streifig, marmoriert, baumfrisch trüb bräunlichrot, nach dem (späten) Aufhellen auf dem Lager orangerot, rot, auf etwa einem Fünftel bis zwei Dritteln der Frucht. Kelchgrube flach bis mitteltief, mittelweit, mit zum Teil relativ auffallender (kreisförmiger) Roststrichelung. Kelchhöhle dreieckig, variabel schmaler oder breiter. Kernhaus klein, Kernhauswände ohrenförmig, nicht oder nur vereinzelt gerissen; Achsenhöhle schwach bis mittelstark geöffnet. Kerne klein bis mittelgroß, unregelmäßig, 7 (-8) : 4 (-4,5) mm, tropfenförmig, mittelbraun. Fruchtfleisch grünlich weiß, fest, mittelfein bis grobzellig, nicht duftend, mittlerer Saftgehalt, mittelstark verbräunend, vorwiegend säuerlich, ohne besonderes Aroma. Der Grünapfel wird in erster Linie als Wirtschaftsapfel für den Winter oder als Mostapfel genutzt. Auch ist er (lt. Angaben der Obstbrennerei Brauweiler in Meckenheim-Altendorf) sehr gut zum Brennen geeignet bzw. seine Früchte ergeben einen qualitativ hochwertigen Apfelbrand.
Baum: 
Der Baum des Grünapfels ist starkwüchsig und bildet große, im Alter meist hochkugelige, manchmal auch breitkugelige Kronen. Auffallend sind die stark wachsenden, zunächst steil und peitschenförmig stehenden Leitäste, die bei Fruchtbehang allmählich abkippen. Die Sorte besitzt eine außerordentliche Vitalität und Regenerationsfähigkeit. Leitäste (im Extremfall ganze Kronen) können (z.B. nach Astbruch oder Rückschnitt) komplett neu aufgebaut werden. Die Blüte des Grünapfels im Frühjahr zeitigt spät, etwa zeitgleich mit der des Rheinischen Winterrambur. Die Sorte trägt relativ reich und regelmäßig, bei nur geringer Alternanz zwischen höheren und niedrigeren Erträgen.
Verwechsler: 
Gehrers Rambur, Hildesheimer Goldrenette, Undine, Lanes Prinz Albert, Orangenburg
Anbaueignung: 
Der Grünapfel gedeiht sehr robust und ist breit anbaufähig bezüglich der Standortbedingungen und Bodenverhältnisse. Er kommt sowohl in Weinbergslagen als auch auf lehmig-tonigen, teils staunassen Böden in feucht schattigen Bachtälern noch zurecht. An keinem Standort konnten Krankheiten wie Krebs oder Mehltau beobachtet werden. Allerdings ist die Sorte etwas anfällig für Schorf, weshalb auf eine gute Durchlüftung des Standortes geachtet werden sollte. Alles in allem kann der Grünapfel als robuste und lohnende Streuobstsorte gerade für schwierige Standorte angesehen werden, an denen andere Obstsorten versagen.

Basisdaten
Obstart: 
Apfel
Pomologischer Status: 
Pomologisch beschrieben
Verwechslersorten: 
Gehrers Rambur, Hildesheimer Goldrenette, Undine, Lanes Prinz Albert, Orangenburg
Verbreitung
Regionen: 
Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Pflückreife liegt etwa bei Mitte bis Ende Oktober. Auch sein nach dem ersten Frost noch liegendes Fallobst ist verwertbar. Genussreif bleiben die Früchte bis weit in das Frühjahr hinein (April / Mai), wobei sie ab Januar etwas mürbe werden.
Pflückreife: 
Oktober
Genussreife: 
Januar
Genussreife: 
April
Größe: 
mittel
Größe: 
groß
Druckfestigkeit: 
hoch
Fruchtform
Frucht mittelgroß bis groß, abgerundet kegelförmig bis hochrundlich, relativ ebenmäßig, im Querschnitt ziemlich rund.
Form: 
kegelförmig
Relief: 
ebenmäßig
Form Querschnitt: 
ebenmäßig
Fruchtschale

Schale glatt, glänzend, trocken (nach längerer Lagerung schwach wachsig), gut mitteldick, relativ zäh, beim Verzehr etwas störend, nach Lagerung teils auch etwas bitter. Schalenpunkte mittelgroß, berostet, mäßig auffallend, auf Deckfarbe z.T. auch hell oder purpurrötlich umhöft.
Grundfarbe bei Pflückreife trüb flaschengrün, oliv grün, auf dem Lager erst sehr spät aufhellend, dann trüb oliv grünlich gelb bis freundlich gelb. Deckfarbe kurz-streifig, marmoriert, baumfrisch trüb bräunlichrot, nach dem (späten) Aufhellen auf dem Lager orangerot, rot, auf etwa einem Fünftel bis zwei Dritteln der Frucht.
Grundfarbe bei Pflückreife trüb flaschengrün, oliv grün, auf dem Lager erst sehr spät aufhellend, dann trüb oliv grünlich gelb bis freundlich gelb. Deckfarbe kurz-streifig, marmoriert, baumfrisch trüb bräunlichrot, nach dem (späten) Aufhellen auf dem Lager orangerot, rot, auf etwa einem Fünftel bis zwei Dritteln der Frucht.

