Eifeler Rambur R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
gefährdet
ja
Dürener Rambur, Winterrambur, Breitauge, Breitarsch, Ochsenkopf,Lanscailler, Sang de Boeuf
Die Pflückreife liegt etwa Mitte Oktober. Genussreif bleiben die Früchte bis Februar. Anfangs fest und „knackend“, werden sie nach Weihnachten jedoch allmählich etwas mürbe.
Die genaue Herkunft dieser im Rheinland schon im 19. Jahrhundert vorkommenden Sorte ist unbekannt.
In der Eifel war die Sorte einst als „Winterrambur“ weit verbreitet (häufiger als der ebenfalls bekannte Rheinische Winterrambur ) und wurde – zur besseren Abgrenzung gegenüber diesem – im Jahr 1904 in Eifeler Rambur umbenannt. Auch heute noch ist der Eifeler Rambur im Streuobst des Rheinlandes weit verbreitet, vor allem in den Höhenlagen von Eifel, Westerwald und Oberbergischem Kreis, aber teils auch am Niederrhein. Er ist eine typische „Leitsorte“ der westdeutschen Mittelgebirge und gedeiht auch dort noch gut, wo ein Obstbau mit den üblichen Handelssorten längst nicht mehr möglich ist. In den letzten Jahrzehnten war die Sorte in den Baumschulen kaum noch sortenecht zu bekommen. Seit kurzem sind sortenechte Reiser des Eifeler Rambur jedoch wieder über den Reisermuttergarten Bonn der ORG GmbH Wachtberg erhältlich.
Frucht groß, typisch stumpf-kegelförmig (mal breiter, mal höher), unregelmäßig rund bis fünfkantig, kelchseitig deutlich gerippt. Färbung -Grundfarbe bei Pflückreife grünlich gelb, bei Genussreife kräftig gelb. Deckfarbe leuchtend rot, deutlich streifig (auf ein Drittel bis zwei Dritteln der Frucht), auch bei stark besonnten Früchten kaum flächige Röte. Schale und Druckfestigkeit -Frucht fest. Schale glatt bis etwas rau, mattglänzend, jedoch fühlbare Schalenpunkte, nicht bereift, bei Lagerung etwas klebrig werdend, etwas anfällig für Schalenbräune. Kelchansicht -Kelchgrube flach bis mitteltief, weit, etwas faltig, ohne Berostungen. Kelch typisch groß (bis sehr groß), offen („Breitauge“). Kelchblätter mittelbreit, mittellang. Stielansicht -Stielgrube eng bis mittelweit, flach bis mitteltief, z.T. unberostet, z.T. mit typisch strahlig auslaufender Berostung (z.T. einzelnen schmalen „Roststrahlen“). Stiel kurz, dünn, meist nicht aus der Stielgrube herausragend. Schnittbild -Kelchhöhle breit dreieckig, rel. groß. Kernhaus mittelgroß, typisch stielnah, Kernhauswände deutlich gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet. Kerne klein (bis mittelgroß), 7 : 4 mm, typisch hellbraun bis mittelbraun. Fruchtfleisch -Fruchtfleisch grünlich-gelblich-weiß, fest, mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, bei Lagerung später etwas mürbe werdend. Kein ausgeprägtes Aroma, jedoch mit seinem ausgewogenen Zucker-/ Säureverhältnis für einen Tafelapfel noch ausreichend.
Alte Bäume des Eifeler Rambur haben eine hochstrebende, eher hochkugelige (bis kugelige) Krone mit steil aufstrebenden Leitästen, die außen unter Fruchtbehang stark abkippen, sodass insgesamt ein hängendes Wuchsbild entsteht. Bei unterlassenem Schnitt neigen die Äste etwas zum Verkahlen. Die Sorte ist starkwüchsig und kommt in der Jugend spät in den Ertrag. Dafür sind die Bäume im Allgemeinen sehr langlebig. Das Blatt ist auffallend groß und oval. Die Blüte im Frühjahr zeitigt spät, die Sorte ist triploid und kommt daher nicht als Befruchter für andere Apfelsorten in Betracht. Um einem allzu starken Abkippen der äußeren Leit- und Seitenäste (mit der Gefahr des Astbruchs) entgegenzuwirken, bedarf es – auch bei Altbäumen – eines gelegentlichen Schnittes.
Lohrer Rambur, Hilde, Hauxapfel, Bismarck, Rheinischer Winterrambur
Der Eifeler Rambur ist eine typische Streuobstsorte: Er wächst insgesamt sehr gesund, ist frosthart, robust gegen Schorf, Mehltau und Krebs und stellt insgesamt wenig Ansprüche an Boden und Klima. Gerade in Höhenlagen gedeiht der Eifeler Rambur gut und auch gesünder als der heute zumeist empfohlene Rheinische Winterrambur. Nur vereinzelt auf zu nassen Böden (und seltener als beim Rheinischen Winterrambur) ist beim Eifeler Rambur auch Obstbaumkrebs zu beobachten. Angesichts der hohen Vitalität ihrer Bäume sowie ihrer Anpassungsfähigkeit an extreme Standorte verdient diese in den letzten Jahren weithin in Vergessenheit geratene Streuobstsorte unbedingt eine vermehrte Wiederanpflanzung in Streuobstwiesen, besonders in den Höhenlagen der Mittelgebirge.

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