

Gefährungsgrad
stark gefährdet
Regionalsorte
nein
Synonyme
Holländischer Bellefleur, Malmedyer, Enkele Bellefleur, Brabantse Bellefleur
Reifezeit
Pflückreife Mitte bis Ende Oktober. Auf dem Lager haltbar bis März/April.
Herkunft
Die genaue Herkunft dieser Sorte ist nicht bekannt. Sie gehört in jedem Fall zu den ganz alten Sorten. Ihr Ursprung wird in Holland vermutet und sie wurde früher auch als Holländischer Roter Bellefleur bezeichnet. Bereits um 1800 gelangte sie auch nach Deutschland
Verbreitung
Bereits um 1800 gelangte der Rote Bellefleur auch nach Deutschland und war um 1900 nicht nur in Holland, sondern auch Teilen Belgiens und in Deutschland, hier vor allem am Mittelrhein verbreitet, wo er teils auch Malmedyer genannt wurde. Im flämischen Teil Belgiens ist der Rote Bellefleur als Enkele Bellefleur oder Brabantse Bellefleur geläufig.
Heute ist der Rote Bellefleur im Streuobst noch in ganz Deutschland bzw. ganz Mitteleuropa verbreitet, jedoch überall eher selten.
Heute ist der Rote Bellefleur im Streuobst noch in ganz Deutschland bzw. ganz Mitteleuropa verbreitet, jedoch überall eher selten.
Frucht
Frucht mittelgroß (bei vollem Behang oft klein), kantig, mal breiter, mal höher, unregelmäßig in Größe und Form, oft typisch rautenförmig schief, stiel- und kelchseitig abgeflacht. Fest, nicht druckempfindlich.
Schale glatt, glänzend oder mattglänzend, etwas geschmeidig. Grundfarbe am Baum dunkelgrün, bei Reife auf dem Lager freundlich gelb. Deckfarbe tief dunkelrot bis leicht bräunlich rot, verwaschen streifig, bei starker Färbung auch flächig, auf einem Drittel bis zu vier Fünftel der Frucht. In der Baumreife schwach hell bereift; Schalenpunkte klein, hell, wenig auffallend.
Kelchgrube mittelweit, mitteltief bis tief, Kelchumgebung unregelmäßig wulstig oder kantig. Kelch mittelgroß, variabel auch klein oder groß, halboffen, variabel auch offen oder geschlossen.
Stielgrube mittelweit, mitteltief, unregelmäßig, manchmal mit Fleischwulst, meist hell- oder olivbraun klecksig berostet. Umgebung etwas wulstig, manchmal schief. Stiel kurz, variabel dünn bis dick, z.T. knopfartig, fleischig, nicht aus der Stielgrube herausragend.
Kelchhöhle breit trichterförmig. Kernhaus eher klein. Kernhauswände glatt, kaum gerissen. Kerne klein, kugelig, 7 : 5 oder 7 : 4,5 mm, etwas unregelmäßig, manchmal deformiert, dunkelbraun bis schwarzbraun.
Fruchtfleisch gelblich weiß, bis in den Winter hinein fest bleibend, fein- bis mittelfeinzellig, mäßig saftig, nicht duftend. Mild süßsäuerlich bei relativ geringer Säure.
Schale glatt, glänzend oder mattglänzend, etwas geschmeidig. Grundfarbe am Baum dunkelgrün, bei Reife auf dem Lager freundlich gelb. Deckfarbe tief dunkelrot bis leicht bräunlich rot, verwaschen streifig, bei starker Färbung auch flächig, auf einem Drittel bis zu vier Fünftel der Frucht. In der Baumreife schwach hell bereift; Schalenpunkte klein, hell, wenig auffallend.
Kelchgrube mittelweit, mitteltief bis tief, Kelchumgebung unregelmäßig wulstig oder kantig. Kelch mittelgroß, variabel auch klein oder groß, halboffen, variabel auch offen oder geschlossen.
Stielgrube mittelweit, mitteltief, unregelmäßig, manchmal mit Fleischwulst, meist hell- oder olivbraun klecksig berostet. Umgebung etwas wulstig, manchmal schief. Stiel kurz, variabel dünn bis dick, z.T. knopfartig, fleischig, nicht aus der Stielgrube herausragend.
Kelchhöhle breit trichterförmig. Kernhaus eher klein. Kernhauswände glatt, kaum gerissen. Kerne klein, kugelig, 7 : 5 oder 7 : 4,5 mm, etwas unregelmäßig, manchmal deformiert, dunkelbraun bis schwarzbraun.
Fruchtfleisch gelblich weiß, bis in den Winter hinein fest bleibend, fein- bis mittelfeinzellig, mäßig saftig, nicht duftend. Mild süßsäuerlich bei relativ geringer Säure.
Baum
Der Rote Bellefleur bildet mittelgroße bis große, kugelige Kronen und zeigt ein mittelgroßes, mittelgrünes und relativ gesundes Laub. Auffallendstes Merkmal des Baumes ist der extrem späte, oft erst Ende Mai erfolgende Austrieb. Da zu diesem Zeitpunkt kaum noch andere Apfelsorten blühen, ist zu vermuten, dass der Rote Bellefleur teilweise selbstfruchtbar ist.
Aufgrund der späten Blüte entgeht die Sorte meist nicht nur den Spätfrösten im Frühjahr, sondern auch den gelegentlich auftretenden Frostspannerplagen, da dessen gefürchtete Raupen zu diesem Zeitpunkt ihre Fraßperiode bereits beendet haben. Als Befruchter kommt er nur für ebenfalls sehr spät blühende Sorten in Betracht.
Aufgrund der späten Blüte entgeht die Sorte meist nicht nur den Spätfrösten im Frühjahr, sondern auch den gelegentlich auftretenden Frostspannerplagen, da dessen gefürchtete Raupen zu diesem Zeitpunkt ihre Fraßperiode bereits beendet haben. Als Befruchter kommt er nur für ebenfalls sehr spät blühende Sorten in Betracht.
Verwechsler
Ähnliche Früchte können haben: Rheinischer Winterrambur, von dem der Rote Bellefleur sich vor allem durch seine rautenartig schiefe Fruchtform, die geringere Fruchtgröße und die kleinen schwarzbraunen kugeligen Samen unterscheidet, sowie der sehr seltene 'Große Rote Bellefleur'. der sich seinerseits vom ‚kleinen’ nur durch die Fruchtgröße, seine auffallenderen Schalenpunkte sowie durch größere, länglichere, braune Samen unterscheidet.
Anbaueignung
Der Baum ist relativ wenig anfällig gegen Schorf, Krebs und Mehltau und kann aufgrund seiner Frosthärte auch noch in höheren Lagen gepflanzt werden. Der Ertrag ist jedoch im allgemeinen nur mittelhoch.
Fruchtfotos
Baum im Laub
Baum in Blüte/Winter
Literatur
Müller, J.; Bißmann, O, Poenecke, W. Schindler, Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten. Stuttgart, Deutschland; Eckstein und Stähle. 1. Lieferung
Engelbrecht, Th. (1889): Deutschlands Apfelsorten. Braunschweig, Deutschland; F.Vieweg und Sohn. Nr. 431
Petzold, H. (1982): Apfelsorten. 2. Auflage. Leipzig, Radebeul, Deutschland; Neumann.
Hellef fir d'Natur, Äpfel und Birnen aus Luxemburg. 2. Aufl.2016, S. 84 f. und 180.
Diese Beschreibung ist (in verkürzter Form) Teil des vom Autor 2025/26 erscheinenden Buches „Atlas der Apfelsorten Deutschlands“. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Quelle & Meyer.