Schick's Rheinischer Landapfel R

Verfasst von Hans-Joachim Bannier im September 2015. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Urheberrecht für alle Sortenfotos beim Autor.
stark gefährdet
ja
Schick Johannes, Landapfel, Rheinischer Landapfel
Die Pflückreife liegt etwa Anfang bis Mitte Oktober. Genussreif bleiben die Früchte bis etwa Januar.
Die Sorte muss bereits Anfang des 19. Jahrhunderts – oder sogar früher – entstanden sein. Vermutet wird, dass ihr Name auf den Baumzüchter Johannes Schick aus Mechernich-Lückerath (Kreis Euskirchen) zurück geht. Ob dieser die Sorte selbst aus Samen gezogen hat oder ob es sich um eine viel ältere Sorte handelt, die nur nach Johannes Schick benannt wurde, ist nicht bekannt. Erstmals beschrieben wurde Schick’s Rheinischer Landapfel vom Pomologen Diel im Jahr 1832. Dieser hatte die Früchte von einem Herrn J. P. Commans in Köln erhalten, welcher berichtet hatte, die Sorte sei im Raum Bonn und Köln stark verbreitet.
Im Gebiet um Mechernich und Bad Münstereifel (Kreis Euskirchen) gehörte die Sorte Schick’s Rheinischer Landapfel einst zu den vorherrschenden Sorten im Apfelanbau. Ihre Früchte wurden u.a. in Euskirchen auf dem Markt feilgeboten. Verbreitet war die Sorte darüber hinaus regional auch in den Kreisen Düren, Ahrweiler sowie im Rhein-Sieg-Kreis (Siebengebirge). In diesen Regionen ist die Sorte auch heute gelegentlich noch in den Streuobstbeständen anzutreffen. Örtlich ist die Sorte auch unter den Namen „Schick Johannes“‚ „Landapfel“ oder „Rheinischer Landapfel“ bekannt. Veredlungsreiser sind heute noch erhältlich über den Reisermuttergarten Bonn der Obst-Reiser-GmbH (Wachtberg).
Frucht unregelmäßig kantig, einzelne Kanten treten stärker hervor als andere. Grundfarbe bei Pflückreife weißlich grün, bei Genussreife weißlich gelb. Früchte überwiegend grundfarbig. Schale glatt, mattglänzend, bei Lagerung deutlich fettend, , druckempfindlich, jedoch an Druckstellen nicht faulend; nach längerer Lagerung weich. Kelchblätter buschig hochstehend, zusammenständig, im Ansatz öfters noch grün, mittellang, spitz. Stielgrube eng (bis mittelweit), mitteltief, im Innern z.T. grün bleibend.Stiel kurz, dünn (variabel auch sehr kurz und knopfartig-fleischig), nicht aus der Stielgrube herausragend. Fruchtfleisch grünlich-gelblich-weiß, fest, fein-bis mittelfeinzellig, mittlerer Saftgehalt, bei Lagerung später mürbe werdend. Kein ausgeprägtes Aroma, leicht aromatisch, angenehmes Zucker-Säureverhältnis.
Der Baum des Schick’s Rheinischen Landapfels wächst stark und gesund und bildet meist große, breit ausladende Kronen, die ein hohes Alter erreichen können, mit schräg bis flach verzweigenden Leitästen. Auffallend ist, dass selbst uralte Baumriesen mit Astbruchschäden sich teils wieder mit jungem Holz erneuern. Das Laub ist auffallend groß und dunkel grün, glänzend. Die Jahrestriebe sind kräftig, erdbraunartig rot, mit zahlreichen, aber wenig auffallenden Lentizellen und deutlich befilzt. Die Blüte im Frühjahr zeitigt eher spät, als triploide Sorte ist Schick’s Rheinischer Landapfel kein guter Pollenspender für andere Apfelsorten. In der Jugend kommt die Sorte mittelspät in den Ertrag. Bei alten Bäumen ist der Ertrag im Schnitt der Jahre mittelhoch, nur wenig alternierend zwischen höheren und geringeren Erträgen.
Großherzog Friedrich von Baden, Deans Küchenapfel (Syn. Holsteiner Zitronenapfel), Uhlhorns Augustkalvill, Apfel aus Grünheide, Filippa, Antonovka, Lord Suffield, Weißer Winterkalvill
Die Sorte ist frosthart und robust gegen Schorf und Mehltau. Ihre Anfälligkeit für Krebs auf schweren oder staunassen Böden scheint der Wüchsigkeit und dem gesunden Habitus der Sorte kaum etwas anzuhaben; der Baum stellt wenig Ansprüche an Boden und Klima. Mit seinen Wuchseigenschaften und Fruchtqualitäten ist Schick’s Rheinischer Landapfel eine typische Streuobstsorte für die Obstwiese; für eine Pflanzung im Haus- und Kleingarten werden heute meist aromatischere Sorten bevorzugt.

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