Schöner aus Pontoise

Verfasst von Carina Pfeffer im November 2021. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
stark gefährdet
Belle de Pontoise, Pontoiske, Frumos de Pontoise, (Jeanne Hardy)
Pflückreife Anfang-Mitte Oktober, Genussreife November bis März
Der Schöne aus Pontoise stammt aus Frankreich. Laut Karl Friedrich Eduard Lucas, der die Sorte in den Pomologischen Monatsheften 1894 beschreibt, wurde er von M. Remy , Inhaber einer Gärtnerei und Obstbaulehrer in Pontoise, 1869 aus einem Samen Kaiser Alexanders gezogen. Der Apfel wurde 1881 erstmals in der Revue horticole von Emile Abel Carrière beschrieben und wegen seines Geschmackes, seiner guten Transporteigenschaften und seiner langen Lagerbarkeit hoch gelobt.
Seit dem Jahr 1878 wurde der Schöne von Pontoise in Frankreich erfolgreich vermarktet, denn die Gegend um Pontoise versorgte zur damaligen Zeit ganz Paris mit ihren Früchten. Wegen seines klangvollen Namens, so mutmaßt der französische Pomologe Sylvain Drocourt, ist der Schöne aus Pontoise in Frankreich noch im "kollektiven Gedächnis" erhalten geblieben, obwohl man ihn schon lange nicht mehr in den Geschäften kaufen kann. In den europäischen Ländern, wie z.B. England, verbreitete sich der Schöne aus Pontoise in geringem Umfang. Dort stellte sich heraus, dass er mit der englischen Sorte ´Jeanne Hardy´ identisch ist (Joan Morning, The New Book of apples 2002). Nachdem kann. Der Schöne aus Pontoise ist inzwischen in Frankreich nur noch sehr selten auf Einzelbäumen anzutreffen (Drocourt, Le Parisien 2013), wurde aber im Jahr 2000 bei einer Pflanzaktion in Pontoise gepflanzt und wird in einzelnen Baumschulen angebotensich der Schöne aus Pontoise in Deutschland Anfang des 20sten Jahrhunderts wohl einer gewissen Verbreitung erfreut hat (Nach der Arbeit, unbekannter Autor), kann man ihn heute sehr selten auf Altbäumen der Streuobstwiesen finden. Zur damaligen Zeit wurde die Sorte kontrovers diskutiert, so empfiehlt sie beispielsweise Carl Hesselmann in seiner Auslese von 50 Apfel- und Birnensorten (Pomologische Monatshefte 1901), während Lukas den Schönen aus Pontoise wegen seiner Färbung und Größe ehr im Bereich der Schaufrüchte einordnete.
Die Frucht ist groß bis sehr groß, flachrund und zeichnet sich durch deutliche Höcker um den Kelchbereich aus, die als schwache Kanten über die Frucht laufen. Die Grundfarbe ist blass grün-gelb, die Deckfarbe trüb rot, später leuchtend rot, sowie verwaschen gestreift. Besonnte Früchte weisen eine flächige Rotfärbung auf bis zu 3/4 (und mehr) der Frucht auf, wobei auf der Deckfarbe zahlreiche, auffällige, fein berostete und hell umhöfte Schalenpunke sichtbar sind. Der große Kelch befindet sich in einer relativ tiefen, weiten Kelchgrube, er ist zumeist weit offen. Die Stielgrube ist weit und kurzstrahlig hellbraun berosteten. Im Schnitt fällt die große, dreieckig bis trichterförmige Kelchhöhle mit tief verwachsenen Staubfäden auf, wobei die Kernhauswände des Kernhauses, bei zumeist geöffneter Achse sehr breit sind. Typisch sind die braunen, leicht rötlichen Kerne (besonders im getrockneten Zustand), die breit-rund und kurz zugespitzt sind. Das Fleisch ist weiß, z.T. mit grünlichem Hauch, fest, saftig und süß-säuerlich.
Der Schöne aus Pontoise bildet als diploide Sorte mittelgroße, breitrunde Kronen mit dichter Verzweigung aus. Das Laub ist groß, dick und dunkelgrün, die Blüte erscheint relativ spät, der Ertrag ist hoch, jedoch alternierend. Der Baum ist gegenüber den Krankheiten Krebs und Mehltau unempfindlich, aber die Früchte sind etwas anfällig für Schorf und Monilia.
Ontario (geschlossener Kelch, weniger Deckfarbe, keine auffälligen Lentizellen, schmalere Kerne), flache Früchte von Nimmermür (schmalere Kerne und zumeist höher gebaute Früchte), Brettacher (geschlossener Kelch, keine auffälligen Lentizellen, schmalere Kerne)
Beim Schönen aus Pontoise handelt es sich um einen reichtragenden, optisch sehr ansprechenden, wenig druckempfindlichen Wirtschaftsapfel, der sich gut zur häuslichen Verarbeitung und zur Saftherstellung eignet. In der historischen Literatur wird er bisweilen auch als Tafelapfel empfohlen. Der besondere Wert liegt in der langen Lagerbarkeit der Früchte. Der Baum stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, ist sowohl für den Garten, als auch die Wiese geeignet und kann durch die späte Blüte auch in frostgefährdeten Gegenden und Höhenlagen gepflanzt werden.

Schöner aus Pontoise

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