Beggendorfer Mehlbirne R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte: 
ja
Reifezeit: 
Die Pflückreife der Beggendorfer Mehlbirne liegt etwa Mitte August. Die sehr weichen Früchte sind nur wenige Tage haltbar.
Herkunft: 
Herkunft und Entstehungszeitpunkt dieser im Raum Aachen noch unter diesem Namen bekannten Birnensorte sind unbekannt.Es dürfte sich um eine lokale Sorte handeln, die in Beggendorf (Ortsteil der Stadt Baesweiler) und in den umliegenden Gemeinden im Streuobst vorkommt. Der Namensbestandteil „Mehlbirne“ deutet vermutlich auf das bald nach der Ernte mehlig werdende Fruchtfleisch hin. Nach Angaben eines Baumeigentümers wurde die Beggendorfer Mehlbirne daher fast ausschließlich als Verarbeitungsbirne genutzt, zum Dörren oder zur Herstellung von Birnenmus, das für den „Schwazze Flaa“ verwendet wurde, einer gebiet typischen Kuchenspezialität, die bei Beerdigungen zum anschließenden Kaffeetrinken gereicht wurde.
Verbreitung: 
Die Sorte kommt lokal im Raum Aachen vor.
Frucht: 
Frucht mittelgroß, birnenförmig, kelchbauchig, zum Stiel hin verjüngt, seitlich eingeschnürt. Um den Kelch abgerundet. Im Querschnitt fast rund, variabel auch kantig. Deckfarbe orange bräunlich rot, gehaucht, auch etwas verwaschen-streifig, über max. ein Drittel der Frucht, teils auch fehlend. Schalenpunkte zahlreich, klein, hell rostfarben oder grün, auf Grundfarbe grün umhöft. Kelch offen, mittelgroß, ragt oft kronenähnlich über die Kelcheinsenkung hinaus. Stiel markant, sitzt auf, im Ansatz fleischig verdickt, gelbgrün, grün, z.T. einseitig ansetzendem Fleischwulst aufsitzend oder von diesem etwas seitlich gedrückt.Samenfächer eng an der Achse anliegend (kelchseitig mit „Nase“). Kerne meist voll entwickelt, gut mittelgroß, 9 : 4 mm, unten zugespitzt, oben mit „Nase“, kastanienbraun.Fruchtfleisch gelblich weiß, saftig, wird bald breiig, mild säuerlich.
Baum: 
Der Baum der Beggendorfer Mehlbirne wächst sehr stark und bildet mächtige, imposante Kronen, die sehr alt werden können. Neben dem Mittelstamm wachsen die Hauptseitenäste zunächst steil und kippen später unter Fruchtbehang stark ab, so dass sich eine breit ausladende, apfelbaumähnliche Krone mit außen überhängenden Seitenästen bildet. Die Blüte im Frühjahr zeitigt mittelspät; als vermutlich triploide Sorte kommt die Beggendorfer Mehlbirne auch als Befruchter für andere Birnensorten in Betracht.
Verwechsler: 
Köstliche von Charneux ( unterscheidung aufgrund der Reifezeit) Römische Schmalzbirne
Anbaueignung: 
Die Beggendorfer Mehlbirne ist eine typische Wirtschaftsbirne, deren Früchte zur Verarbeitung aufgesammelt werden. Sie ist eine Streuobstsorte, deren imposante Bäume besonders zur Blütezeit das Landschaftsbild prägen.

Foto: Jan Bade

Basisdaten
Obstart: 
Birne
Pomologischer Status: 
In Literatur oder Sortenlisten nicht erwähnt
Verwechslersorten: 
Köstliche von Charneux ( unterscheidung aufgrund der Reifezeit) Römische Schmalzbirne
Herkunft
Regionen: 
Nordrhein-Westfalen

Raum Aachen

Verbreitung
Regionen: 

Raum Aachen

Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Pflückreife der Beggendorfer Mehlbirne liegt etwa Mitte August. Die sehr weichen Früchte sind nur wenige Tage haltbar.
Pflückreife: 
Anfang August
Pflückreife: 
Ende August
Genussreife: 
sofort
Größe: 
mittel
Fruchtform
Frucht mittelgroß, birnenförmig, kelchbauchig, zum Stiel hin verjüngt, seitlich eingeschnürt. Um den Kelch abgerundet. Im Querschnitt fast rund, variabel auch kantig.
Form: 
perlförmig
Form Querschnitt: 
schwachkantig
Verjüngung zum Stiel: 
eingeschnürt
Verjüngung zum Stiel: 
einseitigen Rücken bildend
Fruchtschale

Schale glatt, trocken, beim Verzehr nicht störend.

