

Gefährungsgrad
stark gefährdet
Synonyme
Originalname: Passe Crassane
Reifezeit
Pflückreife Ende Oktober, Genussreife von Dezember bis Februar, je nach Standort und Jahr.
Herkunft
Die Sorte wurde 1845 von M. Boisbunel, Gärtner in Rouen (Frankreich), aus Samen gewonnen. Erste Früchte gab es 1855.
Verbreitung
Als eine der edelsten Winterbirnen war die Sorte früher weit verbreitet, heute findet Sie sich vor allem in Sammlungen, Funde aus dem Streuobst sind nicht bekannt.
Frucht
Kreiselförmig, manchmal auch rundlich, meist aber zum Stiel stumpf zugespitzt, im Querschnitt schwach kantig. Stielgrube tief, mittelweit und mit Wülsten, Stiel typisch lang 25-40 mm, 3 mm dick, hellbraun. Kelchseits stark abgeplattet, die Frucht steht gut, Kelchgrube weit, mitteltief bis tief mit kräftigen Wülsten und starkem Ringrost. Kelch meist offen, Blätter dünn, weich, am Grund getrennt. Die gelbliche Grundfarbe ist oft kaum zu sehen, da die Frucht fast komplett von einem etwas rauen zimtfarbigen Rost überzogen ist. Wenn sie doch durchscheint, ist der Rost netz- oder figurenartig ausgebildet, Deckfarbe fehlt. Achse geschlossen, Kammern eng mit Nase, enthalten gut ausgebildete Kerne 11 : 5,5 mm. Das Fleisch wird an guten warmen Standorten vollschmelzend, süß mit leichter Säure, edelaromatisch, eine der besten Wintertafelbirnen. Die Sorte ist diploid.
Baum
Wuchs schwach bis mittelstark, verzweigt sich wenig, bildet viel kurzes Fruchtholz. Blatt lanzettlich, Basis spitz, Blattrand glattrandig. Blüte mittelfrüh mit 6-7 Blüten pro Blütenstand. Wenig schorfempfindlich und allgemein robust.
Verwechsler
Oliver de Serres ist sehr ähnlich und hat auch eine ähnliche Reifezeit. Bei Olivier de Serres sind die Stiele 15-25 mm lang, am Ende keulig verdickt, die Frucht ist meist etwas niedriger gebaut. Kelchblätter am Grund verwachsen und hart.
Anbaueignung
Eine der besten Wintertafelbirnen, braucht auf jeden Fall einen warmen Standort z.B. Weinbauklima, wird in Norddeutschland am Wandspalier reif, aber nicht so edel wie Früchte aus dem Süden. Nicht für Streuobstwiesen geeignet, die Früchte reifen dort nicht aus. Für Liebhaber und Selbstversorger. Wenn auf Quitte oder Pyrodwarf veredelt wird, sollte unbedingt auf eine ausreichende Wasserversorgung und Düngung sowie regelmäßigen Schnitt geachtet werden, sonst erschöpft sich die Sorte schnell.
Fruchtfotos
Triebe

Laub
Literatur
Willermoz, C. F.(1863) Pomologie de la France, Lyon, Frankreich. Band 1 Tafel 82Willermoz, C. F.(1863) Pomologie de la France, Lyon, Frankreich. Band 1 Tafel 82
Lucas, F. 1864): Die Passe Crassane . Monatschrift für Pomologie und praktischen Obstbau. Stuttgart, Deutschland; Ebnert & Seubert. 10 (1864) S 161
Müller, J.; Bißmann, O, Poenecke, W. Schindler, Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten. Stuttgart, Deutschland; Eckstein und Stähle. Lieferung 5, Nr. 57
Kessler, H. (1948): Birnensorten der Schweiz. Bern, Schweiz; Verbandsdruckerei AG Bern. S. 82
Petzold, H. (1982): Birnensorten. 3. Auflage. Leipzig, Radebeul, Deutschland; Neumann. S. 96
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Zeitlupe gGmbH
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