Rheinlands Ruhm R

Kurzbeschreibung
Gefährdungsgrad: 
stark gefährdet
Regionalsorte: 
ja
Reifezeit: 
Die Ernte erfolgt im Oktober, genussreif sind sie bis etwa Februar.
Herkunft: 
Die Sorte Rheinlands Ruhm wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Herrn Wilms in Myhl bei Aachen aus einem Kern der Goldparmäne gezogen und in der Folgezeit von der Baumschule F.J. Krings in Millich in den Handel gebracht. 1913 wird sie in der „Rheinischen Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau“ erwähnt, erstmals beschrieben in der „Deutschen Obstbau-Zeitung“ vom Februar 1914.
Verbreitung: 
In den 1920er und 1930er Jahren wurde die Sorte außer von rheinischen Baumschulen auch von der überregional bekannten Baumschule Späth (Berlin / Ketzin) vertrieben. Auch in deren Angebots-Katalog von 1920 wird Rheinlands Ruhm als Sämling der Goldparmäne bezeichnet, „dessen früher Fruchtansatz (schon als 1-jährige Veredlung) auf eine Kreuzung mit dem Bismarckapfel hinzudeuten scheint“. Der Baum „… ist sehr fruchtbar und wegen der frostharten Blüte ein sicherer Träger. Besonders zu Buschobstkulturen für den Markt wird diese neue Sorte warm empfohlen“ (Späth-Buch 1920, S. 20). Auch in der „Rhein. Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau“ wird Rheinlands Ruhm als einer der „besten Träger“ gerühmt (Heft 5, 1925). Dennoch scheint sich die Sorte im Anbau nicht durchgesetzt und nach dem 2. Weltkrieg im Anbau keine Rolle mehr gespielt zu haben. Heute ist sie allenfalls noch in Haus- und Kleingärten gelegentlich anzutreffen. Im Hochstammanbau hat sie wegen ihres schwachen Wuchses keine Rolle gespielt.
Frucht: 
Frucht klein bis mittelgroß, regelmäßige Fruchtform, ebenmäßig, hochgebaut kegelförmig, stiel-und kelchseitig abgeflacht, im Querschnitt ziemlich rund. Deckfarbe auf der Hälfte bis drei Vierteln der Frucht, blass rosa rot bis leuchtend rot, marmoriert, verwaschen streifig, in den Übergängen zur Grundfarbe marmoriert / punktiert. Schale glatt, glänzend, baumfrisch hell bereift, trocken, nach Lagerung etwas geschmeidig.Kernhaus klein, mit eng anliegenden Gefäßbündellinien, Kernhauswände länglich, bogenförmig (var. bohnenförmig, rucksackförmig), mit einzelnen, verpilzt aussehenden Rissen. Fruchtfleisch weiß, fest, mittelfeinzellig, gering verbräunend, mittlerer Saftgehalt, süßsäuerlich, schwach gewürzt, nach Lagerung mürbe werdend. Die Früchte von Rheinlands Ruhm wurden als säuerlich erfrischender Tafelapfel gepriesen; sie kommen auch für eine Verarbeitung als Wirtschaftsapfel in Betracht.
Baum: 
Die Sorte wächst recht gesund und ist robust gegen Schorf und Obstbaumkrebs. Sie kommt in der Jugend früh in den Ertrag. In der Literatur wurde vor allem ihre robuste Blüte hervorgehoben, die wenig anfällig gegen Spätfröste sei; die Sorte ist daher reich tragend, neigt bei hohen Erträgen allerdings zur Kleinfrüchtigkeit. Als diploide Sorte ist sie ein guter Befruchter für andere Apfelsorten. Rheinlands Ruhm ist eher für kleinere Baumformen in Haus- und Kleingarten geeignet und kann hier als reich und sicher tragende, wenn auch nicht hoch aromatische Sorte empfohlen werden. Bei einer Pflanzung auf Hochstamm für die Streuobstwiese sollte ein Stammbildner als Zwischenveredlung verwendet werden und es ist eine regelmäßige Schnittpflege erforderlich.
Verwechsler: 
Rheinische Schafsnase
Anbaueignung: 
Der Baum der Sorte Rheinlands Ruhm wächst anfangs mittelstark, später eher schwach und bildet breitpyramidale, relativ kleine Kronen. Er wurde aus diesem Grund schon in seiner Entstehungszeit vor allem für die Buschobstkultur empfohlen.

Basisdaten
Obstart: 
Apfel
Pomologischer Status: 
Pomologisch beschrieben
Verwechslersorten: 
Rheinische Schafsnase
Herkunft
Regionen: 
Nordrhein-Westfalen
Entstehungs- und Verbreitungszeitpunkt: 
1910-1930
Züchter/Entdecker: 
Wilms
Verbreitung
Regionen: 
Äußere Fruchtmerkmale
Reifezeit: 
Die Ernte erfolgt im Oktober, genussreif sind sie bis etwa Februar.
Pflückreife: 
Oktober
Genussreife: 
Dezember
Genussreife: 
Februar
Größe: 
klein
Größe: 
mittel
Fruchtform
Frucht klein bis mittelgroß, regelmäßige Fruchtform, ebenmäßig, hochgebaut kegelförmig, stiel-und kelchseitig abgeflacht, im Querschnitt ziemlich rund.
Form: 
hochkegelförmig
Form: 
am Stiel abgeplattet
Form: 
am Kelch abgeplattet
Form Querschnitt: 
ebenmäßig
Fruchtschale

Grundfarbe bei Pflückreife weißlich grün, bei Genussreife blass weißlich gelblich, hell gelb. Deckfarbe auf der Hälfte bis drei Vierteln der Frucht, blass rosa rot bis leuchtend rot, marmoriert, verwaschen streifig, in den Übergängen zur Grundfarbe marmoriert / punktiert. Frucht fest. Schale glatt, glänzend, baumfrisch hell bereift, trocken, nach Lagerung etwas geschmeidig; mitteldick, nicht zäh, wenig störend.

