Schweizerhose

Verfasst von Jens Meyer im März 2023. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
vom Aussterben bedroht
Gestreifte Lange Grüne Herbstbirne, Verte Longue Panachèe Schweizerhose Typ Sargans
Oktober bis Anfang November
Die Schweizerhose ist eine gestreifte Form der Langen Grünen Herbstbirne. Erstmals erwähnt wird eine gestreifte Birne 1628 von Le Lectier, ob es sich dabei um diese Sorte handelte kann man heute aber nicht mehr sagen. Merlet schreibt 1690, dass er die Sorte im letzten Jahr entdeckt hat, es ist aber auch möglich, dass es sich um eine schon wesentlich ältere Sorte handelt. Gestreifte Formen von Birnen entstehen durch Knospenmutationen nicht durch Aussaat, es gibt also zu jeder gestreiften Sorte eine Muttersorte. Historisch beschrieben/ erwähnt wurden ca 40 gestreifte Birnensorten. Der Name Schweiz bezieht sich auf die gestreiften Hosen der Schweizer Garde im Vatikan, mit denen die Früchte verglichen wurden, die Sorten stammen nicht aus der Schweiz. Die gestreiften Birnensorten waren seid jeher eine Kuriosität und hatten nie eine obstbauliche Bedeutung. Eine sehr schöne Abbildung zeigt Pfau- Schellenberg (1863), hier werden die Schweizerhose und die Lange Grüne Herbstbirne gegenüber gestellt.
Die Sorte wurde in vielen Werken des späten 18. und frühen 19. Jhd. angeführt und abbgebildet, wirklich stark verbreitet war sie wahrscheinlich eher nicht, sie kam vertmutlich hauptsächlich in Sammlungen vor. Letzmalig wurde sie 1863 beschrieben. Den Schweizer Kollegen ist es zu verdanken, dass sie auf einem Altbaum in Sargans wieder gefunden wurde. Die Sorte wird heute in Deutschland in der DGO ( Deutsche Genbank Obst ) und im Erhalternetzwerk Obstsortenvielfalt erhalten. Leider wurde eine weitere gestreifte Sorte , die sich ebenfalls in der Schweiz fand ( Typ Waldkirch) unter dem Namen Schweizerhose verbreitet, wenn man heute im Internet nach der Schweizerhose sucht bekommt man ausschließlich den Typ Waldkirch angezeigt, den wir jetzt "Falsche Schweizerhose"-AN nennen, die Reifezeit diser Sorte ist wesentlich später und kann bis Februar gehen, auch der Genetische Fingerprint hat gezeigt, dass es sich um zwei Sorten handelt. Unklar ist bisher as hier die Ausgangssort ist.
Typisch birnenförmig, zum Stiel mehr oder weniger stark eingezogen, der kräftige Stiel sitzt meist auf und wird oft von einem kleinen Fleischwulst zur Seite gedrängt, es kann aber auch eine kleine Stielgrube geben. Kelchgrube flach bis fehlend, Kelch fast aufsitzend, Kelchblätter lang ausgebreitet. Typisch ist die Streifung die nie so kräftig wie bei der "Falschen Schweizerhose"-AN wird. Zum Fleisch sagt Pfau-Schellenberg (1863): "Das Fleisch ist mattweiß, feinkörnig, zerfließend, von einem köstlichen, der Birne eigenen, fein rosenartigen, gewürzhaften Geschmack, der sich aber bald im Munde verliert. In schlechtem kalten Boden gewachsene Früchte haben diesen eigenthümlichen Geschmack nicht, sondern sind fade und geschmacklos." Anscheinend stammten die Früchte der vorliegenden Proben von ungeigneten Boden, sie sind fade und geschmacklos. Die richtigen Plätze für diese Sorte scheinen rar gesät zu sein, weiter Autoren beurteilten die Sorte als wertlos, was ja auch das verschwinden Ende des 19 Jhd. erklärt. Kerne meist gut ausgebildet 10-11:5 mit leichten Nasenansatz.
Nach Pfau Schellenberg (1863) ist der Baum rachwüchsig und trägt früh. Von Flotow (1857) schreibt, dass der Baum der Schweizerhose empfindlicher sei als die Lange Grüne Herbstbirne und dass er nur auf trockenem Boden gepflanzt werden solle. Typisch sind die ebenfalls gestreiften Jahrestriebe, dieses Merkmal teilt die Sorte mit den anderen gestreiften Birnen.
Alle gestreiften Birnen, wenn die Form ähnlich ist. Zu bedenken ist, dass jederzeit neue gestreifte Sorten entstehen können.
Es handelt sich um eine Sorte für Sammler und Liebhaber.

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