

Gefährungsgrad
gefährdet
Synonyme
'Weiße Spanische Knorpelkirsche', 'Doktorknorpelkirsche' (Sachsen), 'Helle Herzkirsche' (Witzenhausen), 'Totenköppe' (Witzenhausen)
Reifezeit
Mittelspät / die 'Weiße Spanische' reift in der 4. Kirschwoche
Herkunft
Erstmals 1775 von Pastor Henne, der eine Obstbaumschule in Hamersleben bei Magdeburg betrieb, beschrieben und anschließend von Pomologen wie Truchsess und Burchardt verbreitet.
Verbreitung
Ursprünglich besonders in Mitteldeutschland verbreitet, hier wurde sie zu Beginn der 1950er Jahre noch von den Landwirtschaftskammern empfohlen. Ende der 1950er Jahre verlor sie jedoch die Zulassung zum Anbau in der DDR (GROH 1960). In Westdeutschland wurde die 'Weiße Spanische' zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr erwähnt. Heute kommt die Sorte in ganz Deutschland gelegentlich noch auf Altbäumen vor. Zwischenzeitlich galt die 'Weiße Spanische' als verschollen (BRAUN-LÜLLEMANN, BANNIER 2010), heute ist sie wieder im Obstmuttergarten Rheinland erhältlich.
Frucht
Gesamteindruck: Breitrunde Frucht, stempelseits schön gerundet Größe: Mittelgroß, durchschnittlich 21,3 : 23,7 : 21,6 mm (Länge: Breite : Dicke)
Färbung: Hellgelbe Grundfarbe, sonnenseits orange und rot gefärbt. Rücken und Stielgrube sind meist kräftiger gefärbt, insgesamt weniger Deckfarbe als die meisten anderen rot-bunten Sorten. Wirkt schnell fleckig.
Stielseite: Die Sielgrube ist flach und mittelweit bis weit, die Schultern sind flach. Stiel: Mittellang, durchschnittlich 4 cm lang, mitteldick, hellgrün
Bauch: flach gerundet, ebenmäßig, z.T. stielseits minimal gefurtcht, Bauchnaht wenig auffällig.
Rücken: Gerundet, z.T. flaches Band
Seite: mitteldick, mittelbauchig
Stempelseite: abgeflacht und leicht zur Bauchseite geneigt, Stempelpunkt mittelgroß, bräunlich, in höchstens minimalem Grübchen
Fruchtfleisch: mittelfest, weißlich hellgelb, süß, genügend Säure, sehr aromatisch, Platzfestigkeit: gering bis mittelhoch
Färbung: Hellgelbe Grundfarbe, sonnenseits orange und rot gefärbt. Rücken und Stielgrube sind meist kräftiger gefärbt, insgesamt weniger Deckfarbe als die meisten anderen rot-bunten Sorten. Wirkt schnell fleckig.
Stielseite: Die Sielgrube ist flach und mittelweit bis weit, die Schultern sind flach. Stiel: Mittellang, durchschnittlich 4 cm lang, mitteldick, hellgrün
Bauch: flach gerundet, ebenmäßig, z.T. stielseits minimal gefurtcht, Bauchnaht wenig auffällig.
Rücken: Gerundet, z.T. flaches Band
Seite: mitteldick, mittelbauchig
Stempelseite: abgeflacht und leicht zur Bauchseite geneigt, Stempelpunkt mittelgroß, bräunlich, in höchstens minimalem Grübchen
Fruchtfleisch: mittelfest, weißlich hellgelb, süß, genügend Säure, sehr aromatisch, Platzfestigkeit: gering bis mittelhoch
Fruchtstein
Größe: klein bis mittelgroß, durchschnittlich 10,2 : 7 : 9,3 mm (Länge : Breite : Dicke)
Seitenansicht: assymetrisch oval, stempelseits einseitig öfter verjüngt, höchstens minimales Häkchen, die Rückenkante ist stielseits abfallend.
Vorderansicht: Mittelbauchig, Bauchwulst mittelbreit, Außenkanten verlaufen oval, der Mittelkamm tritt stielseits typisch markant hervor. Er ist flankiert von zwei Rinnen und läuft stempelseits schmal als kleiner Dorn aus.
Seitenansicht: assymetrisch oval, stempelseits einseitig öfter verjüngt, höchstens minimales Häkchen, die Rückenkante ist stielseits abfallend.
Vorderansicht: Mittelbauchig, Bauchwulst mittelbreit, Außenkanten verlaufen oval, der Mittelkamm tritt stielseits typisch markant hervor. Er ist flankiert von zwei Rinnen und läuft stempelseits schmal als kleiner Dorn aus.
Baum
Der Baum der 'Weißen Spanischen' ist starkwüchsig, die Krone rundlich bis hochrund mit schrägen Leitästen, waagerchten Seitenästen und teils hängendem, dichten Fruchtholz. Die Baumgesundheit ist größtenteils gut, laut Literatur kann Gummifluss vorkommen. Die Veredelungsstelle ist unauffällig. Der Blühbeginn ist mittelfrüh zeitgleich mit etwas fast gänzlich grünem Blattaustrieb.
Verwechsler
'Bopparder Krächer' (kräftiger gefärbt, Stein größer und nicht mit abfallender Rückenkante), 'Kunzes Kirsche' (frühere Reife'), 'Große Prinzessin' (spätere Reife, länglichere Fruchtform)
Fruchtfotos
Baum im Laub
Anbaueignung
Die 'Weiße Spanische' ist auf Grund ihrer Baumgesundheit und des kräftigen Wuchses für Streuobstwiesen bestens geeignet. Der Geschmack ist hervorragend und sie eignet sich sehr gut für die Verarbeitung in der Küche. Leider platzt sie bei Regen sehr schnell und ist beim Transport druckempfindlich.
Literatur
Henne, S.D.L. (1775): "Anweisung wie man eine Baumschule von Obstbäumen im Großen anlegen und gehörig unterhalten sollte. Wobey eine vollständige Beschreibung der vornehmsten darin vorkommenden obstsorten befindlich", 3. Auflage
Truchsess, Ch. (1819): "Systematische Classification und Beschreibung der Kirschsorten". Hrsg.: Heim,F.T.; Cottaische Buchhandlung Stuttgart Jan, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J.G. (1861): "illustriertes Handbuch der Obstku
Jan, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J.G. (1861): "illustriertes Handbuch der Obstkunde", Band 3: Steinobst. Verlag Ebner und Seubert, Stuttgart
Müller, J.; Bißmann, O., et al. (1905-1934): „Deutschlands Obstsorten“. Fortsetzung Kirschsorten. Eckstein und Stähle, Stuttgart
Krümmel, H.; Groh, W. (1964): "Deutsche Obstsorten". Band Steinobst. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin
Dähne; D. 1964: " Kritische Untersuchung zur Sortenbenennung und Sortenbereinigung bei Süßkirschen unter besonderer Berücksichtigung des westdeutschen Marktsortiments. Dissertation der TH Hannover, Fakultät Gartenbau und Landeskultur"
Götz, G. (1970): "Süß- und Sauerkirschen. Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau", Heft 122. Ulmer-Verlag, Stuttgart
Braun-Lüllemann, A.; Bannier, H.J. (2010): "Obstsortenwerk Alte Süßkirschensorten, Genetische Vielfalt in den Kirschenanbaugebieten Hagen am Teutoburger Wald und Witzenhausen". Hrsg. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (B
Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende des LIKK e. V. (Landschaftspflege im Kreis Kleve)