


Gefährungsgrad
gefährdet
Synonyme
Minister Dr. Lucius
Reifezeit
Mitte September erntereif, ab Anfang Oktober genussfähig bis Ende Oktober.
Herkunft
Unter dem Namen seit ca. 1800 in der Sächsischen Lausitz verbreitete Sorte. Wurde erst durch die gezielte Sortensuche von M. Schlitt in mehreren Altbäumen unter dem Namen wiederentdeckt. Hierbei zeigte sich die Identität mit der Sorte Minister Dr. Lucius, die laut historischer Überlieferung erst Jahrzehnte später durch eine Kernaussaat von einer unbekannten Person entstanden sein soll, so die Aussage der Baumschule Späth.
Verbreitung
In Sachsen noch in Altbäumen zu finden. Da seit Jahrzehnten keine Baumschule die Sorte mehr im Sortiment hatte, ist der Bestand aber überaltert. Dagegen wird Minister Dr. Lucius auch heute noch gehandelt und findet sich daher in den meisten Teilen Deutschlands in Bäumen jeder Altersklasse. In Sammlungen wird die Sorte auch erhalten.
Frucht
Fassförmige Frucht, die zum Stiel nur etwas mehr verjüngt ist, mittelbauchig, nicht eingeschnürt, kelch- und stielseits abgeplattet, sodass die Frucht steht. Querschnitt rund bis oval, flache Rippen können über die Frucht laufen. Mitteltiefe Stielgrube, meist mit 1-2 Wülsten, etwas hellbraun berostet, Stiel bis 2,5 cm lang bis 0,5 mm dick, etwas geschwungen, braun mit Knospe. Kelchgrube mitteltief, mittelweit, fast eben, markant ringförmig berostet, Kelch offen, hochstehend, meist verwachsen. Grundfarbe hellgrün, hellt dann ins Gelbe auf. Deckfarbe bis 1/3 trüb rot überzogen. Kernhaus mittig, Kammern anliegend, Kerne sehr dunkel, schmal und lang 9,5 : 4,5 mm. Unklar, ob di- oder triploid. Geschmacklich eine vollschmelzende Tafelbirne mit leichter Weinsäure.
Baum
Der Baum wächst stark, bildet überhängende Kronen wegen des starken Schleuderwuchses in der Jugend, was auch die Baumerziehung erschwert. Die Blüte erscheint mittelfrüh mit 9 einzelnen Blüten je Knospe.
Verwechsler
Alexander Lucas, wenn beide Sorten noch grün sind, dann sehr ähnlich.
Anbaueignung
Für die Streuobstwiese wie den Hausgarten gleichermaßen geeignete Tafelsorte. Wegen der leichten Schorfempfindlichkeit an Blatt und Frucht besser in windoffenen Lagen pflanzen. Für schwache Unterlagen wegen des Schleuderwuchses weniger zu empfehlen.
Fruchtfotos

Triebe
Literatur
Autor (Jübisch M.): Titel. Pomologische Monatshefte. Stuttgart, Deutschland; Eugen Ulmer. 19 (1893)
Simirenko, L. P. (1972): Pomologija. Tom 2: Kiew, UDSSR. S. 421
Autor (Goerlich, M.): Titel. Pomologische Monatshefte. Stuttgart, Deutschland; Eugen Ulmer. 45 (1899)
Petzold, H. (1982): Birnensorten. 3. Auflage. Leipzig, Radebeul, Deutschland; Neumann. S. 138
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Zeitlupe gGmbH
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