Linnicher Bohnapfel R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im Mai 2020. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
stark gefährdet
ja
Schöner aus Linnich
Die Pflückreife liegt etwa Ende September bis Anfang Oktober, die Früchte lassen sich bis etwas Ende Dezember / Anfang Januar lagern.
Die genaue Herkunft der Sorte ist nicht bekannt; sie dürfte aber in der Stadt Linnich (Kreis Düren) entstanden und dort regional verbreitet worden zu sein. GROSS (1940) nennt den Linnicher Bohnapfel unter zwanzig Apfelsorten des Rheinlandes für Frischmarkt und Industrie (in „Der Obst- und Gemüsemarkt“, Bd. 1, S.189). Auch in einer Aufstellung rheinischer „Gebietssorten“ in der Rheinischen Monatsschrift für Obst-, Garten- und Gemüsebau (1943, Heft 1) wird der Linnicher Bohnapfel genannt
Bis in die 1950er Jahre wurden Bäume der Sorte von den Baumschulen Morjan und Plum (Kreis Heinsberg) angeboten. Auch heute noch ist die Sorte in den nördlichen Teilen des Kreises Heinsberg gelegentlich anzutreffen, vor allem in den Streuobstbeständen um Wassenberg, Heinsberg und Waldfeucht.
Frucht mittelgroß bis groß, hochrund bis etwas walzenförmig, z.T. etwas schief, im Querschnitt relativ rund, in seiner Form etwas dem „Rheinischen Krummstiel” oder auch dem „Rheinischen Bohnapfel” ähnelnd. Färbung -Grundfarbe weißlich grün, nach der Ernte bald aufhellend, dann weißlich gelb. Deckfarbe z.T. kräftig rot, verwaschen streifig, auf weiten Teilen der Frucht. Schale und Druckfestigkeit -Frucht fest. Schale glatt, glänzend. Schalenpunkte berostet, eher klein, lose verteilt, auf der Schale fühlbar, auf der Grundfarbe auffallend, auf der Deckfarbe unauffällig. Nur vereinzelt Berostungen auf den Fruchtseiten. Kelchansicht -Kelchgrube eng bis mittelweit, tief bis mitteltief, meist ohne Berostungen. Umgebung relativ ebenmäßig oder mit leichten Wülsten. Kelch klein, geschlossen oder halboffen. Kelchblätter kurz, klein, mit zurückgebogenen Spitzen. Stielansicht -Stielgrube flach bis mitteltief, eng (bis mittelweit), fein hellbraun berostet, öfters mit typischem Fleischwulst, der den Stiel schief drückt. Stiel kurz bis sehr kurz, dünn, meist nicht aus der Stielgrube herausragend. Schnittbild -Kelchhöhle dreieckig, mittelgroß. Kernhaus mittelgroß (bis groß), Kernhauswände bogenförmig, deutlich gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet. Kerne relativ groß, 9-10 : 5 mm, unten gespitzt, kastanienbraun. Fruchtfleisch -Fruchtfleisch ziemlich weiß, etwas grobzellig, fest, mäßig saftig, süßsäuerlich, ohne besonderes Aroma, bei Lagerung später bald mürbe werdend. Verwendung findet der Linnicher Bohnapfel vor allem als Wirtschaftsapfel für die Küche. Neben der Herstellung von Kompott oder eingekochten Apfelstücken wurde er einst gern auch als „Beerdigungsapfel“ verwendet, da sich aus den getrockneten Apfelstücken dieser Sorte ein fast schwarzes Apfelmus herstellen ließ, das als Kuchenbelag für einen besonderen Rheinischen Apfelkuchen („Schwazze Flaa“) diente.
Der Baum des Linnicher Bohnapfels ist starkwüchsig und bildet kugelige, außen etwas überhängende Kronen. Gegen Schorf und Mehltau ist die Sorte kaum anfällig; auf schweren Böden kann etwas Krebsbefall auftreten. Der Ertrag alterniert und ist in der Regel jedes zweite Jahr hoch. Die Blüte im Frühjahr zeitigt spät, das Laub erscheint eher klein.
Rheinischer Krummstiel, Rheinischer Bohnapfel
Der Linnicher Bohnapfel ist in eine Wirtschafts- und Mostapfelsorte von lokaler Bedeutung für den Kreis Heinsberg. Er kommt vor allem für die Streuobstwiese in Betracht, während für einen Anbau in Haus- und Kleingarten heute eher aromatischere Sorten bevorzugt werden.

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