Beschaffenheit: 
glatt
Stärke: 
mitteldick
Grundfarbe: 
grün
Deckfarbe
Farbanteil: 
mittel
Farbstruktur: 
gestreift
Stielbereich und Stiel
Stielgrube eng, mitteltief bis tief, Seiten steil, gering oder mittelstark berostet, Berostung klecksartig, nicht auslaufend, oliv grünlich-braun bis graugrünlich braun. Stiel variabel kurz bis mittellang, auch lang, mitteldick oder dünn, meist etwas aus der Stielgrube ragend.
Stielgrube
Weite: 
eng
Tiefe: 
mitteltief
Berostung: 
mittelstark
Berostung: Farbe: 
graubraun
Stiel
Länge: 
mittel
Kelchbereich und Kelch
Kelchgrube flach bis mitteltief, mittelweit, mit zum Teil relativ auffallender (kreisförmiger) Roststrichelung. Kelch mittelgroß, halboffen, auch offen.
Kelchgrube
Tiefe: 
mitteltief
Tiefe: 
flach
Berostung: Ausprägung: 
ringförmig
Kelch
Öffnung: 
offen
Öffnung: 
halboffen
Abbildungen
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle dreieckig, variabel schmaler oder breiter. Kernhaus klein, Kernhauswände ohrenförmig, nicht oder nur vereinzelt gerissen; Achsenhöhle schwach bis mittelstark geöffnet.
Kelchhöhle
Form: 
dreieckig
Kernhaus
Größe: 
klein
Kernhausachse: 
halboffen
Kernhauswände
Form: 
ohrenförmig
Beschaffenheit: 
ohne Risse
Kerne

Kerne klein bis mittelgroß, unregelmäßig, 7 (-8) : 4 (-4,5) mm, tropfenförmig, mittelbraun.

Größe: 
mittel
Höhe: 
7.00 mm
Breite: 
4.00 mm
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch -Fruchtfleisch grünlich weiß, fest, mittelfein bis grobzellig, nicht duftend, mittlerer Saftgehalt, mittelstark verbräunend, vorwiegend säuerlich, ohne besonderes Aroma.

Farbe: 
grünlich-weiß
Struktur: 
fest
Struktur: 
grobzellig
Geschmack: 
sauer
Aroma: 
ohne Aroma
Abbildungen
Baum in Blüte/Winter: 
Blütenmerkmale/Befruchtung
Blütezeit: 
spät
Blühzeitpunkt: 
spät
Baumgesundheit

An keinem Standort konnten Krankheiten wie Krebs oder Mehltau beobachtet werden. Allerdings ist die Sorte etwas anfällig für Schorf, weshalb auf eine gute Durchlüftung des Standortes geachtet werden sollte.

Pilzerkrankungen: 
Schorf
Widerstandsfähig gegen
Pilzerkrankungen: 
Krebs
Pilzerkrankungen: 
Mehltau
Standortansprüche

Der Grünapfel gedeiht sehr robust und ist breit anbaufähig bezüglich der Standortbedingungen und Bodenverhältnisse. Er kommt sowohl in Weinbergslagen als auch auf lehmig-tonigen, teils staunassen Böden in feucht schattigen Bachtälern noch zurecht.

Bodenansprüche: 
breit anbaufähig
Klima/Höhenlage: 
breit anbaufähig
Anbaubewertung
Anbaubewertung: 
Die Sorte trägt relativ reich und regelmäßig, bei nur geringer Alternanz zwischen höheren und niedrigeren Erträgen. Alles in allem kann der Grünapfel als robuste und lohnende Streuobstsorte gerade für schwierige Standorte angesehen werden, an denen andere Obstsorten versagen.
Anbaueignung: 
allgemein robust
Anbauempfehlung: 
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte: 
Kochen/Braten
Verwendung der Früchte: 
Most
Verwendung der Früchte: 
Brennen
Verwendung der Früchte: 
Saft/Süßmost
Ertragsverhalten
Höhe: 
guter
Rhythmus: 
regelmäßiger Träger

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de