
Gefährungsgrad
              stark gefährdet
          Synonyme
              Belle de Pontoise, Pontoiske, Frumos de Pontoise, (Jeanne Hardy)
          Reifezeit
              Pflückreife Anfang bis Mitte Oktober, Genussreife November bis März
          Herkunft
              Der Schöne aus Pontoise stammt aus Frankreich. Laut Karl Friedrich Eduard Lucas, der die Sorte in den Pomologischen Monatsheften 1894 beschreibt, wurde er von M. Remy, Inhaber einer Gärtnerei und Obstbaulehrer in Pontoise, 1869 aus einem Samen der Sorte Kaiser Alexander gezogen. Der Apfel wurde 1881 erstmals in der Revue horticole von Emile Abel Carrière beschrieben und wegen seines Geschmacks, seiner guten Transporteigenschaften  und seiner langen Lagerbarkeit hoch gelobt.
          Verbreitung
              Seit dem Jahr 1878 wurde der Schöne von Pontoise in Frankreich erfolgreich vermarktet, denn die Gegend um Pontoise versorgte zur damaligen Zeit ganz Paris mit ihren Früchten. Wegen seines klangvollen Namens, so mutmaßt  der französische Pomologe Sylvain Drocourt, ist der Schöne aus Pontoise in Frankreich noch im ,,kollektiven Gedächnis" erhalten geblieben, obwohl man ihn schon lange nicht mehr in den Geschäften kaufen kann. In den europäischen Ländern, wie z. B. in England, verbreitete sich der Schöne aus Pontoise in geringem Umfang. Dort stellte sich heraus, dass er mit der englischen Sorte Jeanne Hardy identisch ist (Joan Morning, The New Book of apples 2002). Der Schöne aus Pontoise ist inzwischen in Frankreich nur noch sehr selten auf Einzelbäumen anzutreffen (Drocourt, Le Parisien 2013), wurde aber im Jahr 2000 bei einer Pflanzaktion in Pontoise gepflanzt und wird in einzelnen Baumschulen angeboten. Der Schöne aus Pontoise hat sich in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts wohl einer gewissen Verbreitung erfreut (in der Zeitschrift: ,,Nach der Arbeit", unbekannter Autor), dennoch kann man ihn heute sehr selten auf Altbäumen der Streuobstwiesen finden. Zur damaligen Zeit wurde die Sorte kontrovers diskutiert, so empfiehlt sie beispielsweise Carl Hesselmann in seiner Auslese von 50 Apfel- und Birnensorten  (Pomologische Monatshefte 1901), während  Lukas den Schönen aus Pontoise wegen seiner Färbung und Größe eher im Bereich der Schaufrüchte einordnete.
          Frucht
              Die Frucht ist groß bis sehr groß, flachrund und zeichnet sich durch deutliche Höcker um den Kelchbereich aus, die als schwache Kanten über die Frucht laufen. Die Grundfarbe ist blass grün-gelb, die Deckfarbe trüb rot, später leuchtend rot, sowie verwaschen gestreift. Besonnte Früchte weisen eine flächige Rotfärbung auf bis zu 3/4 (und mehr) der Frucht auf, wobei auf der Deckfarbe zahlreiche, auffällige, fein berostete und hell umhöfte Schalenpunke sichtbar sind. Der große Kelch befindet sich in einer relativ tiefen, weiten Kelchgrube, er ist zumeist weit offen. Die Stielgrube ist weit und kurzstrahlig hellbraun berostet. Im Schnitt fällt die große, dreieckige bis trichterförmige Kelchhöhle mit tief verwachsenen Staubfäden auf, wobei die Kernhauswände des Kernhauses, bei zumeist geöffneter Achse, sehr breit sind. Typisch sind die braunen, leicht rötlichen Kerne (besonders in getrocknetem Zustand), die breit-rund und kurz zugespitzt sind. Das Fleisch ist weiß, z. T. mit grünlichem Hauch, fest, saftig und süß-säuerlich.
          Baum
              Der Schöne aus Pontoise bildet als diploide Sorte mittelgroße, breitrunde Kronen mit dichter Verzweigung aus. Das Laub ist groß, dick und dunkelgrün, die Blüte erscheint relativ spät, der Ertrag ist hoch, jedoch alternierend. Der Baum ist  gegenüber den Krankheiten Krebs und Mehltau unempfindlich, aber die Früchte sind etwas anfällig für Schorf und Monilia.
          Verwechsler
              Ontario: geschlossener Kelch, weniger Deckfarbe, keine auffälligen Lentizellen, schmalere Kerne.
flache Früchte von Nimmermür: schmalere Kerne und zumeist höher gebaute Früchte.
Brettacher: geschlossener Kelch, keine auffälligen Lentizellen, schmalere Kerne.
          flache Früchte von Nimmermür: schmalere Kerne und zumeist höher gebaute Früchte.
Brettacher: geschlossener Kelch, keine auffälligen Lentizellen, schmalere Kerne.
Anbaueignung
              Beim Schönen aus Pontoise handelt es sich um einen reichtragenden, optisch sehr ansprechenden, wenig druckempfindlichen Wirtschaftsapfel, der sich gut zur häuslichen Verarbeitung und zur Saftherstellung eignet. In der historischen Literatur wird er bisweilen auch als Tafelapfel empfohlen. Der besondere Wert liegt in der langen Lagerbarkeit der Früchte. Der Baum  stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, ist sowohl für den Garten als auch die Wiese geeignet und kann durch die späte Blüte auch in frostgefährdeten Gegenden und Höhenlagen gepflanzt werden.
          Fruchtfotos
          Literatur
          Emile Abel Carrière: in Revue Horticole, Libraire Agricole de Dusacq, Paris. Ausgabe April 1845 - März 1846, S. 210
          Lucas, E. 1894: in Pomologische Monatshefte, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. Schöner aus Pontoise, S. 46
          Hesselmann, C. 1901: in Pomologische Monatshefte, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. Eine Auslese von 50 Apfel- und 50 Birnensorten für Tafel und Wirtschaft, S. 99
          Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau. 1912/1913, Bild 45
          Deutschlands Obstsorten 1905 - 1930 in 26 Lieferungen. Herausgeber Müller et al, Verlag Eckstein u. Stähle, Stuttgart.
          Schaal, Gustav: Äpfel, Birnen, Stein-, Beeren- und Schalenobst, Verlag Eckstein u. Stähle, Stuttgart
          Nach der Arbeit 1935-56: Illustrierte Wochenzeitung für Garten, Siedlung und Kleintierhaltung, Wien. Obsttafel 66, anonym
          Sanders, R. 2010:The Applebook, Royal Horticultural Society, S. 119
              
	 		Diese Sortenbeschreibung wurde möglich durch eine Spende von:
Bergischer Streuobstwiesenverein e. V.
  Bergischer Streuobstwiesenverein e. V.