Beschaffenheit: 
glatt
Beschaffenheit: 
trocken
Grundfarbe: 
weißlich-gelb
Deckfarbe
Farbanteil: 
mittel
Farbstruktur: 
verwaschen
Färbung: 
Grundfarbe grün, graugrün, in der Reife weißlich gelb aufhellend. Deckfarbe orange bräunlich rot, gehaucht, auch etwas verwaschen-streifig, über max. ein Drittel der Frucht, teils auch fehlend. Schalenpunkte zahlreich, klein, hell rostfarben oder grün, auf Grundfarbe grün umhöft. Teils einzelne deutlich abgegrenzte Berostungen.
Lentizellen
Größe: 
klein
Umhöfung in GF: 
grün
Berostung der Fruchtseiten (Ohne Stiel und Kelchgrube)
Struktur: 
fleckig
Stielbereich und Stiel
Stielgrube fehlend, Stiel markant, sitzt auf, im Ansatz fleischig verdickt, gelbgrün, grün, z.T. einseitig ansetzendem Fleischwulst aufsitzend oder von diesem etwas seitlich gedrückt; mittellang, mitteldick bis dick, öfters gebogen, am Ende keulig verdickt, am Fruchtansatz verstärkt und / oder in Fleischwulst übergehend; holzig, am Ansatz auch grün.
Stielgrube
Stielsitz: 
aufsitzend
Stielsitz: 
fleischig in die Frucht übergehend
Weite: 
fehlend
Relief: 
mit Wulst
Stiel
Länge: 
mittel
Dicke: 
mitteldick
Farbe am Stielansatz: 
grünlich
Kelchbereich und Kelch
Kelchansicht -Kelcheinsenkung flach, mittelweit. Umgebung leicht uneben, mit einseitig stärkerem Wulst, teils hellbraun fleckig berostet. Kelch offen, mittelgroß, ragt oft kronenähnlich über die Kelcheinsenkung hinaus. Kelchblättchen grauschwarz, teils verkümmert, teils erhalten, schmal.
Kelchgrube
Weite: 
mittelweit
Tiefe: 
flach
Berostung: 
gering
Kelch
Größe: 
mittelgroß
Öffnung: 
offen
Kelchform: 
kronenförmig
Farbe: 
grau
Abbildungen
Frucht am Baum: 
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle klein, abgerundet, ohne Röhre. Kernhaus kelchnah, mit kurz geöffneter, pelziger Achse; Samenfächer eng an der Achse anliegend (kelchseitig mit „Nase“). Kerne meist voll entwickelt, gut mittelgroß.
Kelchhöhle
Größe: 
klein
Kelchröhre
Vorhanden: 
nein
Lage: 
kelchnah
Kernhausachse: 
offen
Kernhausfächer
Lage: 
anliegend
Nase: 
ja
Kerne

Kerne meist voll entwickelt, gut mittelgroß, 9 : 4 mm, unten zugespitzt, oben mit „Nase“, kastanienbraun.

Größe: 
mittel
Höhe: 
9.00 mm
Breite: 
4.00 mm
Farbe in frischem Zustand: 
kastanienbraun
Nasenansatz: 
deutliche Nase
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch gelblich weiß, saftig, wird bald breiig, mild säuerlich.

Farbe: 
gelblich-weiß
Struktur: 
weich
Saftanteil: 
safitg
Geschmack: 
weinsäuerlich
Abbildungen
Baum in Blüte/Winter: 
Anbaubewertung
Anbauempfehlung: 
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte: 
Kochen/Braten

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de