Pohls Schlotterapfel

Verfasst von Jens Meyer im Juni 2021. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
vom Aussterben bedroht
November bis Februar
Über die Herkunft dieser Sorte ist nicht viel bekannt, Fr. Lucas gibt 1903 an, dass die Sorte von einem Obstbaulehrer F. Pohl in Neukloster/ Mecklenburg gefunden wurde. Sie wurde dann von der Berliner Baumschule Späth unter dem Namen Pohls Schlotterapfel in den Handel gebracht. Es handelt sich um einen Prinzenapfeltyp, ob es sich eventuell um ein Sämling des Prinzenapfels oder des Doppelten Prinzenapfels handelt, kann nur vermutet werden.
Wahrscheinlich war die Sorte nie stärker verbreitet, sie wurde zwar in der Deutschen Obstbauzeitung 1903 und im Praktischen Ratgeber für Obst und Gartenbau 1919 und 1920, sowie im Erfurter Führer für Obst und Gartenbau 1920/21 empfohlen, taucht danach in der Literatur aber nur noch im Späth Buch von 1930 auf. Im 2010 erschienen Streuobstkalender Mecklenburg -Vorpommern, hatte ich die Sorte als ein Beispiel für verschollene Sorten aufgeführt, um so größer war die Überraschung als ich im November 2011 eine Tüte an meiner Tür vorfand in der Äpfel waren und ein Zettel: Pohls Schlotterapfel. Die Sorte hatte in der Baumschule Ludwig in Schwerin in Form eines Altbaumes überlebt. Noch größer war die Überraschung als ich 2014 feststellen konnte, dass ein auf unserem Hof stehender unbekannter Apfel sich als Pohls Schlotterapfel entpuppte. Pohls Schlotterapfel findet man in Mecklenburg gelegentlich als Altbaum, ob er auch noch wo anders zu finden ist, ist nicht bekannt, da die Sorte aber von der Baumschule Späth verbreitet wurde, muss man das annehmen.
Die großen bis sehr großen Früchte haben ein auffällig schönes Äußeres durch einen kräftiges Rot, das die ganze Frucht überziehen kann leuchten sie gerade zu. Die Früchte sind hochkegelförmig bis glockenförmig, vom Kelch aus kantig bis fünfkantig, typisch ist die enge, flache bis mitteltiefe Stielgrube, die dünn strahlig, manchmal auch feinschuppig berostet ist, mit einem dünnen langen Stiel. Typisch ist auch die eng bis mittelweite und tiefe Kelchgrube, der Kelch ist groß offen oder halboffen. Das Kernhaus ist nur selten weit offen, wie man es von einem Schlotterapfel erwarten würde und wie er auch in der deutschen Obstbauzeitung 1903 abgebildet ist, meist ist die Achse nur leicht bis mittel offen, allerdings klappern die Kerne öfter. Das weißlich-gelbe Fleisch ist fest, saftig und recht säurebetont, von alten Bäumen auch deutlich milder und dann im Dezember/ Januar durchaus auch als Tafelapfel nutzbar.
Der Baum ist unempfindlich und trägt sehr regelmäßig, kann aber auch alternieren, unser Altbaum trägt jedes 2. Jahr 250 kg
Doppelter Prinzenapfel dieser reift deutlich früher und hält sich nicht, außerdem ist er mehr walzenförmig. Winterprinz: In der Form ähnlich, hat aber nie die leuchtende Deckfarbe, der Stiel ist eher kurz und am Ende verdickt, er hat wenig Kerne. Wilstedter Apfel: Kegelförmig, weniger hoch gebaut, Deckfarbe punktiert nicht flächig und nie so leuchtend, Stielgrube mit typisch grobschuppigem Rostklecks, Kernhaus groß, Fleisch sauer ohne Süße, ansonsten recht ähnlich.
Ein ausgezeichneter Wirtschaftsapfel, gut für Apfelmus, gibt einen guten, sortenreinen Saft. Schorf kommt nicht vor, selbst an Altbäumen bilden sich noch große Früchte.

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