Beschaffenheit: 
glatt
Grundfarbe: 
weißlich-grün
Deckfarbe
Farbanteil: 
mittel
Farbintensität: 
stark
Farbstruktur: 
gestreift
Farbstruktur: 
marmoriert
Bereifung: 
vorhanden
Stielbereich und Stiel
Stielgrube mittelweit, tief (bis mitteltief), fein grau grünlich-bräunlich berostet, manchmal lange grün bleibend. Umgebung ebenmäßig. Stiel mittellang (bis lang), dünn bis mitteldick, aus der Stielgrube herausragend.
Stielgrube
Tiefe: 
tief
Berostung: Farbe: 
graubraun
Kelchbereich und Kelch
Kelchgrube mittelweit bis weit, mitteltief, vom Kelch ganz ausgefüllt. Seiten relativ steil abfallend, etwas faltig, ohne Berostungen. Kelchumgebung relativ ebenmäßig, ohne Höcker oder Kanten. Kelch mittelgroß bis groß, halboffen bis offen. Kelchblätter schmal, mittellang, im Ansatz grünlich, Spitzen braun.
Abbildungen
Frucht auf dem Tisch: 
Innere Fruchtmerkmale
Kelchhöhle breit dreieckig, relativ groß‚ Stempel fein, Staubfäden mittelhoch oder darunter verwachsen. Kernhaus klein, mit eng anliegenden Gefäßbündellinien, Kernhauswände länglich, bogenförmig (var. bohnenförmig, rucksackförmig), mit einzelnen, verpilzt aussehenden Rissen. Achsenhöhle geschlossen oder schwach geöffnet.
Kelchhöhle
Größe: 
groß
Form: 
dreieckig
Kernhaus
Gefäßbündellinie: Abstand zum Kernhaus: 
eng
Größe: 
klein
Kernhausachse: 
geschlossen
Kernhauswände
Form: 
bogenförmig
Beschaffenheit: 
einige Risse
Beschaffenheit: 
wattiert, ausgeblüht
Kerne

Kerne mittelgroß, relativ breit, unten kurz gespitzt, ca. 7,5 :4,5 mm, dunkel-bis mittelbraun, dunkel-graubraun auftrocknend, relativ zahlreich.

Menge: 
viele
Höhe: 
7.50 mm
Breite: 
4.50 mm
Fruchtfleisch

Fruchtfleisch weiß, fest, mittelfeinzellig, gering verbräunend, mittlerer Saftgehalt, süßsäuerlich, schwach gewürzt, nach Lagerung mürbe werdend.

Farbe: 
weiß
Saftanteil: 
mäßig saftig
Geschmack: 
süßsäuerlich
Aroma: 
schwach aromatisch
Bräunung: 
langsam bräunend
Baumform/Habitus
Wuchskraft im Jugendstadium: 
schwach
Kronengröße Altbaum: 
klein
Abbildungen
Baum in Blüte/Winter: 
Anbaubewertung
Anbaueignung: 

Rheinlands Ruhm ist eher für kleinere Baumformen in Haus- und Kleingarten geeignet und kann hier als reich und sicher tragende, wenn auch nicht hoch aromatische Sorte empfohlen werden. Bei einer Pflanzung auf Hochstamm für die Streuobstwiese sollte ein Stammbildner als Zwischenveredlung verwendet werden und es ist eine regelmäßige Schnittpflege erforderlich.

Anbaubewertung: 
Die Sorte wächst recht gesund und ist robust gegen Schorf und Obstbaumkrebs. Sie kommt in der Jugend früh in den Ertrag. In der Literatur wurde vor allem ihre robuste Blüte hervorgehoben, die wenig anfällig gegen Spätfröste sei; die Sorte ist daher reich tragend, neigt bei hohen Erträgen allerdings zur Kleinfrüchtigkeit. Als diploide Sorte ist sie ein guter Befruchter für andere Apfelsorten
Anbauempfehlung: 
Klein-/Hausgärten
Verwendung der Früchte: 
Frischverzehr
Verwendung der Früchte: 
Saft/Süßmost
Ertragsverhalten
Höhe: 
guter
Beginn: 
früh

Mit freundlicher Genehmigung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) entnommen aus der Veröffentlichung:
„Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - vom Aussterben bedroht!“
Ein Handbuch mit 49 Sortensteckbriefen
Herausgeber: LVR-Netzwerk Umwelt mit den Biologischen Stationen im Rheinland, 2010
Download oder Bestellung unter: lvr.de