


Gefährungsgrad
stark gefährdet
Synonyme
Westfälische Glockenbirne
Reifezeit
Ende August bis Mitte September
Herkunft
Oberdieck gibt in seiner Erstbeschreibung von 1852 an, dass die Sorte um Hannover sehr häufig war, ob sie auch aus der Region Hannover stammt, ist unbekannt. In frühem französischen oder belgischen Pomologien taucht die Sorte nicht auf, es darf angenommen werden, dass es sich um eine Sorte deutschen Ursprungs handelt.
Verbreitung
Die Sorte war um Hannover, Hildesheim, Göttingen und Kassel stark verbreitet, laut Lauche kam sie auch in Hessen, der Prignitz und der Uckermark vor. Heute kommt die Sorte, in meist sehr alten Einzelbäumen in ganz Nord- und Mitteldeutschland vor.
Frucht
Die kugelig bis kreiselförmige mittelgroße Frucht ist zum Stiel hin typisch schnell verjüngt und eingezogen, der dünne lange Stiel ist eingesteckt oder sitzt in einer kleinen Höhle. Die flache Kelchgrube ist in der Regel mit einem leichten Rostklecks versehen, der Kelch ist offen, die Blätter liegen sternförmig auf sind aber oft abgebrochen. Die in der Reife gelbliche Frucht kann auch etwas schmutzig rötliche Deckfarbe ausbilden. Das feinzellige Fleisch wird nicht schmelzend sondern bleibt fest, wird speckig und wird dann schnell teigig, der Geschmack ist süß und leicht würzig. Getrocknet ergibt sie ein ausgezeichnetes Dörrobst mit feinem Vanillearoma.
Baum
Die triploide Sorte ist sehr starkwüchsig, alte Bäume können eichenartige Ausmaße annehmen.
Verwechsler
Großer Französischer Katzenkopf ist ähnlich, er reift aber deutlich später und ist eine Winterbirne.
Anbaueignung
Für Streuobstwiesen gut geeignet, es sollte aber ein Baumabstand von 12 m eingehalten werden. Als landschaftsprägender Baum sehr schön, problematisch ist heute die Verwertung der bei Altbäumen in großen Mengen anfallenden Früchten, die in kurzer Zeit herunterkommen und dann bereits Mulsch sind, es handelt sich um eine reine Wirtschaftsbirne, um sie verwerten zu können, müssen die Früchte gepflückt werden.
Fruchtfotos


Triebe

Laub

Literatur
Oberdieck, J. G. C. (1852): Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung des besten Obstes für das nördliche Deutschland nebst Beiträgen zur Pomologie überhaupt. Regensburg, S.368
Jahn, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1860): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Band 2. Stuttgart, Nr.105
Lauche, W. (1882): Deutsche Pomologie. Birnen, 1. Band. Berlin, Nr. 35
Müller, J.; Bißmann, O, Poenecke, W. Schindler, Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten , Lieferung 6, Nr. 66
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung und Verein Konau 11 - Natur e. V.
Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung und Verein Konau 11 - Natur e. V.