Mautapfel R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im April 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
gefährdet
ja
Riesenbohnapfel
Die Ernte erfolgt etwa Anfang bis Mitte Oktober, also etwas früher als beim Rheinischen Bohnapfel. Die Früchte halten sich auf dem Lager nicht so lang wie dieser. Genussreif ist der Mautapfel etwa von Dezember bis März.
Die genaue Herkunft dieser sehr alten Sorte ist nicht bekannt. Wie der (ältere) Rheinische Bohnapfel, aus dessen Samen er hervorgegangen sein soll, ist er vermutlich am Mittelrhein entstanden. „Stammt aus der Neuwieder Gegend, wo er unter dem Namen Mautapfel bekannt wurde. Eine wertvolle Verbesserung des Bohnapfels und von großem Anbauwert. Die Frucht ist größer und etwas heller in der Farbe als beim alten Bohnapfel“, heißt es im Angebots-Katalog der Baumschule Fey (Meckenheim) von 1939, wo der Mautapfel unter dem Namen Riesenbohnapfel verzeichnet ist. Angeblich wurde die Sorte von einer Familie Maut gezüchtet bzw. zuerst angebaut; laut dem Werk „Deutschlands Obstsorten“ (26. Lieferung 1934) soll der Mautapfel aus der ehemaligen Abtei Rommersdorf bei Heimbach-Weiß stammen.
Gegenüber dem Rheinischen Bohnapfel wurde der Mautapfel vor allem wegen seiner größeren und besser gefärbten Früchte gepflanzt. Er hat jedoch außerhalb seines Heimatgebietes keine größere Anbaubedeutung erreicht und ist heute im Streuobst vor allem am Mittelrhein, aber auch im Rhein-Sieg-Kreis noch anzutreffen. Die Baumschule Fey führte die Sorte noch bis etwa 1955.
Grundfarbe weißlich grün, bei Reife weißlich gelb. Deckfarbe rot, auch rosa bis purpurrötlich, marmoriert, punktiert, kurzstreifig, meist auf ca. zwei Dritteln bis fast der ganzen Frucht, wobei die Grundfarbe überall meist durchscheint. Kaum Rostzeichnungen auf der Frucht. Schalenpunkte klein, rostfarben oder hell, auffallend hell umhöft. Schale glatt, matt-glänzend, baumfrisch hell bereift, gelagert schwach wachsig, relativ dick, fest, etwas störend beim Verzehr. Stielgrube eng, mitteltief, Seiten relativ steil, fein hellbraun berostet. Stiel kurz, knopfig, mitteldick oder dick, z.T. fleischig. Kelchhöhle breit, kurz. Kernhaus groß, stielnah. Kernhauswände bogen- oder ohrenförmig, stark gerissen. Kerne sehr lang, schmal, 10 -12 : 4 mm, braun, oft mit Fleischanhaftungen, stumpf, etwas taub wirkend. Fruchtfleisch -Fruchtfleisch gelblich-weiß, fest, Anfang Januar bereits mürbe, mäßig saftig, nach Anschnitt deutlich verbräunend.
Der Baum des Mautapfels „ist sehr gesund und starkwüchsig, gedeiht fast überall. Die Krone wird etwas breiter als beim Bohnapfel“, heißt es im Baumschul-Katalog Fey (Meckenheim) von 1939. In der Tat bildet der Mautapfel eine gesunde, im Vergleich zum Rheinischen Bohnapfel eher kugelige bis breitkugelige Krone. Die beim letzteren beobachtete Anfälligkeit gegenüber Obstbaumkrebs tritt beim Mautapfel weniger auf; in luftfeuchten und geschlossenen Lagen kann allerdings etwas Schorf vorkommen. Die Belaubung erscheint etwas heller als das typisch dunkelgrüne Blatt des Rheinischen Bohnapfels, die Blüte zeitigt im Frühjahr etwas später als dieser. Unklar bleibt, warum in dem Sortenwerk „Deutschlands Obstsorten“, in dem der Mautapfel 1934 ebenfalls beschrieben wird, deutlich abweichende Angaben zu den Baumeigenschaften gegenüber denen der „Rheinischen Monatsschrift“ gemacht werden.
Rheinischer Bohnapfel, Linnicher Bohnapfel, Doppelter Prinzenapfel In der „Rheinischen Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau“ 1927 (Heft 7) weist ein Obergärtner Härth aus Leutesdorf bereits darauf hin, dass der Mautapfel pomologisch nur schwer vom Rheinischen Bohnapfel zu unterscheiden sei. Der Baum des Mautapfels zeige eine rundere Kronenform sowie eine mehr hellgrüne Belaubung gegenüber dem Rheinischen Bohnapfel und sei nicht so krebsanfällig wie jener.
Wie der Kreisobstbaumwärter Scheidgen aus Hammerstein am Rhein damals schreibt, hat „der Baum … einen Nachteil: dass er erst sehr spät zu tragen anfängt; man rechnet immerhin mit 18-20 Jahren, aber dann zeigt sich die Fruchtbarkeit ziemlich regelmäßig.“ (Rhein. Monatsschrift für Obst-, Gemüse- und Gartenbau 1927, Heft 9) – eine Angabe, die allerdings etwas übertrieben scheint. Auf schweren Böden könnte der Mautapfel eine Alternative zum Rheinischen Bohnapfel darstellen; seine Eignung für Höhenlagen ist seinerzeit nicht geprüft worden.

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